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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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seine Geschichte mit offensichtlicher Freude und schilderte die Einzelheiten in leuchtenden Farben zugunsten seiner neuen Herren, der Ui’ Niall. Die Halle füllte sich mit Geflüster, mit Erklärungen an neu Angekommene, mit entsetzten Ausrufen und Forderungen um Entscheidungen in dieser Sache. Aber der Bote blickte sich nicht um, sondern schaute Artus fest ins Gesicht. Als er mit seiner Erzählung von den Ereignissen auf den Inseln fertig war, richtete er sich auf, legte eine Hand ans Schwert und sagte Artus noch ein paar stolze, abschließende Worte.
    »Du darfst nicht glauben«, erklärte er in seinem ausgezeichneten Britisch, »daß es für dich noch immer möglich wäre, ungerechtfertigterweise einen zerstörerischen Einfluß auf den Inseln auszuüben. Wir sind Iren und keine Briten, und jetzt -gerechterweise! - sind wir an Erin gebunden. Wir schwören dir keinen weiteren Frieden, Hoher König von Britannien. Die verfluchte Familienlinie des Lot hat es getan, und alle Übel haben sich daraus gegeben, aus seiner Ehe mit einer britischen Zauberin um dein dreimal verdammtes Bündnis und aus seinen Söhnen - dem Säufer und dem Zauberer und Verräter und dem letzten und schlimmsten, den er nicht gezeugt hat - den in Schande gezeugten Bastard, dem Hexensohn und dem Fluch seines Volkes. Wenn du, Pendragon, vorhast, diesen Tyrannen wieder zurückzuschicken, damit er uns beherrscht, dann werden tausend Speere dir entgegenstehen und tausend Schwerter. Nicht so leicht wirst du da durchkommen, und nicht so leicht wirst du die Inseln behalten, wenn du es doch schaffst. Das haben wir geschworen - bei der Sonne und dem Wind, mit dem Eid unseres Volkes und beim neuen Gott von Erin und den Ui’ Niall, die jetzt unsere Götter sind. Wenn du aber annimmst«, und er spuckte das Medraut entgegen, der still und unbewegt an Artus’ rechter Seite gestanden hatte, »daß du zu den Inseln zurückkehren kannst, dann sollst du wissen, daß du zum Tod verurteilt bist, und gleichgültig, wie viele Wachen und Krieger du um dich scharst, wie viele Männer du durch Zauberei suchst und tötest - eines Tages wird jemand den Weg zu dir finden und dich für deine Tyrannei zahlen lassen. Auch das haben wir geschworen.«
    Medraut starrte ihn an. Seine Augen waren leer, erstarrt vom Haß, obwohl sein Gesicht still und unbewegt war. »Und vielleicht«, sagte er im glatten Unterhaltungston, »vielleicht bist auch du zum Tod verurteilt, übermäßig angeberischer Bote.«
    Der Bote lachte. »Du hast meinen Vater umgebracht, wenn es auch niemand beweisen konnte. Du hast ihn umgebracht, obwohl er nichts getan hatte, und für seinen Tod ist kein Blutpreis bezahlt worden. Meinen Vetter hast du öffentlich in deiner Halle abschlachten lassen. Ich habe um diesen Auftrag gebeten, Medraut, niemandes Sohn, so daß ich dich sehen konnte, wenn du diese
    Botschaft hörst. Und jetzt, da ich es gesehen habe, fürchte ich mich nicht mehr vor dem Tod. Lennavair, die Tochter des Durtacht, die du heiraten wolltest, schläft jetzt bei Laeghaire von den Ui’ Niall als seine Konkubine, und sie ist froh darüber, daß sie die Geliebte eines wirklichen Mannes ist und nicht die Ehefrau eines Bastards.«
    »Achte gut auf dein Schiff, wenn du nach Hause segelst«, sagte Medraut ruhig.
    »Er ist als Abgesandter gekommen«, sagte Artus mit ruhiger, aber tragender Stimme. »Und wir werden es ihm erlauben, in Frieden wieder abzureisen, wie es das Gesetz und die Sitte verlangen. Ich weiß nicht, was du damit meinst, wenn du ihm sagst, er soll auf sein Schiff achten, Sohn des Lot. Ohne Zweifel ist er daran gewöhnt zu segeln, selbst im Herbst, und braucht eine solche Warnung nicht.« Medraut wandte seinen grausamen Blick auf Artus. Artus hielt ihm stand. Nach einem Augenblick fügte Artus sehr ruhig hinzu: »Denn wenn du diesem Mann Übles wünschst, dann möchte ich dich daran erinnern, daß Zauberei ein Schwerverbrechen ist.«
    Medraut starrte noch einen langen Augenblick Artus an. Dann senkte er verstohlen den Blick und verbeugte sich. »Warum erwähnst du die Zauberei, Herr? Glaubst du etwa die wilden Anklagen der Leute, die sich zu deinen Feinden erklärt haben und die eine Sippe abgesetzt und ermordet haben, die mit dir durch viele Eide und viel Blut verbunden war? Ich glaube nicht, daß du solche Anklagen glauben kannst oder willst. Ich bitte dich, edler Herr, mir Urlaub zu geben, damit ich meine Familie und meine Gefolgsleute von diesem Unglück unterrichten kann.«
    Artus

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