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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Licht so lieben, wenn wir doch seine Zerstörung herbeiführen müssen?« Er schaute mich bei dieser Frage an und hob die Stimme, als ob ich vielleicht die Antwort wüßte. Das Feuer knisterte leise auf dem Herd.
    »Meine Liebste, wir haben noch nicht verloren«, sagte er endlich. »Und du selbst hast gesagt, daß wir Gott vertrauen müssen. Sicher wird er es nicht zulassen, daß die Dunkelheit uns besiegt. Wir haben zuviel, wofür wir kämpfen müssen, um der Verzweiflung freie Bahn zu lassen.«
    Er seufzte. »Ich bin müde.« Er rieb sich das Gesicht. »Ich kämpfe jetzt den größten Teil von dreißig Jahren, und ich fange an, noch nicht einmal mehr an den Sieg zu glauben. Und daß ich dafür verantwortlich bin. aber du hast recht. Wir haben sehr viel, für das wir kämpfen müssen. In der Tat, es ist ein Glück, das Viele lieben zu können und dafür zu kämpfen. Es wäre feige und unedel, aufzugeben, ehe der Kampf angefangen hat.« Er erhob sich und küßte mich, und dann stand er da und preßte mich an sich. Er trug noch immer sein Kettenhemd, und ich konnte die Kettenglieder unter seiner Tunika fühlen und die Kraft seines Körpers, die darunter lag. Ich dachte an Bedwyr und an meinen Wunsch, schwach zu sein, und ich schämte mich bitterlich.
    »Gwynhwyfar«, sagte Artus, »ich verdiene dich nicht. Verzeih mir, daß ich zornig auf dich gewesen bin - und daß ich es ohne Zweifel wieder sein werde, denn ich bin sehr müde und habe schweren Kummer.«
    »Ach, mein Liebster«, sagte ich, und mehr fiel mir nicht ein. Aber Worte waren auch nicht wirklich nötig.
    In dieser Nacht, beim Willkommensfest, schwor Medraut Artus den dreifachen Eid der Gefolgschaft. Er kniete in der Mitte der Halle unter dem Firstbalken mit der goldenen Drachenstandarte und hielt Artus das Schwert mit dem Heft zuerst entgegen. Er schwor in klarer Stimme, mit offensichtlichem Ernst, als König Frieden mit Artus zu halten und keine Kriege gegen ihn oder seine Untertanen und Verbündeten zu unternehmen und die Gesetze des Reiches zu ehren und den Feinden von Britannien keinen Unterschlupf zu gewähren. Artus nahm das Schwert und gelobte, Frieden mit dem Königreich der Orkneys zu halten und so weiter. Die >Familie< brach in Hochrufe aus, als Medraut sich wieder erhob, lächelte, und das
    Schwert in die Scheide steckte. Aber Medrauts eigene Leute, die er von den Orkneys mitgebracht hatte, beobachteten Artus grimmig und ohne mit der Wimper zu zucken.
    Weder sie noch Medraut kehrten je zu den Inseln zurück. Medraut war seit zwei Wochen in Camlann und bereitete sich wieder auf seine Abreise vor, nachdem er die alte Spannung in der >Familie< wiederhergestellt hatte, als ein Bote von den Orkneys zu uns kam. Er berichtete, der königliche Clan sei abgesetzt und die Inseln würden von jetzt an von einem Zweig der Familie Ui’ Niall regiert, die den größten Teil von Erin beherrschten. Es hatte immer Feindschaft zwischen den Ui’ Niall und dem königlichen Clan von den Inseln geherrscht. König Lot hatte ursprünglich Erin verlassen, als seine Familie den Besitz in Ulaid an die Ui’ Niall verloren hatte. Die Ui’ Niall waren jetzt von einer der adligen Sippen, die Medraut beleidigt hatte, nach Dun Fionn eingeladen worden. Diese Sippe und ihre Verbündeten besetzten an einem Tag, der vorher ausgemacht worden war, den Hafen auf der größten Insel. Eine Flotte von Erin legte an, und mit vereinten Kräften marschierte man über die Insel nach Dun Fionn. Wenn Medraut anwesend gewesen wäre, dann wäre die Festung ohne Zweifel in der Lage gewesen, dem Ansturm zu widerstehen. Jetzt aber hatte die Hälfte der Bewohner gemeutert und den Eindringlingen die Tore geöffnet. Alle männlichen Mitglieder der königlichen Sippe, zusammen mit ihren wichtigsten Verbündeten, wurden hingerichtet, und die Frauen verteilte man zur Ehe oder als Konkubinen an die Eindringlinge. Gewöhnlich war das letztere der Fall. All das war geschehen, kurz nachdem Medraut die Orkneys verlassen hatte, und wahrscheinlich schon, ehe er Caer Gwent erreichte. Ohne Zweifel war das Ganze schon vor Monaten geplant gewesen.
    Wir gaben diesem Boten - der ein Mitglied der beleidigten und sich rächenden Sippe war - eine Audienz in der Halle. Der Mann war am Nachmittag angekommen, und es waren nicht viele Leute da, als er seinen Platz unter dem Firstbalken einnahm und zu reden begann - wir mußten nach Medraut schicken. Aber noch mehr Leute eilten herbei, als der Mann erzählte. Er berichtete

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