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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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der obersten Etage zurückzog.
    Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, rannte Garret schnell zu einem der ausgebrannten Zimmer hinauf und kletterte durch die eingestürzte Decke in das Dachgebälk, wo er es sich auf einem der Dachbalken bequem machte. Sofern man es bequem nennen wollte, wenn man kopfüber von einem Balken herabhing. Er konnte von der Unterhaltung zwischen dem Händler und der Wache nur Bruchstücke verstehen, aber die waren schon interessant genug.
    »… der Schatz … wir müssen sichergehen … keine Wachen … irgendwer sich nähert, macht ihn kalt … blöde Bauern … Priester … seltsam … in zwei Stunden … alle schlafen … Weinkeller …«
    Es gab im ganzen Dorf nur einen einzigen Weinkeller, der diesen Namen verdiente. Und der lag direkt unter dem Gasthof.
    In einem Dorf wie Lytara brauchten Gerüchte nicht besonders lang, bis sie von Garrets aufmerksamen Ohren aufgeschnappt wurden. Dasjenige, demzufolge die Ältesten des Dorfes von dem Schatz der alten Stadt wussten, der nach der Zerstörung von Lytar in ihrem Dorf versteckt worden war, hatte er sogar gleich mehrmals vernommen. Allerdings schien niemand genau zu wissen, wo er lag.
    Aber in der vergangenen Nacht waren der Bürgermeister und Argors Vater anderen Gerüchten zufolge mit einem breiten Grinsen im Gesicht aus dem Keller des Gasthofs nach oben in den Schankraum gestiegen und hatten die restlichen Mitglieder des Ältestenrats zusammengerufen. Karena, eine der drei Töchter des Tuchmachers, die an dem Abend im Gasthof bediente, schwor später Stein und Bein, dass sie einen goldenen Barren auf dem Tisch der Ältesten hatte liegen sehen.
    Angeblich waren der Bürgermeister und sein Begleiter dort unten auf eine verborgene Tür gestoßen, die ähnlich gebaut war wie die des Depots, sich im Gegensatz zu dieser allerdings mit nur zwei Schwertern öffnen ließ. Hinter der Tür habe ein großer Raum gelegen, der mit Gold angefüllt gewesen sei, das vermutlich aus dem Staatsschatz von Alt Lytar stammte.
    Das hatte ihm Markus erzählt, der es wiederum von Karena und damit sozusagen aus erster Hand erfahren hatte. Die Geschichte ergab durchaus Sinn, denn jeder wusste, dass der Gasthof das älteste Gebäude im Dorf war. Wenn der Schatz also tatsächlich existierte, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass man ihn dort eingelagert hatte.
    Aber selbst wenn sich das Gerücht in kürzester Zeit verbreitet hatte, musste die Anwesenheit des Händlers einen anderen Grund haben, weil er schon einen Tag vor dem Goldfund im Dorf eingetroffen war.
    Lautlos, aber mit hochrotem Kopf schwang Garret sich wieder in eine aufrechte Position und kletterte vorsichtig durch das Gebälk zu einem der ausgebrannten Zimmer zurück.
    Der Gasthof war bei Weitem das größte Gebäude in Lytara. Seine Halle maß vier Stockwerke in der Höhe, und in der Mitte hing ein mächtiger Kronleuchter von der Decke herab. Eine umlaufende Galerie erlaubte den Zugang zu den Zimmern. Dasjenige, das Garret nun verließ, lag der Kammer des Händlers genau gegenüber.
    Garret beobachtete die Tür des Händlers, aber dort war alles ruhig, und durch den Türspalt konnte er flackernden Kerzenschein erkennen. Niemand, der bei Vernunft war, verließ sein Zimmer, ohne die Kerzen zu löschen, also waren der Händler und wahrscheinlich auch seine Wachen noch immer dort.
    Im Gasthof war, wie während des Sommerfestes üblich, noch viel Betrieb. Die Stimmung war fröhlich, und auch die Sera Bardin spielte wieder auf. Daher bemerkte kaum jemand, wie Garret die Treppe herunterkam und weiter zur Küche durchging. Da Markus’ Vater Theo hier Koch war und Garret seinen Freund oft im Gasthaus besuchte, kannte er sich gut im Gebäude aus und wusste, wo sich die schwere Tür zum Keller befand. Theo war mehr als beschäftigt, und so gelang es Garret, sich ungesehen, wie er glaubte, durch die Tür hindurchzuzwängen und in den Keller hinunterzusteigen.
    Das Gewölbe war groß und aus behauenem Stein errichtet. Mächtige Pfeiler und Bogen stützten die darüberliegenden Stockwerke. Auf dem Boden lagerten mächtige Weinfässer, Dutzende von Bierfässern und unzählige Bottiche für Öl, Mehl und andere Lebensmittel. Garret wünschte sich nun, er hätte Markus in seine Pläne eingeweiht, denn der kleine Kerl kannte sich hier unten ungleich besser aus als er.
    Garret überlegte gerade, wo er mit seiner Suche nach der Tür beginnen sollte, als sich eine Hand schwer auf seine Schulter legte und

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