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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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um, als er sah, wie der Mann inmitten einer Blutfontäne nach vorn kippte und dann mit lautem Gepolter die Treppen zum Geheimraum hinunterfiel. Es war das erste Mal, dass er einen Mann getötet hatte.
    Die andere Leibwache hatte wohl den Pfeil herannahen hören oder irgendetwas geahnt, jedenfalls drehte er sich im Moment des Angriffs zur Seite, sodass der wuchtig geschwungene Knüppel des Bürgermeisters ihn nur an der Schulter traf. Ineinander verkeilt rollten die beiden nach einem kurzen Handgemenge ebenfalls die Treppe zur Schatzkammer hinunter.
    In einem der Gänge zwischen den Goldbarren tauchte nun auch der Händler auf. Er hielt eine kleine Handarmbrust im Anschlag. Eigentlich war es kaum mehr als ein Spielzeug, doch schon der erste Bolzen verfehlte Garret nur knapp, klatschte hinter ihm an eine der Säulen und fiel scheppernd zu Boden.
    Garret sah seine Chance, denn auch bei einer Handarmbrust brauchte man Zeit, um nachzuladen. Doch als er seinen Bogen hob, spürte er plötzlich einen Schlag. Ein Bolzen hatte seinen linken Arm durchbohrt und war auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Bevor er sich noch fragen konnte, wie der Händler so schnell hatte nachlegen können und warum er sich mit einem Mal so schwach fühlte, wurde ihm schwarz vor Augen, und er kippte nach vorne in die Dunkelheit.
     
    Es gab einen ziemlichen Aufruhr, als der Bürgermeister, aus einer Platzwunde blutend, mit einem leblos erscheinenden Garret in seinen Armen den Schankraum betrat.
    »Zwei der Schufte sind noch unten«, rief der Bürgermeister. »Sorgt dafür, dass sie nicht entkommen. Und in der Göttin Namen, schafft endlich Platz!«
    »Was ist mit dem Jungen passiert?«, rief eine besorgte Stimme, während Garen, Garrets Vater, kreidebleich Becher und Geschirr vom nächstgelegenen Tisch wischte.
    »Ein vergifteter Bolzen! Diese götterverfluchte Schlange benutzt vergiftete Bolzen!«, rief der Bürgermeister und legte den Jungen vorsichtig auf den freigeräumten Tisch.
    »Wir brauchen einen Heiler!«, schrie Garen indessen. »Holt den Priester herbei, und beeilt euch!«
    Dann zog er sein Messer, legte die Klinge an Garrets Wunde und schnitt kreuzweise tief ins Fleisch. Als er sich hinunterbeugen wollte, um die Wunde auszusaugen, hielten ihn Ralik und Hernul zurück.
    »Du weißt nicht, was für ein Gift das ist, Garen«, rief Hernul, dem es nur mühsam gelang, den verzweifelten Vater von seiner Absicht abzubringen.
    Inzwischen war Vanessa herangesprungen, um sich um den Jungen zu kümmern. Mit ihren schlanken Fingern drückte sie überraschend kraftvoll das Blut aus der Wunde. Doch nach kurzer Zeit hob sie den Kopf und sah erschrocken in die Runde. »Er blutet nicht mehr …«, stieß sie tonlos hervor. »Ich … ich glaube, er ist tot!«
    Die schweigende Menge teilte sich, um Elyra und dem Priester Platz zu machen. Beinahe hatte es den Anschein, als würde Elyra ihn hinter sich herziehen. Als sie Garret bleich und blass auf dem Tisch liegen sah, wich die Farbe aus ihrem Gesicht. Sie schluckte und wandte sich dem Priester zu.
    »Tu etwas!«, befahl sie würdevoll und zeigte auf den leblos daliegenden Jungen.
    Der Priester beugte sich ein wenig verunsichert über Garrets Körper, studierte die Augen und die blau unterlaufenen Lippen des Jungen und schüttelte dann den Kopf.
    »Ich fürchte, dies liegt jenseits meiner Macht«, sagte er schließlich mit trauriger Stimme. »Aber ich bin mir sicher, dass Erion seine Seele wohlwollend entgegennimmt!«
    »Wenn jemand seine Seele bekommt, dann Mistral«, teilte ihm Elyra bestimmt mit. »Was ist mit dem Gift? Kannst du es aus seinem Körper waschen?«, fragte sie ihn nach einer kurzen Pause mit funkelnden Augen und geballten Fäusten.
    »Ich … ich denke schon. Nur was sollte das nützen? Aber ich kann ihn segnen im Namen meines …«
    »Bete lieber das Gift weg!«, befahl sie streng. »Sofort! Segnen kannst du ihn später immer noch!«
    Er sah ihren entschlossenen Blick, seufzte und begann dann, sein Gebet zu singen. Elyra stand neben ihm und hatte noch immer die Fäuste geballt, während ihr Blick zwischen Garret und dem jungen Priester hin- und hersprang. Hätte es nur Elyras Willenskraft bedurft, um Garret zu heilen, wäre er vermutlich schon längst vom Tisch aufgesprungen.
    So aber schwand zwar nach und nach die Verfärbung, die das Gift um die Wunde herum bewirkt hatte, doch Garrets Körper blieb so bleich wie zuvor.
     
    »Es hat vermutlich nicht viel gefehlt, und sie hätte dem

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