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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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vor langer Zeit diese Säule errichten.«
    »Und warum?«, erkundigte sich Garret, als er in den Hohlraum kletterte. Es war eng darin, und als der Bürgermeister die Tür wieder hinter sich zuzog, wurde es noch enger. Zwei kleine Löcher in der Wand erlaubten es, den Raum von der Treppe bis zur Wand mit dem Wappen zu überblicken, aber man konnte nicht sehr viel erkennen, da das Gewölbe von den wenigen Öllampen nur schwach beleuchtet wurde.
    »Nun, mein Großvater hatte das Problem, dass ihm irgendjemand über Nacht immer wieder den besten Wein stahl. Auch wenn ihm der Wein selbst gar nicht so wichtig war, machte es ihn doch wahnsinnig, dass er den Dieb nicht stellen konnte. Also entschloss er sich dazu, diesen falschen Pfeiler einzuziehen, um den Schuldigen in flagranti erwischen zu können.«
    Der Bürgermeister war offensichtlich amüsiert.
    »Fand er heraus, wer der Dieb war?«, fragte Garret, der trotz der Dunkelheit, die in dem Versteck herrschte, die weißen Zähne des Bürgermeisters aufblitzen sah, als dieser grinsend antwortete.
    »Am Ende schon. Es war seine Frau.«
     
    Sie warteten annähernd zwei Stunden in dem engen Versteck und wollten schon aufgeben, als sie vorsichtige Schritte auf der Kellertreppe hörten. Sowohl der Bürgermeister als auch Garret hatten jeweils ein Auge an eines der Löcher in der Säulenwand gepresst und konnten so den Händler und seine Leibwächter beobachten, die nun vorsichtig tiefer in den Keller vordrangen. Einer der beiden mit Kurzschwertern bewaffneten Wächter hielt eine Laterne hoch und leuchtete den Weg aus.
    Zielsicher bewegten sich die drei Gestalten auf die Wand mit der Steinplatte zu. Als sie dicht davorstanden, zog der Händler ein Stück Pergament aus seinem Brustbeutel, entfaltete es im Licht der Laterne und musterte dann abwechselnd Steinplatte und Pergament.
    »Der Bastard weiß genau, wo er suchen muss!«, flüsterte der Bürgermeister. »Du hattest recht.«
    »Sollten wir jetzt nicht eingreifen?«, fragte Garret.
    »Nein«, entschied der Bürgermeister. »Wir warten noch ab. Ich will wissen, was genau sie vorhaben.«
    Der Händler trat nun an den Stein heran und drückte mit beiden Händen zugleich auf das Auge von Greif und Schlange. Ein leises Klicken ertönte, und der Stein bewegte sich. Doch um ihn zur Seite zu schwingen, bedurfte es der vereinten Kräfte der Leibwächter.
    Langsam kam eine Tür aus schwarzem Metall zum Vorschein, die Garret in ihrer Bauart wohlbekannt vorkam.
    »Die bekommen sie niemals auf«, flüsterte er.
    Der Bürgermeister verzog im Halbdunkel das Gesicht und stöhnte. »Wir haben nicht daran gedacht, sie wieder zu verschließen! Welch ein dummer Fehler!«
    Inzwischen glitt die Tür unter lautem Rumpeln in die Seitenwand, und der Händler betrat zusammen mit seinen Leibwächtern den geheimen Raum. Garret verschluckte sich beinahe, als er sah, was das Laternenlicht offenbarte.
    Der Raum war annähernd so groß wie der restliche Keller. In ihm lagen unzählige Gold- und Silberbarren, aufgetürmt zu mannshohen Stapeln, zwischen denen lediglich schmale Gänge hindurchführten. Bei dem Anblick pfiff der Händler leise durch die Zähne und verschwand dann in einem der Gänge. Auch die Leibwächter waren offenbar fasziniert von dem Bild, das sich ihnen bot, und vergaßen für einen Moment ihre Pflichten.
    »Das ist unsere Gelegenheit!«, raunte der Bürgermeister Garret leise zu. Dann betätigte er den Türmechanismus und trat aus dem Versteck heraus, wobei er den Knüppel fest mit der Hand umschlossen hielt. »Wir brauchen sie lebend. Ich muss erfahren, woher sie von dem Schatz wissen.«
    Garret nickte und steckte ein Stück Holz auf eine seiner Pfeilspitzen, damit sein Opfer nur bewusstlos niedergestreckt und nicht getötet würde.
    Leise schlichen sich der Bürgermeister und Garret von der Seite her an die beiden Leibwächter heran, die rechts und links im Türrahmen Position bezogen hatten, wobei sie den Herannahenden den Rücken zukehrten. Garret hatte sein Ziel sorgfältig anvisiert und würde auf diese Entfernung wohl kaum vorbeischießen können.
    Auf der gegenüberliegenden Seite hob der Bürgermeister nun seinen Knüppel und nickte. Garret atmete aus und ließ den Raben fliegen. Er traf perfekt die Stelle zwischen Schädel und Wirbelsäule. Doch die Stahlspitze spaltete beim Aufprall das Holz und durchschlug den Hals des Leibwächters, der, ohne noch einen Laut abzugeben, tot in sich zusammensackte.
    Garret drehte es den Magen

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