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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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meinte Lamar leise.
    »Ich wusste, dass wir uns irgendwann noch auf etwas einigen könnten«, entgegnete der alte Mann mit einem Lächeln. »Aber überall und jederzeit werden Kinder in den Krieg geschickt. Vielleicht auch gerade in diesem Moment, irgendwo …«
    Lamar sah den alten Mann fragend an. »Dieser Ariel diente Mieala, der Herrin der tiefen Wälder, nicht wahr?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Aber eine Wiederbelebung? Das war es doch wohl. Und dieser Hüter, von dem Ihr gestern spracht, Barius war sein Name. Er wiederum war ein Diener oder besser gesagt ein Priester Loivans, des Herrn der Gerechtigkeit, nicht wahr?«
    Der alte Mann nickte.
    »Nun«, begann Lamar nachdenklich, »ich fange an, Eurer Geschichte Glauben zu schenken.«
    »Woher dieser Wandel?«
    »Es erklärt einige Dinge.«
    Der alte Mann lächelte und zog gemächlich an seiner Pfeife, bevor er fortfuhr. »Als Belior sich gegen Lytara wandte, hätte er eines bedenken sollen.«
    »Und was wäre das?«
    »Es ist nicht immer der süße Apfel, der einem auf den Kopf fällt, wenn man einen Apfelbaum schüttelt …«

 
13
     
    Der Handelsreisende
     
    Während sich Garret von seinem Schock erholte, zerrten die Gehilfen des Wirts den Händler und die überlebende Leibwache nach oben in den Schankraum. Der Händler war wie eine Roulade verschnürt und wurde auf den schweren Stuhl des Bürgermeisters gehoben, wo man ihn festband.
    Der Dorfoberste war nicht gerade zimperlich gewesen, als er den Mann überwältigt hatte. Die linke Hand des Händlers war zerschmettert worden, als dieser versucht hatte, den Knüppel des Bürgermeisters abzuwehren. An einem Finger war der Knochen sogar durch die Haut getreten, und die Wunde blutete noch immer, doch das kümmerte die guten Leute von Lytara nur wenig.
    Mit geballten Fäusten standen sie um ihn herum und zeigten ihm mit wütenden Blicken deutlich ihren Missmut darüber, dass er sich heimlich wie eine Schlange in ihr Dorf geschlichen und ihre Gastfreundschaft missbraucht hatte, um sie zu bestehlen, und dann auch noch versucht hatte, einen der ihren mithilfe eines heimtückischen Giftes zu töten.
    Es war nun an den Ältesten, einen kühlen Kopf zu bewahren. Selten hatten sie die Einwohner Lytaras so aufgebracht erlebt, und wenn sie jetzt nicht mit Bedacht vorgingen, würden die Menschen den Händler zerreißen, wie es auf dem Wappen von Alt Lytar der Greif mit der Schlange tat. Vor allem eines war nun wichtig: Es galt herauszufinden, woher der Mann gekommen war und was er tatsächlich beabsichtigt hatte. Denn dass er den Schatz unentdeckt hätte davontragen können, hielten alle Eingeweihten für unwahrscheinlich.
    Die beschwichtigenden Worte des Bürgermeisters halfen ein wenig, die Stimmung zu beruhigen, und die Leute traten von den Gefangenen zurück. Aber keiner wollte gehen, um nur nicht zu verpassen, was weiter geschehen würde.
    So trat nun Hernul vor die Menge und hob beschwichtigend die Hände.
    »Ihr guten Leute von Lytara, haltet euch zurück! Die Verbrecher werden ihre Strafe erhalten, doch zuvor wird Ralik sie befragen.«
    Jeder wusste, was das bedeutete. Als Ralik nach dem Angriff die Gefangenen ins Verhör genommen hatte, hatten viele nur traurig mit dem Kopf geschüttelt. Jetzt aber konnte man hier und da ein gehässiges Grinsen und sogar offene Zustimmung in den Gesichtern erkennen.
    »Ich möchte hier kein Blut fließen sehen«, hatte der Bürgermeister während der Beratung der Ältesten mit Bestimmtheit gesagt, und die anderen, sogar Garrets Vater, hatten dem zugestimmt. »Also wird Ralik dem Händler in seiner Werkstatt einige sehr deutliche Fragen stellen.« Er wandte sich an den Zwerg. »Du brauchst diesmal keinen Knebel zu verwenden, die Leute sollen ihn ruhig schreien hören …«
    Ralik nickte und machte sich auf den Weg, um seine schwarze Tasche zu holen, denn zunächst wollte man die Leibwache verhören, und das sollte im Gasthaus geschehen. Pulver hatte zu diesem Vorgehen geraten, da er meinte, dass man die Leibwache sehr viel schneller zum Reden bringen könne als den Händler, wodurch der Rachedurst der Menschen bereits ein wenig gestillt würde.
    Die Leibwache des Händlers betrachtete alles um sich herum mit vor Angst geweiteten Augen, während der Händler selbst an seinem Hochmut festhielt. Doch als Ralik mit seiner Tasche zurückkam und deren Inhalt fein säuberlich auf einem Tisch vor den beiden Gefangenen aufreihte, war es der Händler, der als Erster die Nerven

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