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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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sich einlassen konnten, ohne bloßgestellt zu werden«, fügte Tarlon hinzu.
    »Das nenne ich Diplomatie!«, rief Garret dazwischen, wischte sich den Mund ab und stand auf. »Nun fühle ich mich schon viel besser. Wer hat Lust, mit mir das Zimmer des Händlers zu durchsuchen?«
    »Geht es dir wirklich schon wieder gut genug?«, fragte Vanessa besorgt, und Garret sah sie überrascht an.
    »Natürlich«, lachte er dann. »Es gibt ein untrügliches Zeichen dafür: Ich langweile mich!«
    Elyra warf ihm einen tadelnden Blick zu, bevor sie zu sprechen begann. »Das Zimmer des Händlers zu durchsuchen, halte ich für eine gute Idee«, teilte sie ihren Freunden mit. »Während ich beim Wachmann das Gefühl hatte, dass er ehrlich antwortete, schien mir der Händler durch und durch falsch zu sein …«
    »Er ist nichts weiter als ein ängstlicher Feigling«, sagte Garret bestimmt.
    »Aber gerade seine Furchtsamkeit schien mir aufgesetzt«, widersprach Elyra. »Er winselte und bettelte wie ein kleines Kind, als Ralik die Tasche auspackte, doch in seinem Herzen war er nicht ängstlich, sondern kalt.«
    Tarlon musterte sie nachdenklich. »Dann werde ich Vater sagen, dass man auf den Händler bis zu seiner Hinrichtung gut aufpassen muss«, sagte er schließlich.
     
    Eines musste man Garret zugestehen. Er war zäh. Nicht einmal eine Stunde, nachdem er wie tot auf dem Tisch im Schankraum gelegen hatte, krabbelte er bereits auf allen vieren durch das Zimmer des Händlers und schnüffelte wie ein Hund darin herum. Zwar hatte ihn das Erlebte durchaus mitgenommen, doch gab es nun Wichtigeres zu tun, als sich auszuruhen. Er hatte das unbestimmte Gefühl, ihnen würde die Zeit davonrennen, und auch wenn er nicht wusste, was genau sie erwartete, wollte er zumindest nicht untätig herumsitzen.
    »Was machst du da?«, fragte Vanessa amüsiert.
    »Schnüffeln«, antwortete Garret knapp. »Ich habe eine gute Nase.«
    »Wir könnten Ariel holen. Ich wette, sein Hund hat eine bessere Nase als du.«
    »Aber der Hund hätte nicht entdeckt, was sich hier unter dem Bettpfosten verbirgt«, erklärte Garret und zog ein kleines, zusammengefaltetes Stück Leder hervor.
    »Und das hast du gerochen?«, fragte Argor überrascht.
    »Nein, natürlich nicht«, gab Garret in beleidigtem Tonfall zurück. »Ich habe es gesehen!«
    Er griff erneut unters Bett und zog eine flache, mit Leder umhüllte Metallflasche hervor, die zwischen Bettseilen und Matratze verborgen gewesen war. »Aber das hier habe ich gerochen.«
    Er richtete sich auf und hielt Argor die Flasche unter die Nase. »Pfui Teufel!«, rief der und machte einen Satz zurück.
    Auch Elyra verzog das Gesicht. »Das riecht ja eklig. Schlimmer noch als Stinkwurz!«
    »Auf jeden Fall hast du eine gute Nase«, meinte Argor anerkennend. »Was ist das für ein Zeug?«
    »Das sollten wir einmal den Herrn Händler fragen«, erwiderte Garret und legte die Flasche auf dem Nachttisch ab. »Aber warum versteckt er ein Ledertuch?«
    Das Tuch war quadratisch und besaß eine Kantenlänge von etwa zwei Handbreit. Es war in mehrerlei Hinsicht ungewöhnlich. Zum einen fühlte sich das Material zwar wie Leder an, war aber deutlich kühler, als er erwartet hätte. Zudem waren keine Knicke zu erkennen, obgleich es gefaltet unter den Bettpfosten geschoben und erst vor Kurzem ausgebreitet worden war. Und schließlich war es von tiefster Schwärze und schien jegliches Licht zu schlucken.
    Das ist wirklich ein seltsames Stück, dachte Tarlon, als Garret ihm das Tuch hinüberreichte und er das kühle Leder durch seine Finger gleiten ließ. Aber was für einem Zweck mochte es dienen?
    Er reichte es Garret zurück, doch es glitt diesem dabei aus den Fingern und fiel zu Boden.
    Mit einem Mal tat sich dort, wo es den Boden berührt hatte, ein Schacht auf, und die Freunde fielen hinein, noch ehe sie reagieren konnten. Nur Vanessa war verschont geblieben. Sie hatte ein wenig abseits gestanden und starrte nun verblüfft in das Loch zu ihren Füßen. Dann fing sie an zu lachen.
    Garret wälzte sich indessen zur Seite und stand auf. Die Kammer, in die sie hineingefallen waren, hatte einen Querschnitt von zwei mal drei Schritt und war drei Schritt tief. Die Seitenwände bestanden aus einem schweren und stabilen Leder, das an den Kanten sorgfältig vernäht war. Wenn man sich bewegte, federte der Boden ein wenig, als wäre er wie ein Trampolin gespannt.
    »Das nenne ich mal eine praktische Verwendung von Magie«, murmelte Garret.
    Außer

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