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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Aber keine Sorge, ich bin nicht darauf reingefallen. Mir ging es nur um die Dietriche.«
    Dann wandte sich Vanessa wieder dem Schloss zu. Doch etwas schien sie stutzig zu machen. Sie stand auf und sah sich suchend im Zimmer um.
    »Gib mir mal den Stiefel dort«, sagte sie schließlich zu Argor, der sie verblüfft ansah, ihr das Verlangte aber kommentarlos hinüberreichte.
    Vanessa griff mit der Hand in den Stiefelschaft und drückte dann fest mit dem Absatz gegen den Deckel der Kiste. Es gab erneut ein lautes Klacken, und Vanessa zuckte zurück. Dann atmete sie tief durch und hob den Stiefel an, damit auch die anderen den kleinen Stahlbolzen sehen konnten, der jetzt im Absatz steckte.
    »Ich habe zwar schon davon gehört, dass es Schlösser mit Fallen geben soll«, sagte sie dann leise. »Aber dieses hier ist das erste, mit dem ich es zu tun habe. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist der Bolzen sogar vergiftet.« Sie war etwas bleich um die Nase geworden, und auch Garret musste schlucken, als er daran dachte, dass es sich hier wohl um das gleiche Gift wie auf dem Armbrustbolzen handelte.
    »Das mit dem Stiefel war eine gute Idee«, meinte Argor dann anerkennend, während die anderen nur nickten.
    »Wie heimtückisch von ihm«, stellte Elyra schließlich beinahe bewundernd fest.
    Garret kratzte sich am Kopf. »Aber wie kriegen wir das Ding jetzt auf?«
    »Jedenfalls nicht mit meiner Axt«, unterstrich Tarlon.
    »Am besten gar nicht«, stieß Vanessa hervor und wich von der Kiste zurück. »Ich fasse das Ding nicht mehr an!«
    »Wie wäre es denn damit?«, grinste Argor und hielt einen Schlüssel hoch. »Den habe ich im anderen Stiefel gefunden.«
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Garen und Hernul standen zusammen mit Ariel und seinem Hund im Türrahmen.
    »Ich dachte, du würdest dich ausruhen?«, meinte Garen langsam.
    »Habe ich doch schon«, gab sein Sohn grinsend zurück. »Mir geht’s prächtig. Aber wie geht es Euch, Meister Ariel?« Er verbeugte sich tief vor dem Elfen. »Ich habe Euch noch gar nicht angemessen danken können. Als ich wieder bei mir war, wart Ihr bereits verschwunden.«
    »Ich brauchte selbst etwas Ruhe«, antwortete der Elf. »Die Sera Bardin war so liebenswürdig, sich um mich zu kümmern.«
    »Er lag im Nebenraum, Garret«, erklärte Hernul. »Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, dich zu retten, aber die Anstrengung hätte ihn beinahe selbst das Leben gekostet.«
    »Dann danke ich Euch umso mehr.« Garret sah den Elfen nachdenklich an. »Darf ich fragen, warum Ihr es getan habt, wenn es Euch selbst in Gefahr brachte?«
    »Ich hatte kaum eine Wahl«, antwortete Ariel, und seine gemalten Augen schienen zu Tarlon hinüberzusehen.
    Garret sah den Elfen an. »Ich verstehe«, sagte er.
    »Nein, ich glaube kaum, dass Ihr es versteht«, widersprach Ariel. »Ich hätte es auf jeden Fall getan. Ich meinte damit, dass ich überhaupt keine andere Entscheidung hätte treffen können.«
    »Auch wenn es Euch den Tod gebracht hätte?«, fragte Elyra beeindruckt.
    »Manche Entscheidungen sind nun einmal sehr weitreichend«, erklärte der Elf, und die lederne Maske schien zu lächeln. »Ich glaube, ich hatte keine Wahl mehr, seit ihr in den Wald gestolpert kamt.«
    Hernul schaute sich indessen im Zimmer um und hob eine Augenbraue, als sein Blick auf die Kiste und den Stiefel mit dem Bolzen fiel, den Vanessa noch immer in der Hand hielt.
    »Wir haben die Kiste vor Kurzem entdeckt«, beeilte sich Garret zu sagen. »Sie ist mit einer Bolzenfalle gesichert, aber Argor hat den Schlüssel gefunden.«
    »Und unter dem Bett war noch etwas versteckt«, sagte Elyra strahlend. »Ihr werdet nicht erraten, was es ist. Ich habe so etwas noch nie …«
    Garret unterbrach sie, indem er die metallene Flasche hochhielt. »Gerochen, wollte sie sagen. Das Ding stinkt fürchterlich, obwohl es verschlossen ist. Hier, riecht mal …«
    Garen und Hernul verzogen das Gesicht, als er ihnen mit der Flasche vor der Nase herumwedelte. »Das sollte sich Pulver mal ansehen«, entschied Hernul und nahm die Flasche mit spitzen Fingern entgegen. »Sonst noch etwas?«
    Elyra wollte erneut ansetzen, aber Garret kam ihr abermals zuvor. »Die Kiste. Wir wollten sie gerade öffnen.«
    »Aber wir …«, begann Elyra von Neuem, doch auch diesmal schnitt Garret ihr das Wort ab.
    »Aber wir müssen vorsichtig sein, denn es könnte noch eine weitere Falle geben!« Er warf Elyra einen strengen Blick zu, und sie sah ihn erstaunt an.

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