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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Wand, Tische und Stühle, alles brannte in einem Kreis um den Händler herum. Brennende Menschen versuchten, sich aus den Flammen zu retten, und eine lodernde Figur kroch orientierungslos ins Feuer zurück, während andere nur noch zuckten oder bereits regungslos dalagen.
    Rauch quoll dicht und schwarz und mit dem Geruch von verbranntem Fleisch durchsetzt empor und nahm den fassungslosen Freunden immer wieder die Sicht. So unerwartet und entsetzlich war der Anblick, dass sie für eine kurze Ewigkeit wie gelähmt dastanden.
    Unten lachte der Händler sein wahnsinniges Lachen, während er mit den Händen mysteriöse Zeichen in die Luft malte, die sich zu flammenden Schriftzügen fügten und immer mehr an Kraft zu gewinnen schienen.
    Noch bevor jemand sie zurückhalten konnte, trat Elyra ruhig an das Geländer der Galerie heran und richtete die Spitze des Stabes nach unten. Dann murmelte sie etwas in der alten Sprache, und für einen Moment schien die Luft um sie herum zu pulsieren. Mit einem Mal schoss eine zuckende, gleißende Lanze aus Licht, einer zuschnappenden Schlange gleich, aus der Spitze des gläsernen Stabs hervor und traf den Händler auf die Brust, der aufheulte und nach oben sah. In Elyras versteinertem Gesicht und ihren starren Augen konnte er seinen eigenen Tod erkennen. Doch Elyra ließ ihm keine Zeit zu reagieren. Dreimal noch fuhr der gleißende Blitz in den Mann ein, und der magische Donner erschütterte den Gasthof. Schon die letzten beiden Blitze trafen nur noch ein zusammensinkendes Skelett und verwandelten die Knochen in graue Asche. Dann zerfiel auch der Stab in Elyras Hand zu Staub.
    Nachdem der Donner verklungen war, wurde es still in der Halle. Sogar die Schreie der Verletzten verstummten.
    Elyra klopfte sich die Hände ab. »So viel also dazu«, sagte sie nur und rannte zur Treppe hinüber.
     
    »Der Händler war ein Magier, nicht wahr?«, fragte Lamar. Er sah hoch zu der Galerie, dorthin, wo die junge Halbelfin gestanden haben musste. »Ich hörte von solchen vernichtenden Sprüchen, von Magie, die einen Raum wie diesen mit Feuer zu erfüllen vermag.«
    »Dieser Händler muss die magischen Künste lange studiert haben, er war offenbar kein Anfänger mehr«, nickte der Geschichtenerzähler. »Aber wenn man über eine solche Macht verfügt, wird man unvorsichtig, da man sich für unbesiegbar hält. Beinahe wäre sein Plan auch aufgegangen, nur wenige Augenblicke später wäre jeder im Gasthof ein Opfer der Flammen geworden. Es hätte uns Führung, Kraft und Mut geraubt. Letztlich war es allein Elyra, die verhinderte, dass der Plan des Magiers aufging.« Der alte Mann schwieg für einen Moment, und in seinen Augen schien sich dieses längst vergangene Feuer widerzuspiegeln.
    »Ich verstehe, was Ihr meint«, sagte Lamar leise. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie so entschlossen wäre.«
    »Elyra hatte schon immer Stahl in ihrer Seele, ebenso wie ihre Mutter«, nickte der alte Mann.
    »Aber woher wusste sie, wie der Stab zu handhaben war? Ich habe von solchen magischen Instrumenten gehört, mir war aber nicht bekannt, dass jeder sie bedienen kann.«
    »Ob es jeder kann, weiß ich nicht«, antwortete der Geschichtenerzähler und nahm einen Schluck Wein. »Elyra beherrschte es jedenfalls, weil sie es von der Dame im Brunnen gelernt hatte. Und sie vermochte ja inzwischen die Schrift auf dem Stab zu lesen.« Er setzte den Becher wieder ab. »Hätte sie nicht gehandelt, wäre das Leid noch schlimmer geworden. Aber es sollte auch so noch schlimm genug kommen …«

 
14
     
    In Glaube und Hoffnung
     
    So muss es in der Hölle sein, dachte Garret, als er ziellos durch die Spuren der Verwüstung wanderte, die der Angriff des Magiers hinterlassen hatte. Die Explosion, der Kreis aus Feuer, was auch immer es gewesen war, hatte Dutzende von Leuten getroffen, denn der Gasthof war zum Zeitpunkt des Angriffs gut gefüllt gewesen. Viele von ihnen waren auf der Stelle tot gewesen, andere fürchterlich verbrannt.
    In einer Ecke des Raumes kniete Tarlon und hielt Vanessa in den Armen. Auch sie hatte so starke Verbrennungen erlitten, dass Garret sie nur an den Resten ihres Kleides erkannt hatte. Obwohl er wusste, dass er sich das nie vergeben würde, schien es ihm unmöglich, auch nur ein zweites Mal in ihre Richtung zu schauen. Er wollte nicht sehen, wie das Feuer sie zugerichtet hatte, wollte sie so in Erinnerung behalten, wie er sie erst vor Kurzem noch gesehen hatte.
    »Garret«, rief Tarlon leise und riss

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