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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Daraufhin klopfte Garret leicht gegen die Tasche, in die er das Ledertuch gesteckt hatte, und schüttelte kaum merklich den Kopf. Nur Ariels Hund legte den Kopf schräg und musterte ihn intensiv.
    »Ja … richtig … die Kiste …«, stammelte Elyra, aber mit einem ernsten Blick gab sie Garret zu verstehen, dass man zu dem Thema noch eine Unterhaltung würde führen müssen.
    Vanessa hatte indes den Schlüssel in das Schloss eingeführt und sich neben der Kiste aufgestellt. Mit der Spitze ihres Dolches drehte sie nun den Schlüssel vorsichtig herum, aber es geschah nichts weiter, als dass der Deckel mit einem satten Klacken aufsprang. Behutsam schob sie nun den Dolch unter den Deckel und klappte ihn langsam nach hinten auf. Doch offenbar war der Bolzen die einzige Falle gewesen.
    Der Inhalt der Kiste war enttäuschend. Er bestand aus Dutzenden kleiner Säckchen, in denen sich ein ganzes Sammelsurium an Dingen befand, das von getrockneten Gräsern bis hin zu polierten Glasstäben, Tüchern, Murmeln und anderen Dingen reichte.
    »Glasperlen, Pfeffer, Fledermausdung … Wer kann damit nur etwas anfangen?«, fragte Vanessa und musste niesen, als sie sich zu dicht über einen der Beutel beugte. Sie stand auf und klopfte sich die Hände ab. »Das war wohl nichts«, sagte sie dann. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich schon mal hinuntergehe?«
    »Bestell uns doch allen ein Bier mit, wir kommen auch gleich!«, rief ihr Garret hinterher, und sie nickte, während er anfing, die Kiste auszuräumen.
    Das einzig Brauchbare waren zwei Beutel mit je fünfzig Goldstücken, deren Kronen und Bildprägung den Anwesenden allerdings unbekannt waren.
    »Wahrscheinlich Gold aus Thyrmantor«, vermutete Hernul. »Und was ist das hier?«
    Er hob einen Stab aus schwarzem Glas mit Silberbeschlägen in die Höhe, an dessen Ende ein Edelstein funkelte. Er war etwa einen Fuß lang und offenbar schwerer, als Hernul vermutet hatte, denn er konnte ihn nur mit Schwierigkeiten ausbalancieren. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass in das Glas Runen eingraviert waren.
    »Keine Ahnung, was das bedeuten soll«, gestand Hernul, als er den Stab in seinen Händen wendete, um ihn von allen Seiten zu betrachten. »Sieht aus wie unsere alte Schrift, aber ich kann sie nicht lesen.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Elyra neugierig. Der Stab erinnerte sie an eine der Lektionen, die sie bei der Sera im Brunnen gelernt hatte.
    Hernul nickte und reichte ihn ihr hinüber.
    »Ich glaube, es steckt Magie darin«, sagte sie nachdenklich, und Argor hob abwehrend die Hand. »Dann bleib mir bloß weg mit dem Ding!«
    »Es kann nichts Schlimmes sein«, sagte sie ernst. »Siehst du diese Schrift hier? Ich nehme an, darin wird erklärt, wie man den Stab zu verwenden hat.«
    »Ist mir egal. Komm mir einfach nicht zu nahe damit«, grummelte Argor und zog sich in eine Ecke zurück.
    »Und was machen wir jetzt mit der Kiste?«, fragte Garret enttäuscht. »Ehrlich gesagt, hatte ich mir mehr davon versprochen.«
    »Auf den ersten Blick sieht sie mit ihren Fächern und Beuteln aus wie die Kiste eines Heilers«, bemerkte Tarlon nachdenklich. »Aber es sind keine Kräuter darin, nur nutzloses Zeug. Warum verschwendet er eine gute Kiste für so etwas? Das ergibt für mich keinen Sinn.«
    »Wir werden uns wohl noch einmal mit dem Händler unterhalten müssen«, meinte Hernul und schloss die Kiste wieder. »Aber ich schlage vor, dass sich Pulver all das noch einmal anschaut. Schließlich ist er Alchemist, und vielleicht findet er etwas, was wir übersehen haben.«
    Plötzlich erschütterte eine gewaltige Explosion das Gasthaus. Die Zimmertür flog krachend auf und gab den Blick in die große Halle frei, in deren Mitte eine orangerote Stichflamme senkrecht bis zu ihnen in den vierten Stock aufschoss und bald darauf wieder in sich zusammenfiel. Für einen kurzen Moment war alles still. Dann setzten grauenvolle Schreie ein, die ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließen.
    Sie rannten aus dem Zimmer auf die Galerie hinaus. Eine ungeheure Hitze schlug ihnen entgegen, und das Bild, das sich ihnen von dort oben bot, übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen.
    Im Schankraum sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Irgendwie hatte es der Händler geschafft, sich zu befreien, und nun stand er mit erhobenen Händen und einem gemeinen Grinsen im Gesicht vor dem schweren Stuhl des Bürgermeisters. Von seinen Händen ausgehende Flammen speisten einen Ring aus Feuer, der ihn umgab. Boden,

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