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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Helm, der jedoch offen war und lediglich Wangenschutz und Nasenbügel aufwies, sodass Garret die fleckige Haut ihres Gesichts erkennen konnte, als er zu ihr hinübersah. Wieder einmal musste er daran denken, wie knapp sie dem Tod entronnen war. Doch ihr Blick war fest und entschlossen, und es schien ihm gerade so, als habe sie die Tragödie eher noch gestärkt.
    »Geheimnisvoll ist sie doch eigentlich immer noch«, riss Vanessa ihn aus seinen Gedanken.
    »Das Problem ist nur, dass offenbar der Feind dort lagert.« Garret schaute hinauf in den Himmel, wo die heraufdämmernde Morgenröte langsam den Stern Mistrals verblassen ließ. »Ich habe immer gedacht, im Krieg gäbe es klare Fronten, an denen gekämpft wird, aber dieser Feind ist aus der Mitte unseres Dorfes hervorgebrochen, dort, wo wir uns sicher wähnten.« Er sah sie an. »In diesem Krieg ist niemand mehr sicher, selbst wenn er zu Hause bleibt und versucht, sein Tagwerk zu verrichten. Und nicht immer werden Ariel oder Barius zur Stelle sein, um die Toten wiederzuerwecken.«
    »Das können sie auch nicht«, sagte mit einem Mal Elyra, die ihr Pferd an Tarlons Seite gelenkt hatte.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich sprach mit Ariel darüber.«
    »Und was sagte er dazu?«, hakte Garret nach.
    »Dass die Götter es im Allgemeinen nicht zulassen. Nur unter außergewöhnlichen Umständen sei es möglich, und nur jemand, der niemals an seinem Glauben gezweifelt habe, bekomme es gestattet. Allerdings nur ein einziges Mal in seinem Leben und nur gegen einen hohen Preis.«
    »Das verstehe ich nicht.« Garret sah sie verwundert an. »Ariel hat mich doch schon zweimal zurückgeholt.«
    »Nein, da täuschst du dich«, lächelte Elyra. »Der Tod braucht seine Zeit. Ariel sagte, du seist noch gar nicht tot gewesen. Er habe also nichts anderes tun müssen, als dich davon zu überzeugen, dass du lebst.«
    »So, so«, meinte Garret und schaute ein wenig skeptisch. »Weißt du auch, was für ein Preis zu zahlen ist?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«, sagte Elyra leise. »Es ist das eigene Leben. Ariel sagt, es müsse eine Balance eingehalten werden.«
    Garret musste an die Wiederbelebung der Sera Meliande in der vorigen Nacht denken und schluckte. War es etwa möglich, dass die Hüter ihr Leben gaben, als sie einer nach dem anderen rings um die Sera herum zusammenbrachen? Nein, zumindest einer der Hüter musste auch danach noch gelebt haben, denn er reichte der Sera eine Decke. Aber Barius selbst hatte sich noch nicht gerührt, als Garret losgeritten war. Er konnte nur hoffen, dass der Priester Loivans sein Leben nicht hingegeben hatte. Jedenfalls war ihm jetzt klar, warum die Hüter abgestimmt hatten und Barius gemeint hatte, dass seine Kräfte allein nicht ausreichen würden. Doch Garret zwang diese Gedanken beiseite, denn Tarlon hatte das Wort ergriffen.
    »… also kann man auf eine solche wundersame Rettung nicht hoffen«, stellte Tarlon traurig fest. Er wischte sich flüchtig über die Augen. »Es ist gut, dass du davon erzählt hast, Elyra.«
    »Warum?«
    »Weil es etwas erklärt, was mich seit dem Angriff des Händlers quält«, sagte Tarlon leise und warf Garret einen Blick zu, mit dem er um Verständnis warb. »Mich hat die Frage nicht mehr losgelassen, warum Ariel Garret zurückholte, nicht aber unsere Mutter.«
    Garret sah ihn überrascht an. »Es ist nicht so, dass ich es dir nicht gegönnt hätte«, erklärte Tarlon dann verlegen. »Aber weißt du, meine Mutter …«
    Garret nickte. »Ich verstehe dich gut, Tarlon«, sagte er dann. Von dieser Seite hatte er es noch nicht betrachtet, aber natürlich musste es seinem Freund so erscheinen. »Das hätte ich mich wohl auch gefragt. Aber wir können froh sein, dass er zumindest auch Vanessa gerettet hat.« Plötzlich fuhr er herum. »Seht mal, ist das nicht eines der Geräte, die dein Vater in den letzten Tagen gebaut hat, Argor?«, rief er dann und war froh, das Thema wechseln zu können. Ein Stück voraus war rechter Hand des Weges eine der riesigen Armbrustkonstruktionen des Wagenbauers zu sehen. »Das Ding sieht wirklich gefährlich aus!«
    »Du meinst die Ballista? Ja, sie ist auch gefährlich«, versicherte Argor stolz. »Es ist die einzige Waffe, die gegen einen Drachen Wirkung zeigen könnte. Aber man wird nur einmal Gelegenheit haben, die Ballista abzufeuern. Und wehe, man schießt vorbei. Vater meint, wenn der Drache nicht allzu dämlich ist, wird er versuchen, die Ballista vorher zu verbrennen. Deshalb ist

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