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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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jetzt schauen wir, ob dir der Helm passt!«
    »Noch etwas«, sagte Meliande leise, als Marten den Helm zögerlich in Empfang nahm. »Du kannst dich deinem Dorf und deinen Freunden auch nützlich machen.« Sie sah Martens Blick und schüttelte den Kopf. »Nein!«, sagte sie dann bestimmt. »Nicht indem du kämpfst. Aber es gibt anderes, was du tun kannst. Denn von dort oben siehst du weit, kannst das Land erkunden und deine Freunde rechtzeitig warnen. Doch vermeide so lange wie möglich, selbst zu kämpfen, denn mit jedem Angriff wird der Falke mehr von dir Besitz ergreifen! Ich werde dir zeigen, wie du deine Gedanken konzentrieren und deinen Willen stärken kannst, aber einsetzen musst du diese Fertigkeiten selbst. Du bist es, der standhaft bleiben muss!« Sie seufzte. »Heute Nacht wirst du einiges lernen und einstudieren können. Morgen früh kehrst du dann zum Dorf zurück und bietest den Ältesten deine Dienste an. Sie werden sie zu nutzen wissen. Doch merke dir: Kämpfe nur, wenn es nicht anders geht, denn jeder Kampf schadet deiner Seele!«
    Marten nickte betreten, er war mittlerweile bleich wie ein Leinentuch. »Ich werde es versuchen!«
    »Der Versuch allein ist nicht genug!«, fuhr Barius ihn barsch an. »Schwöre, dass du es tun wirst!«
    »Ich schwöre es bei Mistral!«, antwortete Marten, und es hörte sich aufrichtig an.
    »Ich hatte gehofft, die Animatons nie wieder in Aktion zu sehen«, sagte Barius am nächsten Morgen leise, als er zusah, wie Marten den Falken bestieg. Schnallen und Haken an der kupferfarbenen Rüstung erlaubten es dem jungen Mann, sich fest mit dem Sattel des Falken zu verbinden, sodass er nicht fallen konnte.
    »Unterschätze ihn nicht, Barius«, antwortete Meliande. »Auf dem Falken kann er seinen Leuten durchaus gute Dienste leisten.«
    »Er war willensschwach genug, den Falken zu stehlen. Wie, denkst du, soll er nun die Stärke finden, die nötig ist, um dieses Monster zu beherrschen?«, widersprach Barius.
    »Vielleicht ist es nicht viel, aber ich vertraue darauf, dass er es schafft«, gab die Sera zurück.
    Die gewappnete Figur auf dem Rücken des Falken hob indessen grüßend eine Hand, und schweigend winkten Barius und Meliande zurück. Dann sprang der Falke in die Luft, und der Abwind seiner mächtigen Flügel brachte Meliandes Kleid zum Flattern. Mit einigen wenigen majestätischen Flügelschlägen gewann der Falke an Höhe. Die Hüter sahen ihm nach, bis er in der Ferne entschwand. Dann zuckte Barius die Schultern.
    »Wir haben getan, was wir konnten«, sagte er dann. »Jetzt müssen wir uns weiter vorbereiten.«
     
    »Verstehe ich das richtig? Diese alte Magie macht denjenigen, der sie nutzt, mit der Zeit unweigerlich wahnsinnig?«, fragte Lamar entsetzt.
    »Nicht nur das«, erklärte der alte Mann leise. »Marten lief zudem Gefahr, seine Seele an den Falken zu verlieren.«
    »Kein Wunder, dass die Hüter vor den Kriegsgeräten warnten!«, sagte Lamar dann. »In einem Krieg müssen viele Opfer gebracht werden, aber seine Seele zu verlieren?« Er schüttelte den Kopf. »Dieser Preis ist in der Tat zu hoch.« Er bemerkte den Blick des alten Mannes. »Was seht Ihr mich so an?«, fragte er dann. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Der Geschichtenerzähler lächelte leicht und nahm einen weiteren Schluck von seinem Wein. »Nein, das habt Ihr nicht, Freund Lamar. Es war die richtige Antwort.«
    »Na dann!«, lachte Lamar. »Aber sagt, wie ging es mit Marten weiter?«
    »Er flog, wie ihm aufgetragen war, zum Dorf zurück und berichtete dem Ältestenrat, was ihm die Sera Meliande und Barius erklärt hatten. Obwohl sein Falke Ralik beinahe angegriffen hätte, war der Zwerg es, der neben der Gefährlichkeit auch den Wert des Vogels erkannte. Und so entschied er, dass Marten nicht kämpfen dürfe, sondern seine Aufgabe nur mehr darin bestünde, den Gegner auszuspähen und in Erfahrung zu bringen, was die Freunde herausfanden.«
    »Fanden sie schließlich den Turm’?«, fragte Lamar.
    Der alte Mann lachte und schien auf einmal deutlich besser gelaunt zu sein. »Geduldet Euch ein Weilchen. So weit sind wir noch nicht …«

 
17
     
    Wolfsbrut
     
    Als die Gefährten an diesem Morgen aufbrachen, mutete es an, als wollten sie in den Krieg reiten. Jeder von ihnen war gerüstet. Elyra und Garret trugen Waffenröcke aus verstärktem Leder, Tarlon hatte einen langen Kettenmantel an und Argor einen alten Schuppenpanzer, auf dem die Spuren vergangener Kämpfe noch deutlich zu sehen

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