Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
waren.
    Es war ein Erbstück, wie er sagte, das er in Ehre tragen wolle. Jeder der Freunde hatte ein Ersatzpferd dabei, das mit Ausrüstung und Proviant beladen war, denn niemand von ihnen wusste, wie weit sich die verseuchte Zone des Waldes erstreckte und wie lange es dauern würde, sie zu durchqueren. Man hatte in irgendeiner Kiste eine alte Karte gefunden, auf der der Turm des Magiers eingezeichnet war, also kannten sie ungefähr den Weg.
    »Ich glaube ja nicht, dass von dem Turm noch irgendetwas steht«, bemerkte Argor, als er sich an seinem Maultier hochzog.
    »Das Depot war auch noch erhalten. Unsere Vorfahren wussten offenbar, wie man baut«, antwortete Elyra und streckte einen Arm aus, um Argor in den Sattel zu helfen.
    Der Zwerg war noch immer wenig begeistert von der Vorstellung, sich in der nächsten Zeit so hoch über dem Boden fortbewegen zu müssen, aber er war entschlossen, seinen Teil zu leisten, und auf dem Rücken eines Maultiers würde er zweifellos schneller vorankommen. Nur war das Aufsteigen etwas mühsam für ihn, und so nahm er dankbar Elyras Hand.
    »Das Depot ist aus Stein und Stahl errichtet und bietet dem Wurzelwerk des Waldes durch seine Bauart wenig Angriffsfläche. Bei einem hoch aufragenden Turm, der wie der des Magiers auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald steht, ist das etwas anderes«, sagte Tarlon und überprüfte noch einmal, ob sich auch alles an seinem Platz befand. Diesmal war jeder von ihnen mit Schwert und Bogen bewaffnet, auch wenn Elyra noch immer ihre Schleuder am Gürtel trug und Tarlon seine Axt neben dem Sattel festgeschnallt hatte. »Die Wurzeln der Bäume werden seine Mauern zerstören, egal, wie fest deren Steine auch gefügt sind.« Tarlon saß auf und schnalzte mit der Zunge, worauf sein Pferd sich in Bewegung setzte.
    Es war noch früh am Morgen, und nur wenige Leute waren unterwegs, aber diejenigen, die sie sahen, hoben eine Hand zum Gruß. Ihre Gesichter waren ernst, denn keiner der Dorfbewohner wusste, ob sie die Freunde jemals wieder sehen würden.
     
    Sie waren noch nicht lange geritten, als in ihrem Rücken Hufgetrappel erklang. Sie drehten sich um und sahen Vanessa bis an die Zähne bewaffnet und mit einem trotzigen Gesichtsausdruck auf ihrem Pferd herannahen. Sie trug einen Schuppenpanzer ähnlich dem von Argor und hatte einen Langbogen, ein Kurzschwert und mehrere Dolche dabei.
    »Vanessa!«, zischte Tarlon leise, als sie ihr Pferd neben ihm zügelte.
    »Was ist?«, funkelte sie ihn an. »Ich habe das gleiche Recht, dabei zu sein, wie ihr! Außerdem schieße ich besser als die meisten von euch und bin zäher und geschickter!«
    »Aber Vanessa, meinst du nicht …«
    »Vergiss es! Ich bin fest entschlossen, und niemand wird es mir ausreden können! Nicht du, nicht Vater und auch sonst niemand!«
    »Das will ich ja auch gar nicht, aber …«
    »Sie haben unsere Mutter umgebracht und mich beinahe verbrannt, Tarlon! Verstehst du nicht, dass ich etwas tun will?«
    »Ja, das verstehe ich«, entgegnete Tarlon leise und senkte seinen Blick. »Von mir aus kannst du mitkommen.« Dann sah er auf und schaute die anderen fragend an, die lediglich mit dem Kopf nickten.
     
    »Ich glaube, die Ältesten wollen uns nur deshalb nicht nach Alt Lytar schicken, damit uns nichts passiert!«, sagte Vanessa, nachdem sie eine Weile stumm geritten waren.
    »Das wäre ja mal zuvorkommend von ihnen«, brummte Argor. »Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, auch einmal ohne blaue Flecke wieder nach Hause zurückzukommen. Aber da wir durch den verdorbenen Wald müssen, wird es wahrscheinlich auch diesmal kein Spaziergang sein!«
    »Auf jeden Fall ist es mir lieber, nach diesem Türm zu suchen, als in die alte Stadt zu reiten«, bemerkte Garret leise.
    Er war an diesem Morgen überraschend schweigsam und schien tief in Gedanken versunken. Viel geschlafen hatte er nicht, denn der Ritt zum Depot und wieder zurück hatte den größten Teil der Nacht in Anspruch genommen.
    Argor sah erstaunt zu ihm hinüber. »Ich dachte, es sei dein größter Wunsch, die alte Stadt zu erforschen? Wolltest du das nicht schon seit Jahren einmal tun?«
    »Ja, früher wollte ich das tatsächlich«, antwortete Garret und zog sein Pferd neben Tarlons, der noch in sich gekehrter wirkte, als man es ohnehin von ihm kannte. »Aber das war zu einer Zeit, als die alte Stadt für mich noch einen verwunschenen, geheimnisvollen Ort darstellte.«
    Vanessa lenkte nun ihr Pferd neben ihn. Sie trug als Einzige einen

Weitere Kostenlose Bücher