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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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auch sein Pfeil, zerbrochen und blutbeschmiert.
    »Was siehst du, Garret?«, fragte Tarlon, dessen Pferd unruhig hin und her tänzelte. Auch die anderen Tiere waren von dem Blutgeruch nervös geworden.
    »Etwas, das mich beunruhigt«, antwortete Garret nachdenklich und kniete nieder, um die Spuren näher zu untersuchen.
    »Das Gras macht es schwieriger«, erklärte er dann. »Aber alles, was ich hier erkennen kann, sind Abdrücke von großen Pranken, nicht jedoch von Füßen oder Stiefeln.«
    Er stand auf und griff die Zügel seines Pferdes, die Vanessa ihm hinhielt. Als er aufsaß, sah er stirnrunzelnd in Richtung des nahen Waldrands.
    »Es gibt Tiere, wie zum Beispiel Bären, die sich aufrichten können, doch meistens gehen sie auf vier Pfoten. Dieses hier allerdings nicht. Ich habe solche Spuren noch nie zuvor gesehen.«
    »Der Wald ist verdorben«, bemerkte Elyra. »Seit dem Kataklysmus brachte er immer wieder Ungeheuer hervor, Abwandlungen einer bekannten Art. Jeder weiß davon, denn die Ältesten haben uns oft genug gewarnt. Welchem Tier kommen die Spuren am nächsten, Garret?«
    »Zweifellos einem Wolf«, antwortete dieser. »Aber einem riesigen. Er dürfte deutlich größer sein als unser Tarlon hier.« Garret grinste seinen Freund an. »Wenn du also etwas siehst, das größer ist als du und zudem mehr Zähne hat, dann solltest du dir etwas einfallen lassen.«
    Tarlon hob die Augenbrauen und legte eine Hand auf den Stil seiner Axt. »Solange er keine Axt hat, ist mir die Anzahl seiner Zähne egal«, lächelte er. Doch währenddessen suchten seine Augen den Waldrand ab.
     
    Es war nicht ganz so einfach, den alten Weg zu finden, der zum Turm des Magiers führte. Es war keine hoch aufgeschüttete Straße wie diejenige, die nach Alt Lytar führte, sondern eher ein schmaler Pfad. Sie fanden ihn daher auch mehr durch Zufall. An einer kleinen Anhöhe bemerkten sie ein paar sauber verfugte Steinplatten, aber schon wenige Schritte weiter hatte die Natur die Steine wieder unter Erde, Gras und Laub verborgen. Dennoch konnte man den Verlauf des Pfades erahnen.
    »Ich bin mir sicher, dass dies der Weg ist, den wir suchen«, sagte Garret dann und sah seine Freunde fragend an. »Reiten wir hinein?«
    »Dafür sind wir schließlich hergekommen«, gab Vanessa tapfer zurück, doch nicht nur ihr schien der Gedanke Unbehagen zu bereiten.
    Der dunkle Wald lag vor ihnen wie ein riesiges Wesen, das nur darauf wartete, sie zu verschlingen. Büsche und Sträucher wucherten hoch und dicht, und auch die seltsam verdreht gewachsenen Bäume wirkten anders als alles, was sie zuvor in Wäldern gesehen hatten.
    Tarlon musterte die Bäume sorgfältig und mit gerunzelter Stirn. »Ich hätte gedacht, dass sich der Wald nach so langer Zeit wieder erholt hat, aber hier …« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Dieser Wald ist verdorben, ein verdrehtes, krankes Spiegelbild der Natur. Und alles, was wir hier finden können, wird so sein.« Er zog einen Pfeil aus seinem Köcher und beugte sich im Sattel hinunter, dann spießte er etwas am Boden auf und hielt es hoch, damit auch die anderen es sehen konnten.
    »Verdreht und krank wie das hier!«
    Das aufgespießte Tier hatte eine schwache Ähnlichkeit mit einem Tausendfüßler, aber es war gut eine Handspanne lang und besaß zwei Paar kräftige Zangen sowie kleine rot glühende Punkte, die an den Enden von wedelnden Antennen saßen. Dort, wo der Pfeil den Chitinpanzer durchbohrt hatte, schäumte grüngelber Schleim auf das Holz des Pfeilschafts.
    »Hässlich«, meinte Garret trocken. Argor nickte nur, und Elyra war kreidebleich geworden und sah das Insekt mit Abscheu an.
    »Säure«, stellte Astrak fasziniert fest. »Den würde ich nicht barfuß zertreten wollen. Kann ich ihn für meine Sammlung haben?«, fragte er dann mit einem Leuchten in den Augen.
    »Igitt!«, protestierte Vanessa angewidert. »Ich will so etwas auf keinen Fall in meiner Nähe haben! Wirf es weg, Tarlon!«
    Ihr Bruder nickte und schleuderte den Pfeil samt Tier in hohem Bogen fort.
    Dann sah er nacheinander die anderen an und konnte in ihren Gesichtern die gleichen Bedenken lesen. Nur Astrak blickte dem weggeworfenen Pfeil mit einem gewissen Bedauern nach.
    »Ich glaube, keinen von uns zieht es hier hinein«, stellte Tarlon schließlich leise fest. Die anderen nickten zustimmend. Sogar Garret schien seine übliche gute Laune verloren zu haben. Astrak hingegen war schon wieder mit anderem beschäftigt. Sein Blick fixierte

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