Die Krone von Lytar
Umgebung, während ihre Hand nervös mit dem Knauf ihres Schwertes spielte. »Die andere ist: Wo kamen diese Männer her?«
»Von einem Lager ganz in der Nähe«, antwortete ihr Argor mit Bestimmtheit.
»Woher willst du das wissen?«, gab sie zurück.
»Sie waren zu Fuß unterwegs und führten keinen Proviant mit sich.« Der Zwerg sah sich nervös um. »Lasst uns von dieser Lichtung verschwinden. Hier stimmt etwas nicht … es riecht mir alles verdammt nach Magie.«
»Wie kommst du auf Magie?«, fragte Garret abwesend, während er mit der Spitze seines Dolches die geschlossene Hand des Toten öffnete, die durch den schweren, mit eisernen Ringen besetzten Lederhandschuh gut geschützt und daher noch unversehrt war.
»Was sonst könnte einen Soldaten töten, ohne dass er eine Möglichkeit hat, sich zu wehren?«, fragte der Zwerg nervös. »Er hat nicht einmal sein Schwert gezogen.«
»Diese Biester hier«, sagte Garret leise und wies mit seinem Dolch auf die nunmehr geöffnete Handfläche des toten Soldaten, wo drei der verdorbenen Tausendfüßler lagen, die der Mann vermutlich im Todeskampf zerquetscht hatte.
Er richtete sich langsam auf. »Lasst uns erst einmal von hier verschwinden.«
»Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Argor vorsichtig.
»Später«, gab Garret knapp zurück und bestieg sein Pferd.
Tarlon nickte zustimmend, als auch er sich wieder in den Sattel schwang. »In solchen Fällen vertraue ich auf Garrets Instinkt.«
»Wir reiten vorsichtshalber in unseren eigenen Spuren zurück«, bestimmte Garret. »Ich möchte nicht, dass mit uns das Gleiche geschieht.«
»Aber was ist denn nun hier geschehen?«, beharrte Vanessa. Sie lockerte ihr Schwert in der Scheide und sah sich nervös um.
»Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, wird dir auch dein Schwert nichts nützen«, sagte Garret nur, während er vorsichtig in Richtung Waldrand ritt. Erst als sie dort angekommen waren, atmete er erleichtert auf.
»Sagst du uns nun, was los ist?«, fragte Elyra.
»Es ist eigentlich nicht mehr als ein Gefühl«, antwortete Garret und schauderte leicht. Er stieg vom Pferd und legte einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens. »Seht ihr diesen Hügel dort?«, fragte er und wies mit der Hand auf eine flache Erhebung nicht weit von der Stelle, an welcher der erste der toten Soldaten lag. »Ich habe schon einmal etwas Ähnliches gesehen. Es war ein Ameisenbau.«
Er zog seinen Bogen aus und ließ den Pfeil fliegen, der dumpf in dem flachen Hügel einschlug. Für einen Moment geschah nichts, doch dann schien etwas um den Pfeil herum ins Wogen zu geraten, und langsam sank der Schaft zur Seite und verschwand im dichten Gras.
»Was war das?«, fragte Vanessa mit einem leicht nervösen Unterton. »Ich habe es nicht richtig sehen können.«
»Aber ich«, antworte Elyra leise. »Es waren Dutzende von diesen Todeskrabblern.«
»Todeskrabbler?«, grinste Astrak. »Klingt richtig poetisch! Wie kommst du auf diesen Namen?«
»Er könnte durchaus passend sein«, bemerkte Garret leise. »Ich wette, dass es diese Viecher waren, die die Soldaten erwischt haben. Seht ihr?«
Er wies mit seiner Hand auf weitere flache Erhebungen, die nun, da sie danach Ausschau hielten, überall auf der Lichtung auszumachen waren.
»Etwas Ähnliches wie Schwarzbrandameisen«, nickte Tarlon dann, und seine Stimme klang belegt. »Vater zeigte mir einmal einen Bau, weit unten im Süden. Er warf ein totes Kaninchen davor, und nicht einmal eine Minute später war es vollständig abgenagt.«
»Niemand hat eine Chance gegen diese Biester. Zumindest nicht, wenn sie zu Hunderten angreifen«, fügte Garret hinzu und sah frustriert zur Turmruine hinüber. »Das können wir vergessen. So kommen wir nicht in den Turm hinein!«
»Gibt es nichts, was man gegen diese Biester tun könnte?«, fragte Elyra.
»Eines bestimmt«, erwiderte Tarlon. »Wir könnten die Lichtung abfackeln. Nur stellt uns das vor ein anderes Problem: Man würde den Rauch sehen.«
»Richtig, das denke ich auch«, stimmte ihm Astrak zu. »Wenn, wie Argor vermutet hat, die getöteten Soldaten aus einem Lager in der Nähe kamen, werden ihre Kameraden den Rauch sehen und nachschauen, was hier los ist.«
»Eigentlich müssten sie sie doch schon vermissen«, setzte Argor nach. »Also frage ich mich, warum sie noch niemanden hergeschickt haben, um nachzusehen, wo ihre Leute bleiben.« Der Zwerg sah die anderen an. »Denn ich glaube nicht, dass die Soldaten nur zufällig auf den
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