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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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seine Hand ruhte auf dem Schaft der Armbrust. Jede Faser in Garrets Körper war nun gespannt, eine Bewegung nur und …
    »Ihr habt mit dem Tod meiner Leute nichts zu tun?«, fragte nun der Hauptmann leise.
    Garret nickte.
    »Und du warnst uns, damit uns nicht das gleiche Schicksal ereilt wie sie?«
    Garret nickte erneut.
    Eines der Pferde schnaubte und tänzelte. Es war ein kurzer Moment der Ablenkung, ein kaum merkliches Hinwenden vielleicht, und auf einmal sah Garret eine Armbrust auf sich gerichtet. Er meinte schon, den Bolzen fliegen zu sehen, doch es geschah nichts, der Mann drückte nicht ab.
    »Warum?«, fragte stattdessen der Anführer, noch immer mit der ruhigen Stimme, die jedoch umso bedrohlicher wirkte.
    Garret holte tief Luft und bekämpfte die Panik, die in ihm aufkam. Beim nächsten Mal würde dieser Tarik seinen Finger womöglich nicht mehr zurückhalten. Er musste es nun wagen.
    »Weil ich, Garret, Euch ein Angebot unterbreiten will.«
    Der Hauptmann nickte nachdenklich. Diesmal war es der Heiler, der das Wort ergriff.
    »Was für ein Angebot sollte das sein?«
    »Dazu kommen wir später«, antwortete Garret. »Zunächst werde ich Euch zu Euren Toten führen. Aber im Grunde genommen hat mein Vorschlag mit der Entscheidung zu tun, ob Ihr bis an Euer Lebensende kämpfen oder Euch einer anderen Zukunft öffnen wollt.« Er sah den Mann mit der Armbrust direkt an. »Einer Zukunft, in der man den Bogen nur für die Jagd benutzt, und das auch nur, um seine Familie zu ernähren.«
    Garret sah, wie sich die Augen des Mannes weiteten. Mit dieser Antwort schien er nicht gerechnet zu haben.
    »Du zeigst uns, was mit unseren Leuten geschehen ist, und dafür hören wir uns dein Angebot an und geben dir freies Geleit. Entspricht das deinen Vorstellungen?«, fragte der Anführer.
    »Das ist genau das, was mir vorschwebt«, sagte Garret voller Inbrunst.
    Der Junge stand neben dem Anführer der Söldner am Waldrand und war überrascht darüber, dass er keine Angst mehr verspürte. Vielleicht weil er im Innersten wusste, dass das Wort des Hauptmanns Geltung hatte, vielleicht aber auch nur deshalb, weil der durchdringende Blick des Mannes nun auf die Lichtung vor ihnen gerichtet war, wo im hohen Gras die Körper der Getöteten nur zu erahnen waren.
    Einer der anderen Männer, der auf den Namen Jensen hörte, rollte gerade ein dünn geflochtenes Seil aus, an dessen einem Ende ein Stein und ein großes Stück Dörrfleisch befestigt waren. »Ist das wirklich nötig?«, fragte er skeptisch.
    Der Hauptmann sah fragend zu Garret hinüber, worauf dieser nur nickte. »Er soll es auf den flachen Hügel dort werfen. Lasst es für ein paar Atemzüge darauf liegen und zieht es dann wieder zurück. Und haltet eure Dolche bereit.«
    Garret sah Tarik an. »Es wäre übrigens nett, wenn ich meinen Dolch zurückbekommen könnte. Es mag sein, dass ich ihn brauche.«
    »Dann nimm den in deinem Stiefel, Junge«, antwortete der Armbrustschütze, ohne aufzusehen. »Aber erst dann, wenn ich es dir sage.«
    Garret schluckte. Er hatte wirklich gedacht, er könnte damit durchkommen.
    Der Anführer hatte indes das Signal gegeben, woraufhin Jensen den Stein zwei-, dreimal am Ende des Seils herumwirbelte und ihn dann in hohem Bogen fliegen ließ. Es sah recht elegant aus, wie er das Seil geschmeidig durch seine Finger gleiten ließ, beinahe so, als werfe er eine Schnur zum Angeln aus. Doch würden hier keine Fische anbeißen.
    Trotz größter Aufmerksamkeit konnte Garret zunächst nichts Ungewöhnliches erkennen. Lediglich die hohen Halme schienen sich ein wenig zu bewegen, aber das konnte auch der Wind gewesen sein, der leicht über die Lichtung strich.
    Garret zählte seine Atemzüge, dann sah er den fragenden Blick des Hauptmanns und nickte. Jensen holte das Seil Zug um Zug wieder ein und fluchte laut, bevor er es fallen ließ und zurücksprang. Ein Dolch erschien in der Hand des Mannes, und für den Bruchteil einer Sekunde dachte Garret, dass er sich selbst in den Arm stechen wollte. Doch dann zuckte die Klinge herab, und als Jensen sie wieder hob, steckte etwas an der Spitze, das Garret nur allzu gut kannte, einer der Todesfüßler. Auch in die Gruppe der anderen Söldner war Bewegung gekommen, denn der Köder hatte gut ein halbes Dutzend der Viecher angelockt. Tarik versuchte gerade vergeblich, eines der Biester zu zertreten, doch entweder war der Boden zu weich, oder die Biester waren einfach zu zäh.
    »Zurück in den Wald«, rief der

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