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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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sterben lohnt«, wiederholte der Hauptmann langsam Garrets Worte. Er nahm die Münze, wiegte sie in der Hand und reichte sie weiter an Tarik, der sie nah an seine Augen führte, um das geprägte Wappen zu betrachten.
    »Das Zeichen eures Dorfes, nehme ich an?«, fragte Hendriks mit einem Seitenblick auf die Münze.
    Garret nickte abermals. »Es leben gute Menschen dort«, sagte er dann schlicht.
    Helge, der Heiler, räusperte sich. »Ich habe das selten jemanden mit solcher Überzeugung sagen hören.« Er sah den Hauptmann an und machte eine bejahende Geste.
    »Gut, Garret«, sagte Hendriks. »Komme morgen früh in unser Lager, du wirst dann eine Antwort erhalten.«
    Garret versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Er nickte nur. »Freies Geleit?«, fügte er dann vorsichtig hinzu.
    Der Hauptmann hob fragend eine Augenbraue. »Du stehst hinter dem, was du sagst, nicht wahr?«
    Garret nickte wieder. Er erinnerte sich an Elyras Worte und sah dem Hauptmann direkt in die Augen. Es war nicht einfach, seinem Blick standzuhalten. »Ja. Es ist die Wahrheit.«
    »Dann werde ich es als Zeichen deines Vertrauens werten, wenn du morgen früh in unser Lager kommst.« Hendriks sah hinüber zu dem wogenden Gras. Sein Gesicht wirkte immer noch wie versteinert.
    »Ich denke, du solltest jetzt gehen.« Er nickte Tarik zu, der Garret daraufhin dessen Dolch hinhielt. »Wir werden dir nicht folgen«, fügte der Hauptmann hinzu.
    »Garret«, sagte Tarik leise, als er den Jungen zum alten Weg zurückbegleitete. »Es gibt überall gute Leute, nicht nur in eurem Dorf.« Er sah Garret an. »Und jetzt sieh zu, dass du fortkommst.«
     
    »Das war sehr mutig von dir«, lobte Elyra leise, als sie sich auf den Weg zurück zu ihrem provisorischen Lager machten. Sowohl Garret als auch Elyra gaben sich große Mühe, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Sie beide waren gut darin, aber Elyra beherrschte es noch ein wenig besser. Geh mit dem Land, dachte er, während er versuchte, den losen Gang Ariels nachzuahmen.
    »Was hast du gesagt?«, fragte er dann geistesabwesend. »Dass es mutig von dir war, zu ihnen zu gehen.« »So mutig fühlte ich mich gar nicht.« Er warf ihr einen raschen Blick zu, bevor er wieder auf den Boden sah, um sich auf seine Füße zu konzentrieren. »Ich habe nicht nur einmal gedacht, dass es mit mir vorbei ist. Ich schwöre dir, das nächste Mal werde ich es mir gut überlegen, bevor ich wieder einen solchen Vorschlag mache!«
     
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Vanessa, nachdem Elyra und Garret das Lager der Freunde wieder erreicht und ihnen von dem Zusammentreffen mit den Söldnern berichtet hatten.
    »Nun, ich werde morgen zu ihnen gehen, und dann sehen wir es ja. Sind sie eigentlich schon wieder zurückgekehrt?«, erkundigte sich Garret und gähnte.
    »Ich glaube, sie kommen gerade«, sagte Elyra, und einen Moment später hörte auch Garret in der Ferne das Geräusch von Hufschlägen. Die Söldner schienen es nicht besonders eilig zu haben.
    »Sollten wir sie nicht lieber beobachten?«, fragte Elyra, doch Garret schüttelte den Kopf. »Sie wissen nun, dass sie belauscht worden sind, und werden daher umso vorsichtiger sein. Morgen früh haben wir ihre Entscheidung ohnehin.« Garret gähnte erneut.
    »Und was ist, wenn es die falsche Entscheidung ist? Wenn sie dich nicht mehr laufen lassen?«, fragte Vanessa. Aber anstelle einer Antwort sank Garrets Kopf zur Seite.
    »Garret?«, fragte sie ungläubig und schüttelte ihn leicht. Doch von ihm kam nur noch ein leises Schnarchen.
    Kopfschüttelnd bettete Vanessa seinen Kopf auf ihren Schoß und sandte einen Hilfe suchenden Blick zu ihrem Bruder.
    Der lachte leise. »Es sieht nicht so aus, als ob ihn diese Aussicht beunruhigen würde.«
    »Das sollte es aber«, warf Argor ein.
    Tarlon sah zu dem Zwerg hinüber. »Du kennst Garret genauso lange wie ich. Wahrscheinlich hat er sich schon längst überlegt, wie er verhindern kann, dass sie ihn festhalten.«
     
    »Natürlich habe ich einen Plan«, bekundete Garret am nächsten Morgen und riss sich ein Stück von dem schweren Dunkelbrot ab, das Tarlon als Reiseproviant eingepackt hatte. »Auf der Lichtung in ihrem Lager steht eine alte Eiche, die über einen ihrer Äste Verbindung zu einem Baum am Waldsaum hat. Das wird mein Weg ins Lager sein. Dort oben wird mich bestimmt niemand entdecken. Ich werde sie belauschen, und wenn ich denke, dass es Ärger geben könnte, nehme ich genau diesen Weg wieder

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