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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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mit der Weisheit?«, fragte Elyra weiter, und der Bürgermeister musste unwillkürlich lächeln. »Die, so sagen die Legenden, liegt allein in unseren Herzen und in der Gnade Mistrals.«
    »Das ergibt Sinn«, erklärte Elyra. »Aber ich hoffe dennoch, dass wir viele Bücher finden werden.«
    »Wir müssen zudem noch herausfinden, wie man eine Kriegserklärung schreibt«, mischte sich Pulver ein. »Es wäre nur höflich.«
    Einige Leute blickten unsicher zu ihm hinüber, um sich zu vergewissern, ob er nicht nur wieder einen seiner Scherze machte, doch Pulver schien seine Bemerkung todernst zu meinen.
    »Können wir nicht einfach Frieden einhalten?«, warf Elyra ein, worauf der Bürgermeister entschieden den Kopf schüttelte. »Ich befürchte, das wird der Gegner nicht zulassen.«
    »Dann müssen wir das Depot eben finden«, sagte Garret und trat näher an den Brunnen heran. »Ich werde es jedenfalls versuchen.«
    »Nicht sofort, mein Junge«, entgegnete der Bürgermeister. »Zunächst solltest du zu deinem Vater gehen, denn er braucht dich jetzt.«
    Garret sah zu seinem Vater hinüber, der ihm zunickte, und dann wieder in die Runde. »Wieso? Und wo ist eigentlich Großvater? Warum ist er nicht hier?« Bevor ihm jedoch jemand antworten konnte, hatte er bereits verstanden. »Er wurde getötet, nicht wahr?«
    Der Bürgermeister nickte. »Aber davor hat er noch den Drachen erwischt.« Und mit knappen Worten erzählte er Garret, wie sein Großvater mit einem einzigen Schuss den Drachen beinahe vom Himmel geholt hatte.
    Garret schwieg eine Weile, dann wischte er sich über die Augen und lächelte etwas schief. »Typisch Großvater.
    Einen solchen Schuss kann man kaum noch übertreffen!« Dann drehte er sich um und ging langsam zu seinem Vater hinüber.
    Der Bürgermeister wandte sich wieder an Elyra, die ein Bild zum Herzerweichen abgab, wie sie mit ihren grünen traurigen Augen dastand und ihr kostbares Buch an sich drückte.
    »Möchtest du nach all den Strapazen nicht endlich nach Hause gehen, mein Kind?«, fragte er freundlich. »Das Haus deiner Mutter gehört jetzt dir.«
    Aber Elyra schüttelte nur den Kopf. »Ich habe kein Zuhause mehr«, antwortete sie leise und wandte sich ebenfalls um, um zu Garret hinüberzugehen.
     
    »Armes Mädchen«, kommentierte Lamar, der bereits einige Schluck Wein getrunken hatte und dem die Geschichte des alten Mannes so gegenwärtig war, dass er das junge Mädchen zu sehen glaubte.
    »Elyra. « Der alte Mann lächelte und schüttelte dabei leicht seinen Kopf. »Sie wirkte so zerbrechlich, dabei war ihre Seele aus bestem lytarianischem Stahl. Ich denke, dass der Mord an Sera Tylane der größte Fehler unseres Gegners war.«
     
    Lytara war einst von sieben Familien gegründet worden, deren Nachkommen alle den Fall der alten Stadt überlebt hatten. Die Familien von damals waren wahre Clans gewesen. Zum größten Teil hatte es sich bei ihnen um Adelige gehandelt, die zusammen mit ihren Gefolgsleuten an die fünfzig Leute oder mehr umfassten. Diese Familien, die den Glanz und die Glorie des alten Lytar wie auch dessen Untergang herbeigeführt und gesehen hatten, waren dieselben, die sich dann nach dem Kataklysmus in Lytara neu ansiedelten und sich entschlossen, der Macht und dem Kampf für immer zu entsagen.
    Niemand von uns wusste, was diese Menschen gesehen, gewusst und zu ihrer Zeit in besagtes Depot verfrachtet hatten. Aber wir konnten uns denken, dass es uns, wie der Bürgermeister schon sagte, in diesem Krieg von Nutzen sein konnte.
    Seit dem Fall von Lytara waren nunmehr neunhundert Jahre vergangen, aber die Gründerfamilien existierten noch immer. Ebenso wie auch die Erbstücke dieser Familien noch existierten, weil sie stets an die nachfolgende Generation weiter vererbt worden waren.
    Es waren sieben Schwerter, Langschwerter, um genau zu sein, geschmiedet aus einem dunklen, fast schwarzen Metall, das scharf genug war, um Stein zu schneiden. Selbst für Holgar, unseren Schmied, stellten sie ein Mysterium dar, denn trotz intensiver Nutzung war an keinem der Schwerter auch nur eine einzige Scharte zu finden.
    Natürlich wussten auch unsere Freunde von diesen Schwertern, denn sie hingen im Haus der jeweiligen Familien, teils an den Kaminen, oder sie waren in einer Kiste auf deren Dachboden verwahrt. Natürlich kam immer irgendwann der Zeitpunkt, an dem ein Neugieriger das Schwert entdeckte und mit ihm herumspielte, sich daran verletzte und von den Eltern deswegen gescholten wurde.

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