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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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kurz auf, dann war es wieder still.
    »Das wäre Nummer zwei«, stellte er befriedigt fest.
    »Von gut zwei Dutzend«, knurrte Argor.
    »Immerhin zwei weniger«, gab Garret zurück. »Nur schade, dass sie sich nicht näher herantrauen.«
    »So dumm sind sie nicht«, meinte Knorre. »Sie wissen, dass mit der Lichtung etwas nicht stimmt.«
    »Damit sitzen wir also in der Falle«, stellte Tarlon fest. »Das passt mir gar nicht.«
    Er trat an die Tür heran und zog sie zu. »Allerdings brauchen wir uns so auch nicht mit ihnen zu beschäftigen. Zumindest noch nicht.« Er lachte grimmig und sah die anderen an. »Zunächst führen wir unseren Auftrag aus. Wer weiß, vielleicht finden wir etwas, das uns nützen kann.« Er wandte sich Garret zu, der nickte und seinen Bogen entspannte, um ihn dann sorgsam an die Wand neben der Tür zu lehnen.
    »Du sprachst vorhin von der Bibliothek. Wie kann es die noch geben, wenn die oberen Stockwerke zerstört sind?«
    »Das sind sie nicht. Der Turm ist intakt. Es sieht von außen nur so aus, als ob er verfallen wäre! Wie das möglich ist, weiß ich nicht, aber der Turm steht wie frisch erbaut«, antwortete Garret. »Kommt mit und schaut es euch selbst an. Hier unten können wir ohnehin wenig tun.« Er sah bedeutsam zu Elyra hinüber, die konzentriert ihr Werk verrichtete. »Außerdem will ich sie nicht länger stören.«
    »Ich werde bleiben und eurer Priesterin zur Hand gehen«, erklärte Tarik. »Ich habe Helge oft geholfen und kenne mich ein wenig aus.«
     
    »Dieser Turm birgt einen ungeheuren Schatz«, sagte Tarlon leise, als er ehrfürchtig die Finger über ein halbfertig beschriebenes Pergament gleiten ließ. Vier breite, annähernd durchsichtige Butzenfenster warfen Licht in den großen kreisrunden Raum. Zwei bequeme Ledersessel standen einander nahe dem Kamin gegenüber, der in die Wand zum Treppenschacht eingelassen war. Von der Decke des Raums hingen sechs kostbar gefertigte Lampen herab, die weder Öl noch Kerzen zu benötigen schienen und einst ihr Licht über die großen Lesetische geworfen haben mussten, die unter ihnen standen.
    Wie schon in der Eingangshalle war auch hier alles aufgeräumt und an seinem Platz. Zwischen den hohen Büchergestellen gab es ein Kartenregal, von dessen Fächern gut die Hälfte mit sorgsam versiegelten Schriftrollenbehältern aus Elfenbein, Silber und Gold gefüllt war.
    Auf den Lesetischen stapelten sich noch immer die Bücher, und auf einem Schreibpult nahe einem der großen Fenster lag ein Stoß unbeschriebenes Pergament. Ringsherum standen Tiegel, Döschen und Gläser, die in das Holz des Pultes eingelassen waren und die typischen Werkzeuge und Hilfsmittel eines Illuminators enthielten: Farben, Tinten, feine Pinsel sowie Gold-, Silber- und Diamantenstaub. Auf dem obersten Blatt war die halbfertige Zeichnung eines Dreispitzes zu sehen, einer Spechtart, die in dieser Gegend heimisch war. Der Körper des Vogels war erst zu zwei Dritteln ausgearbeitet und dennoch mit so viel Leben angefüllt, dass es schien, als ob der Vogel den Betrachter neugierig ansehen würde.
    »Er mag verrückt gewesen sein, doch bei den Göttern, er war ein begnadeter Künstler«, pflichtete Hendriks Tarlon bei. »In all den Jahren und auf all meinen Reisen sah ich keine zweite Bibliothek wie diese.«
    Argor hatte inzwischen einen Stuhl an eines der Regale gezogen, um sich den Titel eines Buches genauer anzusehen.
    »Das Gesetz der Stütze«, las er laut vor und öffnete das Buch. Seine Augen fingen an zu leuchten, als er die Seiten umblätterte. »Hier schreibt er davon, wie man einen Minenschacht verschalt. Und er scheint zu wissen, wovon er spricht!«
    »Er war eben auch ein guter Baumeister«, bemerkte Tarlon milde, wobei er sorgfältig die Buchrücken durchging. Etwa die Hälfte der Bücher schien in Sprachen verfasst zu sein, die er nicht kannte. »Keines, dessen Titel ich entziffern kann, handelt von Magie«, sagte er dann und war sich selbst nicht sicher, ob er darüber enttäuscht sein sollte.
    Garret hatte indessen einen der Schriftrollenbehälter geöffnet und vorsichtig ein großes Pergament herauszogen, das er nun auf einem der Tische ausrollte.
    »Genau danach habe ich gesucht«, verkündete er ehrfürchtig. »Ein Plan der alten Stadt.«
    »In der Tat, ein Stadtplan«, bestätigte Tarlon, der neugierig an den Tisch herangetreten war. »Nur was soll das hier bedeuten?«
    Er folgte mit dem Finger einer der farbigen Linien, die sich wie ein buntes

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