Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
schwarzgraue Schatten aus dem Unterholz hervorbrachen und begannen, sich um den Körper des ehemaligen Anführers zu streiten. Das Knacken und Knirschen berstender Knochen war bis zum Turm zu hören. Die Wolfsmenschen waren nicht so schnell wie die Insekten, doch auch bei ihnen dauerte es nicht sehr lang, bis sie gesättigt durchs Unterholz wieder davonglitten.
    »Zehn«, sagte Garret befriedigt. »Ich glaube, mit denen werden wir keinen Ärger mehr haben.«
    Die weitere Untersuchung des Turms hatte wenig zutage gefördert, das für die Freunde von Nutzen war.
    Im Stockwerk über der Bibliothek befand sich eine Werkstatt, die angefüllt war mit Miniaturen, seltsamen Gerätschaften und vielem, dessen Zweck man nicht ersehen konnte. Astrak hätte seine Freude daran gehabt, doch von den anderen konnte offenbar nur Knorre etwas damit anfangen. Sein Jubellaut, als er die Miniatur eines Brunnenhäuschens fand, war jedenfalls nicht zu überhören.
    Das oberste Stockwerk des Turms enthielt nur noch die Gemächer des Magiers, in denen ebenfalls alles sorgsam aufgeräumt war. Schränke und Fächer waren teilweise leer, so als habe er vor seinem Verschwinden noch das Wichtigste mitgenommen. Knorre, der gehofft hatte, dass ihm die kostbaren Gewänder des Magiers stehen würden, wurde diesmal enttäuscht. Zwar schien er von seinem Ahnen nicht nur das Buch, sondern auch die hagere Gestalt geerbt zu haben, doch die meisten der Gewänder zerfielen, als er sie berührte.
    Lediglich ein feines Kettenhemd fand sich für ihn, das allein schon einen Schatz darstellte, aber weitaus weniger prachtvoll war als die mit Gold und Silber besetzte Robe, die nun zu Staub zerfallen am Boden lag.
    Von einem Rahmen, der es erlaubte, eine Tür über beliebige Entfernungen zu öffnen, fand sich jedoch keine Spur. Stattdessen hatte Garret den Zugang zur Küche gefunden und dort eine Pumpe entdeckt, die nach mehreren Anläufen sogar Wasser lieferte, das kalt und klar war und allem Anschein nach aus solchen Tiefen gefördert wurde, dass Knorre es als unverdorben pries und zum Beweis vor ihren Augen einen großen Schluck davon nahm.
    Da er nicht tot zusammenbrach und sich auch nicht in einen Wolfsmenschen verwandelte, tranken bald auch die anderen. Das kühle, klare Wasser war ein Genuss, denn die Vorräte in ihren Beuteln waren warm und abgestanden.
     
    Sie befanden sich nun wieder in der Bibliothek, während Elyra in der Eingangshalle noch immer um das Leben des verletzten Soldaten kämpfte.
    Darüber, welchen Wert das gesammelte Wissen in diesem Raum haben mochte, wollte Tarlon gar nicht nachdenken, denn es war nicht das, wofür sie hergekommen waren.
    »Wir müssen uns unterhalten, Hauptmann«, wandte er sich entschlossen an Hendriks.
    »Was habt Ihr auf dem Herzen, Tarlon?«
    »Wir wissen nun, dass wir nicht mehr warten können, bis Euer Heiler zurückkommt, um die Antwort der Ältesten zu überbringen. Sie werden ohnehin zustimmen, und auch das Gold ist da. Doch wir brauchen Eure Hilfe sofort. Wir müssen versuchen, unsere Leute auf ihrer Expedition zu unterstützen, oder sie zumindest vor dem Hinterhalt warnen, von dem Meister Knorre sprach. Kurz, wir müssen auf dem schnellsten Wege in die alte Stadt.«
    »Woher wollt Ihr wissen, dass der Mann die Wahrheit sagt?«, erhitzte sich Rabea. »Hätte er nicht geschwiegen, wären unsere Leute noch am Leben.« Sie schüttelte sich. »Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie schrecklich es war!«
    Knorre stand überraschend behände auf und funkelte die junge Frau wütend an. »Da kommt eine Söldnerkompanie und will das Haus meines Vorfahren plündern, und Ihr erwartet allen Ernstes, dass ich Euch dabei unterstütze? Ich habe Euch gewarnt. Ich sagte Euch voraus, dass es den Tod bedeuten würde, ginget Ihr ohne meine Führung. Aber anstatt auf mich zu hören und mein Angebot anzunehmen, habt Ihr mich gefesselt und geknebelt! Wart Ihr es nicht, die sagte, man solle dem Gewäsch eines alten Mannes keinen Glauben schenken? Wenn Ihr jemanden sucht, dem Ihr den Tod Eurer Leute anlasten könnt, dann seht zuerst in Eurem Herzen nach. Dort liegt unübersehbar die Schuld. Ihr seid es selbst gewesen, die die Männer in den Tod führte!«
    Bislang hatte niemand Knorre in diesem Ton sprechen hören. Es lag nicht nur gerechte Empörung in seinen Worten, sondern auch eine Entschiedenheit, die Rabea bleich werden und einen Schritt zurücktreten ließ.
    »Vater!?«, rief Rabea, aber Hendriks nickte nur. »Es war ein

Weitere Kostenlose Bücher