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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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gesichtet.« Er wirkte mehr als nur ein wenig irritiert und nannte auch sofort den Grund dafür. »Ich habe soeben einen meiner Reiter verloren.«
    »Das tut mir leid zu hören«, gab Lindor betont neutral zurück, woraufhin der Kopf des Kriegsmeisters zum Grafen herumfuhr. »Ihr könnt Euch Eure Lügen sparen! Ich rieche Eure Feindschaft und Eure Hinterlist.« Er holte zischelnd Luft. »Denkt daran, dass wir dem gleichen Meister dienen.«
    »Ich vergesse es bestimmt nicht«, versetzte der Graf. Allein dass der Kriegsmeister von Hinterlist sprach, war schon eine Unverschämtheit. Wer unterminierte hier denn wen? »Wisst Ihr, was mit Eurem Reiter geschehen ist?«
    »Er sollte den südlichen Wald im Auge behalten. Dabei stieß er auf drei Menschen aus dem aufsässigen Dorf. Eines davon, ein Weibchen, besiegte ihn im Schwertkampf. Es ist mir schleierhaft, wie ihr das gelingen konnte.«
    Lindor stellte fest, dass er diese Nachricht nicht sehr bedauerlich fand. Wenn es nach ihm ginge, könnten alle Kronoks auf der Stelle tot umfallen. Aber er ließ sich seine Gedanken nicht anmerken.
    »Hier in Lytar sind viele Dinge schleierhaft«, antwortete er dann bedächtig. »Aber wenn Ihr es wünscht, werde ich im Süden der Stadt verstärkt patrouillieren lassen.«
    »Seht zu, dass Ihr die Dörfler lebend fangt!«, zischte der Kriegsmeister. »Ich will sie verhören!« Graf Lindor verbeugte sich leicht. »Selbstverständlich werde ich Euren Rat befolgen!«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich der Kriegsmeister um und verließ das Arbeitszimmer des Grafen.
    Lindor sah ihm nachdenklich hinterher. Es sah so aus, als würde sein Berater allmählich merken, dass in Lytar vieles geschah, was nicht erklärlich war. Er sah auf die Pläne hinab und schüttelte langsam den Kopf. Ihm war durchaus bekannt, was der Kriegsmeister unter einem Verhör verstand. Er rief seine Ordonanz und trug ihr auf, den zuständigen Hauptmann herbeizurufen.
    Als er dem Hauptmann, der für die Einteilung der Patrouillen zuständig war, die neue Order gab, fügte er noch eine eigene hinzu: »Solltet ihr auf Fremde stoßen, dann seht zu, dass ihr sie lebend fangt … Ich will sie persönlich sehen, sobald sie hier eintreffen. Unter keinen Umständen sind die Gefangenen dem Kriegsmeister auszuhändigen. Haben wir uns verstanden?«
    Der Hauptmann nickte nur. Erst gestern war einer der Soldaten zum Tode verurteilt worden. Doch diesmal hatte nicht Nestrok den Unglücklichen bekommen, vielmehr war er den Kronoks übergeben worden, und so hatten die Schreie des Mannes nicht nur den Grafen die ganze Nacht über wach gehalten. Nestrok hätte ihm wenigstens einen schnellen Tod beschert.
    Nachdem der Hauptmann den Grafen allein im Arbeitszimmer zurückgelassen hatte, ließ sich Lindor in seinen schweren Stuhl sinken und dachte nach. Was suchten die Dörfler so weit unten im Süden? Wussten sie etwa von dem Auftrag der Söldner dort? Wenn ja, von wem hatten sie es erfahren?
    »Langsam wird es interessant«, murmelte er leise und studierte wieder die Karten. Sein Blick suchte die Position, an der sich das Lager der Söldner befand, dann den Ort, an dem, den alten Karten zufolge, der Turm des Magiers stand. Genau dort trieben sich auch die Wolfsmenschen herum …

 
24
     
    Wolfsblut
     
    Garret und Elyra begegneten ihnen auf der Treppe. »Was ist los?«, fragte Garret. »Wir waren gerade dabei, die Bibliothek zu sichten.«
    Einer der drei anderen Männer, die Hendriks mitgebracht hatte, um die Gefallenen zu bergen, lag auf dem Sofa. Hendriks kniete neben ihm, um ihn von der zerrissenen Rüstung zu befreien, während das Blut des Mannes rot auf den Boden tropfte. Sein Kamerad stand bleich daneben und hielt sich die linke Hand, die blutüberströmt und grausam entstellt war: Von zwei Fingern waren nur noch fahle, zersplitterte Knochen übrig. Auch bei diesem Mann tropfte aus einer hässlichen Wunde am Oberschenkel Blut auf den Boden. Es sah ganz so aus, als hätte ein mächtiger Prankenhieb die Rüstung des Mannes wie Papier zerfetzt.
    Von dem dritten Mann war keine Spur zu sehen.
    Garret öffnete den Mund, um zu fragen, was geschehen war, als Wolfsgeheul durch die offene Tür drang, an der Tarik mit gespannter Armbrust Stellung bezogen hatte.
    Elyra eilte direkt zu Hendriks hinüber und beugte sich über den Verletzten, während Tarlon den anderen Mann ansprach.
    »Wölfe oder Schlimmeres?«
    »Schlimmeres«, presste der Mann zwischen den Zähnen hervor.
    »In der Tat«,

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