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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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hinzu.
    Die Blitze schienen immer schneller herniederzuzucken und trafen immer wieder denselben Punkt. Kaum war der eine erloschen, erhellte bereits der nächste die Nacht. Tarlon sah sich um. Sie standen auf dem höchsten und stabilsten Gebäude im Umkreis. Unten im Hafen versuchte man noch immer zu verhindern, dass der Brand auf weitere Schiffe übersprang. Das erste war bereits bis fast auf die Wasserlinie abgebrannt, und auch das zweite hatte sich schon etwas zur Seite geneigt.
    Tarlon warf einen Blick hoch zum Damm, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Komm mit!«, sagte er dann. »Und lass deinen Bogen hier!«
    »Auf keinen Fall!«, begehrte Garret auf, doch Tarlon schüttelte den Kopf. »Lass ihn liegen, wir kommen wieder her. Aber jetzt müssen wir uns beeilen!«
    Er wandte sich um und lief auf den Treppenabgang zu.
    Garret zögerte kurz und rannte ihm dann nach. »Was hast du denn vor?«, rief er ihm im Laufen zu.
    »Ich will Hendriks holen. Und ich weiß auch schon, wie.« Mit einem letzten Blick auf die gleißenden Blitze, die nun in deutlich schnellerem Rhythmus das Fundament des Dammes trafen, rannte Tarlon weiter.
    Es dauerte nicht lange, bis sie unten aus dem Haupteingang herauskamen. Tarlon warf einen Blick hoch zum Damm, der nun von den Blitzen hell erleuchtet war. Inzwischen standen überall Soldaten herum, die dem Schauspiel teilweise mit offenem Mund zusahen.
    Das Spektakel selbst interessierte Tarlon wenig, es reichte ihm zu wissen, dass die Blitze noch immer einschlugen, und so eilte er zusammen mit Garret weiter in das niedrige Nebengebäude.
    Zwei Wachen saßen dort an einem Tisch und spielten Karten, im Hintergrund hörte man jemanden stöhnen und einen anderen fluchen.
    Zufrieden stellte Tarlon fest, dass die wachhabenden Soldaten die Rüstungen der gewöhnlichen Fußsoldaten trugen, während er als Wache der alten Börse erkennbar war, die, wie er vermutete, einen höheren Rang hatte und damit Befehlsgewalt besaß.
    »Sagt, lebt dieser Söldner noch?«, fragte Tarlon ohne weitere Vorrede, als die Kartenspieler aufsahen. Einer der beiden, dessen Gesicht rund war und eine Nase aufwies, die von übermäßigem Weingenuss zeugte, nickte. »Der ist ein zäher Bursche. Der Feldscher meint sogar, er wird überleben.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Tarlon. »Der Graf will ihn sprechen und dann an seinen Haushund verfüttern.«
    Die beiden Soldaten sahen einander an. »Armes Schwein«, sagte der mit dem Pfannkuchengesicht. »Er liegt auf der Pritsche hinten rechts.«
    Tarlon nickte nur und eilte in den großen Raum. In einer Ecke war der Feldscher im Schein dreier Öllampen damit beschäftigt, den bei den Löscharbeiten verwundeten Soldaten zu versorgen. Fünf Männer hielten den Unglücklichen fest, als der Heiler mit spitzen Zangen das verbrannte Leinen von der geschwärzten Haut zog. Der Gestank von versengtem Fleisch war widerlich, doch am schlimmsten muteten die gurgelnden Schmerzensschreie des Mannes an. Die meisten Betten waren leer, und so war Hendriks bald gefunden. Der Hauptmann lag mit geöffneten Augen auf seiner Pritsche, und seine Arme waren mit Lederriemen an den stabilen Rahmen gebunden.
    »Du lebst. Also kannst du auch laufen«, fuhr ihn Tarlon barsch an. Im Licht der Öllampen sah er, wie die Augen des Hauptmanns sich weiteten. Schnell zog Tarlon die Lederlaschen auf, dann griffen Garret und er ihn grob bei den Armen und zogen ihn hoch. Der Hauptmann war bis auf die Bandagen nackt und wollte protestieren, doch Tarlon zog ihn herum, als wäre er nicht mehr als ein kleines Kind. »Ihr da!«, rief der Feldscher. »Was macht ihr mit dem!?« »An den Drachen verfüttern, wie es aussieht!« »Verdammt!«, knurrte der Heiler. »Das hätte man mir vorher sagen können, dann hätte ich mir die Mühe nicht zu machen brauchen!« Der Mann vor ihm auf dem Tisch stöhnte, und der Heiler wandte sich wieder ihm zu, während er eine ungeduldige Geste mit der freien Hand machte.
    Tarlon und Garret ließen sich nicht zweimal bitten und zerrten den halb ohnmächtigen Hauptmann aus dem Gebäude heraus und hinüber zur Börse. Dass es Nacht war, konnte man nur noch erahnen, denn die Blitze schlugen nun in so rascher Folge in den Damm ein, dass sie zu einem gleißend hellen, flackernden Licht verschmolzen, das messerscharfe Schatten warf. Die noch immer umherstehenden Soldaten ignorierten Garret und Tarlon, nur einer sah ihnen hinterher und lachte. Es war der Fahrer des Karrens, der sie

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