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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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befand sich ein etwa mannshohes Rad. Als Argor dem Verlauf des Rohres mit seinem Blick folgte, sah er, dass es sich in die sechs Rohre spaltete, die zu den glitzernden Zylindern führten.
    Knorre wies mit seinem Stab auf das eine Rad und arbeitete sich selbst vorsichtig zu dem anderen vor, um es dann mit beiden Händen zu greifen. Da auch die Räder aus dem dunkelgrauen Metall bestanden, waren sie nicht verrostet, doch wirkten sie, als brauchte es einen Riesen, um sie zu bedienen.
    Für einen langen Moment stand Argor da, versuchte sich die Gesichter seiner Freunde vorzustellen, die bald zusammen mit ihm ersaufen würden, und hoffte, dass sie ihm vergeben konnten. Er empfahl seine Seele den Göttern und griff beherzt zu.
    Am Anfang schien es, als ob keine Anstrengung der Welt die Räder würde bewegen können, und Argor wusste nicht, wie lange sie schon mit dem steifen Metall rangen, als sie sich dann doch knirschend aus ihrer Arretierung lösten. Mehr hatte es offenbar nicht gebraucht, denn nun drehten sich die Räder beinahe von allein. Während sie weiter aufdrehten, konnte Argor bereits die Veränderung ausmachen.
    Das Tosen des Wassers wurde lauter, und das mächtige Rad unter seinen Fingern vibrierte mehr und mehr, bis dem Zwerg sogar die Fingerspitzen taub wurden. Mit einem Knall löste sich plötzlich an einem der Zylinder eine Niete, und ein daumendicker Strahl schoss schräg in die Höhe. Er traf die Decke über ihnen so hart, dass sich dort Steine lösten. Doch sie drehten unbeeindruckt weiter. Die Vibrationen im Boden unter ihnen nahmen beständig zu, und aus der Wand zu ihrer Linken brach plötzlich ein Wasserstrahl hervor, der fast so umfänglich wie Argors Hüfte war und sich in den Stein auf der gegenüberliegenden Seite der Halle bohrte. Das Licht über ihnen pulsierte nun immer schneller und nahm sogar noch an Leuchtkraft zu.
    Gut drei Dutzend Male mussten die mächtigen Räder gedreht werden, bis sie mit einem dumpfen Schlag wieder gestoppt wurden.
    Argor sah, wie Knorre mit dem Stab auf die Tür wies, durch die sie gekommen waren und sich sein Mund zu dem Wort »Lauf!« formte. Er rannte los, der Arteficier dicht hinter ihm, doch dann gab neben ihnen die Wand nach, und das Wasser riss sie beide mit und spülte sie tief in den gigantischen Raum hinein. Prustend kam Argor nach wenigen Augenblicken wieder hoch. Das Wasser stieg nun so schnell, dass er dabei zusehen konnte. Dann wandte er sich nach Knorre um, der neben ihm den Kopf aus dem Wasser streckte, aber in einer sitzenden Position verblieb, sodass ihm das Wasser bis an den Hals reichte.
    Erneut machte der hagere Mann mit seinem Stab eine Geste in Richtung Tür, doch Argor bückte sich unter Wasser und sah, dass Knorres linker Fuß unter einem mächtigen Steinbrocken eingeklemmt war. Er tauchte auf, doch als Knorre abermals mit dem Stab in Richtung Tür wies, schüttelte Argor nur den Kopf, umfing Knorres Brust mit den Armen und zog, denn er hatte gesehen, dass der Stein nur lose auflag und den Fuß nicht zerdrückt hatte.
    Knorre rammte indessen seinen Stab gegen den Stein, woraufhin eine Welle gleißenden Lichts das Wasser erleuchtete und es transparent werden ließ. Einen Moment lang schien die Welle den schweren Stein anzuheben, und der Zwerg zog, bis sich der hagere Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Seite warf. Argor legte einen Arm unter seine Achseln, um ihn zu stützen, und gemeinsam humpelten sie zur Tür hinüber, während das Wasser unablässig stieg.
    War bereits der Abstieg ein Albtraum gewesen, so war der Aufstieg noch schlimmer. Nur mit Mühe vermochten sie mit dem steigenden Wasser Schritt zu halten. Immer lauter wurde das Dröhnen, und immer stärker vibrierte der Boden unter ihren Füßen, dann brach über ihnen ein Teil der Treppe weg, und ein faustgroßes Stück Stein traf Meister Knorre am Kopf. Er strauchelte und geriet in die Bahn eines mächtigen Wasserstrahls, der den hageren Mann von der Treppe riss, ihn unter Wasser drückte und tiefer nach unten in den Schacht spülte. Ein letztes Mal sah Argor tief unter sich im Wasser das Licht von Knorres Stab aufblitzen, dann war es dunkel.
    In den Stein, der ihn umgab, schien nun Leben zu kommen. Er pulsierte langsam und wurde zusätzlich von hämmernden Schlägen erschüttert. Argor war es gewohnt, sich im Dunkeln zurechtzufinden, aber hier war es nicht nur dunkel, vielmehr herrschte eine Finsternis, wie er sie nicht kannte, eine völlige Abwesenheit von Licht. Als ein

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