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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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begann. Unmengen von Fliegen stoben auf, als Garret näher herantrat.
    »Sieht wirklich wie abgebissen aus«, stellte Garret fest. »Aber wer oder was wäre dazu in der Lage?«
    »Es kann außerdem nicht länger als zwei oder drei Stunden her sein.« Tarlon lehnte sich bedächtig auf den Stiel seiner Axt. »Und das bedeutet, dass, wer oder was auch immer es gewesen ist, noch in der Nähe sein kann.«
    »Ich höre immer noch keine Vögel«, flüsterte Elyra. Sie hatte ihre Schleuder in der Hand, und ihre Augen suchten nervös den Waldrand ab. »Ich möchte nicht länger hier bleiben.«
    Sie sah, dass Argor an ihr vorbei mit starren Augen nach Westen blickte. »Argor?«
    »Ich glaube, ich sehe, was unser Pferd gefressen hat«, stieß er hervor, und Elyra folgte seinem Blick. »Rennt!«
     
    Die Dringlichkeit in der Stimme des Zwerges ließ sie, ohne lange zu überlegen, losrennen. Sie folgten dem Zwerg, der auf einmal wieder überraschend schnell sprinten konnte, und warfen sich mit ihm zusammen am Waldrand in den Schutz des dichten Unterholzes. Keine Sekunde zu früh. Auf Garrets fragenden Blick hin zeigte Argor nur mit dem Finger nach oben, ein Lufthauch ging durch die Bäume über ihnen … und dann sahen sie es.
    »Göttin, steh uns bei!«, flüsterte Garret ehrfürchtig. Direkt über ihnen kreiste das unheimlichste Tier, das sie jemals gesehen hatten. Es sah aus wie eine Echse, hatte aber Flügel und war so groß wie ein Haus.
    »Ich glaube das nicht.« Sogar Tarlon klang beeindruckt. »Es hat einen Reiter.« Die anderen starrten indessen nur stumm nach oben. Das Biest war geschuppt, und seine Schuppen waren von einem Rot, dessen Nuancen vom hellen Rot einer offenen Flamme bis hin zum dunklen Glühen von Metall reichten. Auf Nase und Stirn trug es Hörner, die allein schon größer waren als Tarlon. Hinter dem Nacken war ein seltsamer Sattel befestigt, auf dem ein Mann in einer schwarzen Plattenrüstung saß. Er sah auf dem Rücken der riesigen Kreatur wie eine Spielzeugpuppe aus. Das Biest besaß vier mächtige Läufe mit enormen Pranken, an denen die Krallen ein- und ausfuhren wie bei einer Katze. Die mächtigen Flügel, die in weitem Umkreis das Laub aufwirbelten und sogar die Bäume ins Wanken brachten, waren wie die einer Fledermaus und schienen im Licht der Sonne blutrot.
    »Es ist wunderschön!«, hauchte Elyra.
    »Es hat uns gesehen!«, rief Argor. »Weg hier!«
    Aber bevor sie auch nur eine Bewegung machen konnten, zog das Biest bereits majestätisch einen Kreis, schoss im Tiefflug auf sie zu und drückte sie mit der Wucht seiner Flügelschläge fest zu Boden. Neben dem dumpfen Wooop-Wooop der Flügelschläge war von fern, aber klar nur noch das Lachen des Reiters zu hören. Ein dunkler Schatten flog über sie hinweg, dann waren das Biest und sein Reiter verschwunden, und das Geräusch der mächtigen Flügel verlor sich im Wald hinter ihnen.
    »Ich dachte schon, das war es gewesen«, keuchte Argor. »Götter, war das Vieh groß!«
    »Psst!«, zischte Elyra. »Nicht, dass es uns noch hört.«
    »Es ist weg«, erklärte Tarlon, trotzdem verharrten sie noch eine Weile unter den Büschen, bevor sie sich schließlich wieder ins Freie hervorwagten.
    Tarlon erhob sich und klopfte seine Kleider ab. »Was, bei den sieben Höllen, war das?«, fragte er dann so leise, als ob er mit sich selbst sprechen würde.
    »Ich glaube, wir haben soeben unseren ersten Drachen gesehen«, antwortete Garret und stand ebenfalls auf. Stirnrunzelnd blickte er in den leeren Himmel über ihnen.
    Argor war nun gleichfalls wieder auf den Beinen und hielt Elyra seine Hand hin, um sie hochzuziehen, dann blickte er auf den Kriegshammer in seiner Hand und anschließend wieder in den Himmel. Er sagte nichts, nur sein Blick war sehr, sehr nachdenklich.
    »Drache?«, wiederholte Elyra ungläubig und wurde kreidebleich. Damit war sie nicht allein, denn keiner der Freunde konnte in diesem Moment eine gesunde Gesichtsfarbe sein Eigen nennen.
    »Erinnerst du dich an letzten Sommer? Als uns die Sera Bardin eine Geschichte über so ein Biest erzählt hat«, meinte Garret. »Ich glaube wirklich, dass es ein Drache war.«
    »Ich dachte immer, das wären nur Geschichten.« Elyra sah sich um und fing dann an zu lächeln. Sie hielt eine Hand an ihren Mund und ahmte einen Vogelruf nach. Sofort antwortete ihr aus einem Baum nicht weit von ihnen entfernt ein Spatz. Elyras Lächeln wurde breiter, und sie atmete erleichtert auf. »Die Vögel sind wieder da«,

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