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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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und einer erkennbaren inneren Stärke, die nicht nur Garret beeindruckte.
    »Wie Ihr schon sagtet, Ser Hernul. Die Prophezeiung ist eindeutig. Neid, Missgunst, Verrat, Habgier und die Sucht nach Macht sind die Wege, die in den Abgrund führen. Meiden wir sie und folgen den Lehren der Göttin, ist uns ihr Schutz gewiss!«
    Ein letztes Mal schenkte sie den Männern einen langen Blick. Bei Garret verharrte sie besonders lang.
    »Wir sollten glauben, Garret«, sagte sie dann. »Wir sollten an die Weisheit ihrer Worte glauben und an das Leben, dass sie uns gewährte. Denn in den Legenden steht auch geschrieben, dass sie es war, die im Rat der Götter vortrat und uns verteidigte. Sie war es, die unsere Vorfahren aus der Stadt führte, bevor die Strafe der Götter diese ereilte. Und sie wird uns nicht verlassen, wenn wir ihr folgen und nicht vom Weg abweichen!«
    Mit diesen Worten gab sie dem Fuchs die Sporen und ritt, ohne sich noch einmal umzusehen, davon.
    »Sie wird Sera Tylane mit jedem Tag ähnlicher«, meinte Garen nachdenklich, während er ihr nachsah.
    Hernul nickte. »Und es war noch nie ein Fehler, auf ihre Mutter zu hören.«
    Beide sahen nun Garret bedeutsam an, der schluckte und nickte. »Es ist manchmal schwer. Sie kann einem richtig auf die Nerven gehen.«
    Die beiden älteren Männer lachten. »Das war bei ihrer Mutter auch nicht anders. Aber jetzt genug von alten Geschichten! Schau, es sieht so aus, als wären wir an unserem Ziel angekommen.«
    Tatsächlich hatte der gesamte Zug die Lichtung im Wald mittlerweile erreicht, und die Dorfbewohner versammelten sich vor dem Eingang des Depots. Nur Ralik und Argor hielten einen Sicherheitsabstand zu dem Tor ein.
    Garrets großer Moment war nunmehr gekommen, und so zögerte er auch nicht länger, sondern ging den Abhang hinauf und stellte sich vor dem Tor auf. Als er sicher war, dass ihm alle die gebührende Aufmerksamkeit schenkten, reckte er theatralisch seine Arme empor und rief laut und deutlich: »Öffne dich!«
    Laut knirschend schwang der riesige Stein daraufhin zur Seite und offenbarte das eigentliche Tor aus Stahl. Ein Anblick, der Geraune und faszinierte Blicke bei den Anwesenden auslöste.
    »Das«, sagte Pulver anerkennend und zündete sich seine Pfeife an, »nenne ich eindrucksvoll! Dieser Stein ist größer als ein Mühlrad. Ich frage mich, ob man mit dieser Magie auch eine Mühle antreiben könnte!«
    »Warum sollte man das tun wollen?«, fragte Garen überrascht und wedelte Pulvers Rauch beiseite. »Das Mühlrad erfüllt doch seinen Zweck.«
    »Ja, aber vielleicht wäre eine Taschenmühle nützlich?«
    Garen lachte. »Ja, vielleicht.« Er klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Vielleicht. Aber ich glaube es nicht. Habt Ihr Euer Schwert dabei?«
    Pulver nickte. »Dann lasst uns dieses Tor öffnen«, meinte Garen und trat an das Tor heran, in dem noch immer Tarlons Schwert steckte.
    Die Ältesten musterten die Siegel, die am Tor angebracht waren. Es waren sieben. Sechs von ihnen waren in einem Kreis angeordnet, während sich das siebte und letzte in der Mitte des Kreises befand.
    Die einzelnen Siegel zeigten verschiedene Tiere, die wiederum für die einzelnen Familien standen. Der Bär war Tarlons Wappentier, der Grauvogel das Wappentier von Garrets Familie. Der Falke und der Eber standen für die Familien, denen der Bürgermeister und Pulver angehörten. Dann waren da noch der Stier, der auch am Wirtshaus prangte, und der Wolf, der der Familie des Tischlers zugeordnet war. Das Wappen in der Mitte, das eine Mondsichel zeigte, war das Wappen von Sera Tylane, deren Schwert nun Elyra führte.
     
    »Was hat es eigentlich mit diesen Wappen auf sich?«, fragte Lamar. »Ich sah den Stier bereits hier am Wirtshaus und den Grauvogel an dem großen Haus am Marktplatz. Das dürfte also Garrets Geburtshaus sein. Aber so wie Ihr es schildert, sind dies nicht nur einfach Familienwappen, sondern sie haben darüber hinaus noch eine andere Bedeutung.«
    »Richtig, Ihr könnt dies nicht wissen«, sagte der alte Mann. »Ich vergaß, dies zu erklären, weil hier jeder diese Wappen kennt.« Er nahm einen Schluck Wein. »Kurz vor dem Kataklysmus starb der letzte König von Lytar und hinterließ das Reich seinen Kindern, dem Prinzen und der Prinzessin. Die beiden waren Zwillinge, aber sehr verschieden in ihrer Art. Die Prinzessin suchte den Unterricht in den Tempeln Mistrals auf und wurde in ihre Mysterien eingeweiht. Das Volk liebte sie, da sie immer ein offenes Ohr

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