Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
heute Nacht. Der morgige Tag wird anstrengend werden und bis dahin …«
    Pulver erhob sich von seinem Platz am Tisch der Ältesten und hob seinen Becher hoch. »Bis dahin, seid fröhlich und trinkt, damit Meister Braun hier«, er sah zu dem Wirt hinüber, »sich bald wieder ein neues Dach leisten kann, bevor es uns noch ins Bier regnet!«
    Die meisten lachten und riefen nach Bier, sodass der offizielle Teil des Abends beendet war. Garret sprang von seinem Stuhl auf und wischte sich mit übertriebener Geste den nicht vorhandenen Schweiß von der Stirn.
    »Puh, dieses Verhör hat mich durstig gemacht!« Er verbeugte sich vor Elyra. »Wollen Sie mich zur Theke geleiten, edle Dame?«, fragte er mit einem spitzbübischen Lächeln. Elyra ließ sich davon anstecken und folgte ihm.
    Nur Tarlon blieb nachdenklich sitzen, sah zu, wie der Ältestenrat sich zurückzog, und mit ihnen die Sera Bardin.
    »An was denkst du?«, fragte Argor plötzlich, der ebenfalls noch geblieben war.
    »Woran ich denke?«, erwiderte Tarlon langsam und drehte sich zu dem Zwerg um. »Ich denke, dass wir längst nicht alles wissen und dass auch die Sera Bardin noch so manches Geheimnis für sich behält.«
    Argor sah von Tarlon zu der Bardin hinüber, die gerade durch die Tür zu einem Nebenraum schritt.
    »Da magst du recht haben«, sagte er nachdenklich. »Nur, was tun wir jetzt?«
    Tarlon lachte leise, schlug seinem Freund leicht auf die Schulter und gesellte sich mit ihm zu den anderen.
     
    In einem Raum aus dunklen Steinen, viele Meilen von Lytara entfernt, saß ein Mann finster brütend vor einer großen Kristallkugel, seine Stirn in Falten gelegt. Eine Hand trommelte leicht mit den Fingern auf die Armlehne eines reich verzierten Stuhls. Er war von Kopf bis Fuß in pechschwarzes Leder gekleidet, schlicht, aber von bester Qualität, die ihn sofort als Edelmann auszeichnete.
    Hinter ihm stand ein Mann in schwerer Plattenrüstung in Paradehaltung, dem Schweißtropfen über die Stirn liefen. Durch sein offenes Helmvisier konnte man einen hässlichen Ausschlag im Gesicht erkennen. Seine Finger zuckten unentwegt, als wollte er sich kratzen, doch er bewahrte eisern Haltung.
    Der Mann in Leder runzelte die Stirn, fuhr erneut mit der Hand über die große Kugel, die den Marktplatz von Lytara zeigte. Das Bild blieb noch immer seltsam unscharf, aber er hatte genug gesehen.
    »Lindor?«, sagte er leise, fast nebensächlich.
    »Ja, Ser?«, krächzte der Mann in Plattenrüstung.
    »Obwohl Ihr große Verluste hattet, sagtet Ihr mir doch, dass Ihr ihren Willen gebrochen, das Dorf verwüstet und unsere Freunde hier in panischer Angst zurückgelassen hättet?« Es war weniger eine Frage als eine Feststellung, deren Bedeutung für den Mann, dem der Schweiß nun in Bächen von der Stirn floss, sehr schwer wog.
    »Ja, Ser. So erschien es mir«, krächzte Lindor.
    »Ihr hattet einen Drachen und eine Armee. Habt Ihr auch nur die geringste Vorstellung davon, wie teuer und wie schwierig es war, diese Einheit so weit entfernt ins Feld zu führen?«
    »Nein, Ser!«
    »Aber Ihr könnt es Euch vorstellen, nicht wahr?«, fragte der Mann in Leder gefährlich leise.
    Lindor nickte verzweifelt.
    »Und dennoch habt Ihr versagt. Ich erwarte in Zukunft Besseres von euch. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Lindor schluckte erneut. »Ja, Ser!«
    Der andere Mann musterte ihn eine Weile wie ein Habicht seine Beute, dann nickte er. Mit einer Handbewegung verschwand das Bild von Lytara aus der kristallenen Kugel. Missmutig warf der Mann der Kristallkugel einen letzten Blick zu, dann erhob er sich.
    Zwei Wachen sprangen auf, als er die mit schweren eisernen Bändern verstärkte Tür öffnete. »Ruft den Kriegsmeister herbei! Ich habe Arbeit für ihn!« Er sah zu dem Mann in Rüstung zurück.
    »Ihr könnt Euch entfernen, Lindor. Und tut etwas gegen Euren Ausschlag! Er ist hässlich, und mit dem Gestank beleidigt Ihr meine Nase.«
    Der Mann in der Rüstung salutierte und eilte davon. Noch während er rannte, begann er die Riemen seiner Rüstung zu lösen.
     
    »Nun, damit haben wir nun endlich den Schurken des Stücks«, sagte Lamar bewundernd und lachte leise. »Ihr versteht es wirklich, ein Garn zu spinnen, alter Mann. Ich frage mich nur, wie viel davon wahr ist. Vier Kinder gegen ein Reich, das sieben Kronen hielt?«
    »Keiner von ihnen hat dieses Schicksal selbst gewählt. Erst dieser Angriff zwang sie zum Handeln«, erklärte der Geschichtenerzähler und nickte der Bedienung

Weitere Kostenlose Bücher