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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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mächtige Tier still.
    »Ducken gilt nicht?«, fragte Argor ungläubig.
    Garret nickte und griff bereits nach dem nächsten Pfeil. »Hätte er sich nicht geduckt, hätte ich getroffen! Blödes Biest!«
    »Guter Schuss«, bemerkte Tarlon schwer atmend. »Ich dachte, der erwischt dich.«
    »Ich musste warten, bis er das Maul aufreißt«, erklärte Garret. »Im Dunkeln war mir das Auge als Ziel zu unsicher.«
    »Woher wusstest du, dass er das tun würde?«, fragte Elyra neugierig.
    »Ich habe es gehofft«, sagte Garret. »Ich glaube, wir müssen da vorne lang!«
    Vanessa warf einen Blick auf das tote Tier. Das Ende von Garrets Pfeil ragte noch aus dem Rachen des Biests heraus.
    »Die Stirnknochen sind zu massiv für einen Pfeil«, fügte Garret erklärend hinzu, als er ihren Blick sah, und zog Vanessa am Arm zur Seite. »Lasst uns weitergehen, bevor die Würmer herauskommen! Wir sind bald da.« Er warf dem Bären einen misstrauischen Blick zu.
    »Willst du die Spitze nicht wieder nehmen?«, fragte Vanessa überrascht.
    »Nein.« Garret schüttelte den Kopf und ging davon. »Ich will nicht näher an ihn ran!«
    »Und welche Würmer meinst du?«, fragte Vanessa, während sie ihm nacheilte.
    »Lange Geschichte, Vani«, antwortete ihr Bruder, der ebenfalls seinen Schritt beschleunigte.
    »Kurz: Die Tiere hier im Wald sind nicht gesund, sondern von einem Parasiten befallen, der sie wahnsinnig macht. Ah, da sind wir!«, erklärte Garret, der mehr als nur froh war, das Tor der Akademie vor sich in der Dunkelheit zu erkennen.
    Alle atmeten auf, als sie das Tor hinter sich zuschieben konnten. Während Vanessa staunend die Statue der Sera im Brunnen bewunderte, sammelten Elyra und Argor die sterblichen Überreste der beiden Hüter ein.
    »Ihre Namen zu kennen, ändert alles, nicht wahr?«, sagte Elyra, als sie sanft einen Beckenknochen in den großen Sack legte, den Argor für sie aufhielt. Der Zwerg nickte nur.
    »Melkor und Ranath. So hießen sie«, sagte Garret und sammelte die Rüstungsteile ein. »Das Metall ist leichter, als ich dachte«, sagte er dann und wog ein Teil prüfend in der Hand. »Wenn man sie etwas aufpoliert und die Lederriemen auswechselt …«
    Daraufhin warf Elyra ihm einen so giftigen Blick zu, dass Garret beschloss, weitere Überlegungen dieser Art für sich zu behalten.
    Gerade als Tarlon den Sack mit den schweren Rüstungsteilen zuschnüren wollte, hörten sie aus dem Brunnenraum ein platschendes Geräusch. Die Freunde sahen einander an, Tarlon seufzte und eilte seiner Schwester zu Hilfe. Garret und Elyra lachten, während Argor nur den Kopf schüttelte.
    »Das musste ja wohl so kommen«, brummte er. »Diese blöde Magie …«
    »Hat ihr irgendwer etwas verraten?«, fragte Garret amüsiert, und die anderen schüttelten den Kopf. »Dann hat es wirklich nicht lange gedauert, bis sie darauf gekommen ist«, stellte er fest und warf einen Blick den Gang entlang. »Schade, sie hat nicht daran gedacht, sich auszu … Au!« Er rieb sich das Schienbein und sah Elyra überrascht an. »Wofür war das denn? Ich hab doch nur Spaß gemacht!«
    »Das hätte ich an deiner Stelle auch behauptet«, brummte Argor. »Vater hat schon recht.«
    »Womit?«, fragte Elyra, während sie Garret demonstrativ ignorierte.
    Argor zuckte die Schultern. »Er sagt, Menschen werden kurz vor dem Erwachsenenalter sehr seltsam. Und dann dauert es vierzig bis sechzig Jahre, bis sie wieder Vernunft annehmen!«
    »Und wie ist es bei euch?«, fragte Garret interessiert. »Bist du nicht neugierig, wenn du ein hübsches Zwergenmädchen triffst?«
    Elyra rollte die Augen und begab sich demonstrativ auf den Weg zum Brunnen.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Garret.
    »Nun, es wird etwas dauern, bis Vanessa wieder wach ist«, erklärte Elyra spitz. »Dort vorne ist es heller, sauberer, es gibt eine bequeme Bank, und du bist nicht da!« Sie stapfte los.
    Garret sah ihr nach und kratzte sich am Kopf. »Und was bedeutet das jetzt?«
    »Sie ist auch kein Zwerg«, erklärte Argor. »Ich dachte, das wüsstest du schon.«
    Garret warf seinem Freund einen schwer zu deutenden Blick zu. »Warte nur ab, dir geht es irgendwann genauso!«
    »Ich sage dir Bescheid, wenn es so weit ist«, lachte Argor.
    »Bis dahin habe ich laut Vater noch ein paar Jahrzehnte Zeit.«
     
    Der Rückweg zum Depot verlief nahezu ereignislos. Aber als sie an der Stelle vorbeikamen, an der der Bär gelegen hatte, war dieser verschwunden, und nur ein kleiner Blutfleck zeugte davon, dass es

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