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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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der richtige Ort war.
    »Aber er war doch tot?«, fragte Vanessa etwas verstört.
    Garret nickte. Das Licht war zu schlecht, um die Spuren lesen zu können, aber er hatte eine Ahnung von dem, was er finden würde.
    »Ich hätte ihm den Kopf abschlagen sollen«, fügte Tarlon trocken hinzu.
    Dennoch gingen alle schneller und atmeten erst wieder auf, als sie den Lichtschein des Depots sahen.
    Die dunkle Sera nahm beide Säcke mit einer Verbeugung entgegen. »Habt Dank«, sagte sie. »Erlaubt, dass wir uns zurückziehen.«
    Bevor jemand etwas sagen konnte, wurde das Depot dunkel, und die fünf waren samt der beiden Säcke verschwunden.
    »Auch wenn sie Familie sind, bleiben sie mir unheimlich«, sagte Vanessa.
    In der Ferne sah man gegen den Nachthimmel schon den Schein der Morgenröte. Garret nickte nur, und Argor murmelte etwas Unfreundliches über Magie.
    Tarlon gähnte. »Langsam, aber sicher weiß ich die Qualitäten eines Bettes mehr und mehr zu schätzen.«
    »Wir sollten gehen«, sagte Garret, und die anderen nickten zustimmend.
    Doch in diesem Moment wurde es wieder hell im Depot, und als sie sich umwandten, standen ihnen zu ihrem Erstaunen nicht fünf Hüter gegenüber, sondern sieben.
    Einer von ihnen, der eine Rüstung mit dem Zeichen des Bären trug, trat vor. Er machte Anstalten, seinen Helm abzunehmen, und sogar Tarlon hielt die Luft an und versuchte, sich auf den zu erwartenden Anblick vorzubereiten. Doch es war kein Totenschädel, sondern ein seltsam vertrautes Gesicht, das ihn anblickte. Mehr noch als die Augen und das sture Kinn, waren es die roten Haare, die an den Schläfen von weißen Strähnen durchzogen waren, die eine gewisse Familienverwandtschaft vermuten ließen. Die Ähnlichkeit mit Tarlons Vater war mehr als verblüffend.
    »Mein Name ist Melkor. Habt Dank«, sagte der Mann und lächelte. Er streckte eine Hand aus, und ein anderer Hüter trat vor. »Dies ist Ranath. Mein Eheweib.« Auch sie nahm ihren Helm ab und schüttelte lange kupferrote Haare aus. Ihre grünen Augen und der breite Mund mit dem strahlenden Lächeln taten ein Übriges dazu, dass die Freunde sie fassungslos anstarrten.
    »Wir wüssten wirklich gerne, wie wir euch danken können«, sagte die dunkle Sera und nahm ebenfalls den Helm ab. Sie verbeugte sich. »Mein Name ist Meliande vom Silbermond.«
    Für einen Moment lang dachte Garret, es wäre Sera Tylane, wiederauferstanden von den Toten. Doch es war nur eine Ähnlichkeit.
    Elyra schloss die Augen, atmete tief durch und lächelte ein strahlendes Lächeln, das man seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr auf ihrem Gesicht gesehen hatte. »Ahnin«, sagte sie dann, als sie die Augen wieder öffnete und das Buch hochhielt. »Könnt Ihr uns lehren, die alte Sprache zu verstehen?«
    Der Fremde verschluckte sich, hustete und verschüttete überall guten Wein, aber sofort sprangen einige zuvorkommende Bürger auf und schlugen ihm auf den Rücken, bis er hustend und nach Luft ringend die Hand hob.
    »Hört auf, bitte!«, röchelte er und schüttelte den Kopf wie ein Preiskämpfer nach einem gemeinen Schlag. Sie hörten auf, und er atmete keuchend durch. »Danke, Leute, glaube ich …«, sagte er und atmete nun etwas freier. Er deutete mit dem Finger auf den alten Mann. »Ihr … Ihr … wollt mir doch nicht sagen …«
    »Doch«, lächelte der alte Mann. »Genau das geschah.«
     
    Die Hüter sahen einander an. »Warum, bei den Höllen, sollten wir das nicht tun? Sie gehören schließlich zur Familie!«, sagte einer der Hüter, und Meliande sah ihn strafend an.
    »Pass auf, was du sagst. Keine Flüche, sie sind immer noch jung und unerfahren!«
    Tarlon könnte schwören, dass sie lächelte.
    »Gut«, sagte sie dann. »Wir werden es tun. Aber es muss hier geschehen. Wir können hier nicht weg, oder doch?«
    Keiner der anderen antwortete.
    »Nun«, sagte Tarlon dann und holte tief Luft. »Wenn das so ist … Vielleicht öffnet ihr erneut das Tor, ich glaube, ich habe Möbel im Depot gesehen.«
     
    Einige Zeit später streckte einer der Hüter seine langen Beine aus und seufzte. »Ich fasse es nicht, dass wir nicht daran denken konnten. Wie dumm muss man sein, um jahrhundertelang einfach nur herumzustehen?« Er lehnte sich bequem in dem stabilen Stuhl zurück, den Tarlon hinausgeschafft hatte, und grinste. »So gefällt es mir schon besser.« Die Sera Meliande strich sich abwesend das Haar aus dem Gesicht, als sie sich vorbeugte, um Elyra einige der Buchstaben zu erklären. Für einen

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