Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
Kriegsmeister zur Antwort und stieß eine Reihe zischelnder Geräusche aus. Es dauerte einen Moment, bis Lindor verstand, dass der Kronok lachte.
     
    »So spart man Material«, teilte der Kriegsmeister dem Grafen mit, als sie zusahen, wie das Monster eilig das Weite suchte. »Warum sinnlos welches verschwenden, wenn es genügend Monster gibt, die eine solche Aufgabe gerne erfüllen?«
    »Ihr meint Soldaten«, antwortete Lindor knapp.
    »Sagte ich das nicht?« Mit diesen Worten drehte sich der Kronok um, ging davon und ließ den Grafen mit dem Priester zurück.
    »Geschickt«, meinte der Priester Darkoths und lachte leise. »Jetzt verstehe ich, was unser König an diesen Wesen findet.«
    »So, tut Ihr das?«, fragte der Graf, deutete eine knappe Verbeugung an und ließ nun selbst den Priester stehen.
    Als er zurück zur alten Börse ging, spürte er die Augen des Mannes noch lange in seinem Rücken, doch diesmal war es ihm egal.
    Ein Trupp Soldaten kehrte von einer Patrouille zurück. Sie führten einen einfachen Karren mit sich, auf dem ein toter Mann mit steingrauer Haut und dreifingrigen, klauenartigen Händen in einfachen Leinengewändern lag. Wahrscheinlich war es einer der Einwohner der Stadt, die sich noch immer zum größten Teil vor Lindors Truppen verborgen hielten. Einige Soldaten waren verletzt, und zahlreiche Wunden an dem toten Körper zeigten, dass er den Soldaten einen harten Kampf geliefert hatte.
    Lindor sah dem Karren nach, wie er über die unebenen Steine der alten Straße rumpelte, und musterte die toten, unheilvollen Ruinen um ihn herum.
    Diese Stadt, dachte er verbittert, machte jeden Mann zum Monster, ob man es ihm nun ansah oder nicht.

 
11
     
    Mittsommerfest
     
    Das Erste, was die Freunde sahen, als sie ihre Pferde zum alten Stall am Marktplatz führten, waren die Sera Bardin und, für alle überraschend, Ariel. Er hatte saubere Ledersachen angezogen und unterhielt sich angeregt mit der Bardin, die seine Maske ignorierte, als wäre dies ganz selbstverständlich. Vielleicht war es das auch, denn zu ihren Füßen lag Hund auf dem Rücken und ließ sich von ein paar Kindern des Dorfes verwöhnen und kraulen, ohne dass diese seinem Herrn auch nur die geringste Beachtung schenkten.
    Wo die Bardin war, waren die Kinder selten weit entfernt, und Ariel schien die gleiche Anziehung auf sie auszuüben. Hund jedenfalls schien es zu genießen, gekrault zu werden. Er lag auf dem Rücken, hatte alle viere von sich gestreckt und zeigte seine großen Zähne in einer Art, die nicht anders als ein breites Grinsen interpretiert werden konnte.
    Ich frage mich, wie diese Entwicklung zustande kam, dachte Tarlon, als er den beiden zunickte. Es war der erste Tag des Mittsommerfestes, und obwohl die Mittagssonne noch hoch am Himmel stand, war die Feier, wie Pulver zu sagen pflegte, bereits lichterloh entflammt.
    Von überall her war Musik zu hören, und Garret juckte es schon im Fuß, doch zuerst kam der Bürgermeister auf sie zu, Marten im Schlepptau.
    »Mist!«, meinte Garret. »Das hat uns noch gefehlt.«
    »Gut, dass ihr zurück seid«, sagte der Bürgermeister, kaum, dass er sie erreicht hatte. »Und ich bin froh, euch unversehrt zu sehen. Mein Sohn hat mir allerdings etwas berichtet, das einer Erklärung bedarf.«
    »Und was wäre das?«, fragte Garret hitzig, bevor der besonnenere Tarlon antworten konnte. Garret konnte sich nur zu gut daran erinnern, dass Martens Pfeil beinahe Elyra getroffen hätte, und er war gerade in der richtigen Laune dazu, dem Bürgermeister und vor allem Marten zu sagen, was er davon hielt. Zudem gab es ja auch noch die andere Kleinigkeit.
    »Mein Sohn sagt, dass die Hüter Monster wären, skelettierte Untote, die euch in ihren Bann gezogen hätten!«
    »Sehen wir so aus, als ständen wir unter einem Bann?«, knurrte Garret. »Wisst Ihr, was Marten getan hat? Er …«
    Elyra legte ihm die Hand auf den Arm. »Lass, Garret. Du bist zu wütend.« Sie trat vor und sah erst den Bürgermeister und dann Marten mit ihren graublauen Augen an. Der Blick, den sie Marten zuwarf, war so fest und direkt, dass dieser einen Schritt zurückwich. »Sera Meliande, so heißt die Anführerin der Hüter, erklärte mir gerade etwas, als Marten auf sie schoss. Dabei nahm er in Kauf, mich zu treffen, denn ich stand direkt vor der Sera in Martens Schusslinie. Ohne die rasche Reaktion der Sera hätte euer Sohn mich erschossen. Hat er Euch dies auch erzählt?«
    Der Bürgermeister sah sie ungläubig an.

Weitere Kostenlose Bücher