Die Kugel und das Opium
hochgingen und die giftigen Dämpfe in die Wohnung eindrangen, die die Atemorgane reizten, weswegen alle zur Tür liefen, um zu schauen, was da los ist. Dabei gerieten sie mitten in das Feuer der Ausnahmetruppen. Die Menge wurde auseinandergejagt, viele wurden von Kugeln getroffen. Seine rechte Hüfte hat ein Geschoss durchschlagen. Aber er ist standhaft mit allen anderen um sein Leben gelaufen. Die Soldaten hinterher, sie wollten niemanden entkommen lassen; er war gerade wieder im Hof seiner Verwandten, als er zusammenbrach. Anschließend wurde er von einem Rettungswagen in das Jishuitan-Krankenhaus gebracht, doch er war bereits tot. Am nächsten Tag haben sein Sohn und seine Tochter seinen Leichnam abgeholt.
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Li Haocheng,
männlich, 20 Jahre, Bachelorstudent des ’ 87 er Jahrgangs in der Fachrichtung Chinesische Literatur am Chinesisch-Institut der Pädagogischen Hochschule Tianjin, Parteizellensekretär der Kommunistischen Jugendliga
Während der Studentenunruhen ist er im Gefolge von über 5000 Lehrern und Studenten zur Unterstützung der Studenten nach Beijing gefahren. Nach Augenzeugenberichten hat er, versessen darauf, den historischen Augenblick zu dokumentieren, in den frühen Morgenstunden des 4 . Juni 1989 , als die Ausnahmetruppen mit gezückten Waffen auf den Tiananmen vordrangen, vor Ort an der Südostecke des Platzes die letzten Fotos von den abziehenden Studenten gemacht, was den Unmut einer der Bestien vom Militär auf sich gezogen hat; es gab ein Sperrfeuer, bei dem er von zwei Kugeln getroffen wurde, die tödliche Kugel traf ihn in der Rippengegend. Er wurde auf der Stelle in die Notaufnahme des Tongren-Krankenhauses gebracht, aber jede Hilfe kam zu spät. Drei Tage später hat das Krankenhaus über seinen Studentenausweis seine Alma Mater benachrichtigt. Seine sterblichen Überreste wurden auf dem Babaoshan eingeäschert. Die Universität hat seinen Angehörigen eine Entschädigung von 2000 Yuan gezahlt, gleichzeitig wurde seine Studentenakte geschlossen.
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Chen Zhongjie,
männlich, 31 Jahre, freigesetzter Mitarbeiter im Triple-Ministerium für Mechatronik, Kriegs- und Elektrotechnik
Am 3 . Juni um Mitternacht wurde er an der südlichen Einmündung der Fuyoustraße von einer Kugel getroffen. Das Geschoss drang ihm in die Stirn und ist am Hinterkopf wieder ausgetreten, er ist auf dem Weg in das Shilen-Krankenhaus hinter der Universität Beijing gestorben.
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Wang Dongxi,
männlich, Alter und Beruf nicht bekannt, Bürger der Stadt Shanghai
In den frühen Morgenstunden des 4 . Juni 1989 erschossen, Einzelheiten nicht bekannt.
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Guo Chunmin,
männlich, 23 Jahre, Lehrer an der Mittelschule 61 in Beijing-Stadt, seinerzeit Aufbaustudium im Fachbereich Biologie der Zweigstelle Shijingshan der Akademie für Pädagogik, Beijing-Stadt, Klassensprecher
Am Abend des 3 . Juni 1989 um acht Uhr hat er das Haus Richtung Muxidi verlassen, um einen Kommilitonen zu suchen, ist die ganze Nacht nicht mehr zurückgekommen. Die Angehörigen haben anschließend im Fuxing-Krankenhaus nachgeforscht, wo sie seinen Namen auf der »Totenliste« entdeckten, die am Eingang hing. Daraufhin sind sie in den großen Fahrradschuppen, wo sie Mühe hatten, ihn aus den Dutzenden von Leichen herauszuholen. Er lag dort Kopf an Kopf mit einer über 50 Jahre alten Frau, beider Haare hatten sich ineinander verheddert. In seinem Körper steckten zwei Kugeln, als er ins Krankenhaus kam, hat er noch gelebt, ist jedoch kurz darauf infolge des hohen Blutverlustes gestorben. Seine Asche ruht im Urnenpavillon des Wan’an-Friedhofs in einer Vorstadt Beijings.
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Han Junyou,
männlich, 25 Jahre, ehemaliger Arbeiter der Ersten Lederschuhfabrik, Beijing-Stadt, später innerhalb der Fabrik als Pförtner zur Hygieneabteilung versetzt
In der Nacht des 3 . Juni 1989 wurde er am Muxidi von einer Kugel in den Kopf getroffen und starb auf dem Weg ins Fuxing-Krankenhaus. Die Angehörigen haben später seine sterblichen Überreste im Fahrradschuppen des Krankenhauses entdeckt.
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Li Tiegang,
männlich, 22 Jahre, Jungarbeiter in der Abteilung Wasserversorgung der Shougang-Dongli-Fabrik
Er hat in der Nacht des 3 . Juni 1989 das Haus verlassen, ist in der Nähe des Fuxingmen in das gewaltige Massaker der Ausnahmetruppen geraten, seine Schulter und seine Rippen wurden von mehreren Kugeln durchschlagen, er wurde in die Notaufnahme des Fuxing-Krankenhauses geschafft, aber es kam jede Hilfe zu spät. Am Abend des 4
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