Die Kugel und das Opium
. Juni haben Angehörige seine sterblichen Überreste beim Krankenhaus abgeholt. Nach der Einäscherung verblieb seine Urne in der Urnenhalle des Babaoshan-Friedhofs, drei Jahre später wurde er irgendwo in seiner Heimat Xishan beigesetzt.
173
Wang Ying,
männlich, 30 Jahre, Mitarbeiter der Beijinger Transformatorenfabrik
Am 4 . Juni 1989 erschossen, Einzelheiten nicht bekannt.
174
Cai ??,
männlich, Alter nicht bekannt, Mitarbeiter bei Commercial Press
In den frühen Morgenstunden des 4 . Juni 1989 spurlos verschwunden, bis heute gibt es kein Lebenszeichen von ihm.
175
Wang Junjing,
männlich, über 30 , Techniker in einer dem Amt für Messtechnik unterstellten Fabrik in der Nähe der Weißen Pagode
Am Vormittag des 4 . Juni 1989 gegen zehn Uhr auf dem Weg zur Arbeit von den Ausnahmetruppen angegriffen, in der Nierengegend von einem Dumdumgeschoss getroffen, wodurch auch das Herz verletzt wurde. Er wurde in die Notaufnahme des Xiehe-Krankenhauses gebracht, aber jede Hilfe kam zu spät. Als Angehörige ihn abholten, stapelten sich in genanntem Krankenhaus bereits über vierzig Leichen.
176
XXX ,
Name und Beruf nicht bekannt, männlich, unter 20
In der Nacht des 3 . Juni 1989 an der Kreuzung Fuwaidajie-Sanlihe östlich des Muxidi erschossen. Die Kugel traf ihn in die Brust, die Blutung war nicht zu stillen, man brachte ihn in die Notaufnahme des Kinderkrankenhauses, doch jede Hilfe kam zu spät. Laut Augenzeugenberichten trug der Tote eine grünbraune kurze Hose, ein weißes T-Shirt mit kurzen Armen und Sandalen ohne Strümpfe, am Handgelenk trug er eine Armbanduhr. Da er keinerlei persönliche Papiere bei sich trug, sagten die Verantwortlichen des Krankenhauses, wenn ihn nicht binnen vier bis fünf Tagen jemand abhole, werde man ihn mit den anderen vierzehn »namenlosen Leichen« dem Seuchenamt zur gemeinsamen Einäscherung übergeben.
177
Hu ??,
männlich, Alter nicht bekannt, Student an einer Beijinger Universität
Erst einen halben Monat nach dem Massaker wurde die schlimme Nachricht der Familie mitgeteilt. Da die Familie sehr arm und zudem einem hohen Druck durch die örtlichen Behörden ausgesetzt war, hat sie es nicht gewagt, in die Hauptstadt zu fahren und den Leichnam abzuholen.
178
Hao Zhijing,
männlich, 30 Jahre, Forschungsassistent im Forschungsinstitut für Verwaltung und Wissenschafts- und Technikpolitik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, 1988 Aufenthalt in Amerika
In der Nacht des 3 . Juni 1989 um elf Uhr wurde er beim Überqueren der Straße am Muxidi von einer verirrten Kugel in die linke Brust getroffen und starb auf der Straße. Seine Familie hat ihn überall gesucht und nahezu sämtliche Beijinger Krankenhäuser abgeklappert, bis sie schließlich am 4 . Juli seine sterblichen Überreste durch Zufall im Fuxing-Krankenhaus entdeckte. Seine Asche wurde auf dem Wan’an-Friedhof in der westlichen Vorstadt von Beijing beigesetzt.
179
Lin Tao,
24 Jahre, ehemals Späher der Volksbefreiungsarmee, früher Arbeit im Kunlun-Hotel in Beijing-Stadt
Nach dem Abendessen am 3 . Juni 1989 , er hatte sich gerade das Mittagessen zurechtgemacht, das er am nächsten Tag mit zur Arbeit nehmen wollte, hörte er, dass die Ausnahmetruppen in die Stadt vordrängen. Er machte sich mit dem Rad von zu Hause auf. Er kam nie wieder, und bis heute fehlt von ihm jedes Lebenszeichen.
180
Li ??,
männlich, etwa 30 Jahre, Fahrer der Arbeitsgruppe Stadtbild, Beijing-Stadt
In der Nacht des 3 . Juni 1989 hatte er bis in die frühen Morgenstunden Wachdienst im ersten Stock des kleinen Gebäudes der Arbeitsgruppe Stadtbild an der Einmündung der Rongxian-Gasse an der Westseite der Großen Halle des Volkes. Bei dem wahllosen Feuer, das die Ausnahmetruppen gegenüber dem bewohnten Gebäude eröffneten, wurde er von einer Kugel in den Kopf getroffen, er sank dem Kollegen neben ihm in die Arme und starb sofort.
181
Zhang Jian,
männlich, 17 Jahre, Schüler im zweiten Jahr der Oberstufe der Mittelschule 95 im Xuanqu-Distrikt, Beijing-Stadt
Am 4 . Juni 1989 hat er das Haus verlassen, um einen Onkel und eine Tante zu besuchen, unterwegs geriet er in das von den Ausnahmetruppen angerichtete Blutbad, wurde von einer Kugel ins Herz getroffen und war auf der Stelle tot. Man brachte ihn direkt in die Leichenhalle des Xiehe-Krankenhauses. Um die Mittagszeit erfuhren die Eltern, dass der Junge nicht bei seinem Onkel angekommen war, haben sich sofort einzeln auf die Suche gemacht und
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