Die Kundschafter
Müdigkeit und Frustration.
Warum hatte Ma'Ning sie überhaupt hergebeten? Weil sie C'baoth wahrscheinlich besser kannte als jeder andere an Bord? Dennoch hatte sie zu der Diskussion nichts beitragen können. Oder hätte sie sich den anderen in deren Ablehnung von C'baoths Jedi-Ausbildungsplan anschließen sollen? Nun, was das anging, hatte sie ebenfalls versagt.
»Ist er immer so herrisch?«
Lorana drehte sich wieder um. Die beiden Duros standen ein Stück entfernt und unterhielten sich leise miteinander, aber Ma'Ning war auf sie zugekommen und sah sie nachdenklich an.
»Er kam mir nicht sonderlich herrisch vor«, verteidigte sie ihren Meister ganz automatisch.
»Vielleicht ist es einfach nur seine Persönlichkeit.« Aber Ma'Ning hatte einen wissenden Ausdruck in den Augen. Vielleicht hatte er schon öfter erlebt, dass andere Jedi C'baoth verteidigten, aus den gleichen Gründen, aus denen Lorana es versuchte. Was immer diese Gründe sein mochten. »Sagt mir, was haltet Ihr von seinem Plan?«
»Ihr meint die Ausbildung älterer Kinder?« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Das ist alles Neuland für mich.«
»Hat er zuvor nicht darüber gesprochen?«
»Nein«, sagte sie. »Jedenfalls nicht mit mir.«
»Mhm«, murmelte Ma'Ning und schürzte die Lippen. »Es ist zweifellos ein interessantes Konzept. Und er hat recht: Es hat tatsächlich in der Vergangenheit Ausnahmen gegeben, und in den meisten Fällen hat es funktioniert.«
»Wie bei Anakin?«
»Vielleicht«, sagte Ma'Ning vorsichtig. »Obwohl immer die Gefahr besteht, dass ein Padawan sich abwendet, bevor er oder sie tatsächlich Ritter wird. Nicht, dass ich das von Skywalker erwarten würde.«
»Sicher nicht«, sagte Lorana. »Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet, Meister Ma'Ning, ich muss ein paar Besatzungsmitglieder zusammentrommeln, die mir bei der Einrichtung des neuen Ausbildungszentrums helfen.«
»Selbstverständlich.« Ma'Ning nickte. »Wir unterhalten uns ein andermal weiter.«
Er ging zu den beiden Duros und schloss sich ihrem Gespräch an. Drei Jedi, die sich miteinander unterhielten.
Und Lorana blieb außen vor, als wäre sie immer noch nur eine Padawan.
Dennoch, sie hatte schließlich selbst gesagt, sie müsse gehen. Vielleicht hatte das Verhalten der anderen wirklich keine anderen Gründe. Sie holte tief Luft, schob die unangenehmen Gedanken beiseite und machte sich auf den Weg.
Sie war schon beinahe an der Tür, als ein Mann ihr vorsichtig in den Weg trat. »Bitte verzeiht, Jedi«, sagte er zögernd. »Könnte ich vielleicht kurz mit Euch sprechen?«
»Selbstverständlich.« Lorana sah ihn forschend an. Er war ein typisches Besatzungsmitglied, jung und mit klaren Augen, kurzem dunklem Haar und einem kleinen schmuddeligen Fettfleck am Kragen seines Overalls. Wahrscheinlich war er direkt von seiner Schicht zu Ma'Nings Besprechung gekommen. Hinter ihm stand eine junge Frau mit einem schlafenden Kleinkind auf dem Arm und einem Jungen von fünf oder sechs Jahren, der sich an sie drängte. Sie hatte die freie Hand auf die Schulter des Jungen gelegt. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich heiße Dillian Pressor«, sagte der Mann und deutete auf die anderen. »Mein Sohn Jorad hat eine Frage.«
»Also gut.« Lorana ging zu dem Jungen, wobei ihr auffiel, dass die Frau die Schulter ihres Sohnes fester packte. »Hallo, Jorad«, sagte sie freundlich und ließ sich vor ihm auf ein Knie nieder.
Der Junge sah sie an, sein Gesichtsausdruck eine Mischung von Unsicherheit und Ehrfurcht. »Seid Ihr wirklich eine Jedi?«
»Ja, das bin ich. Ich bin Jedi Jinzler. Kannst du das sagen?«
Er schürzte unsicher die Lippen. »Jedi Jisser?«
»» Jinzler ««, berichtigte sein Vater. »Jinzler.«
»Jedi Jissler«, versuchte der Junge es noch einmal.
»Oder du sagst einfach Jedi Lorana«, schlug Lorana vor. »Du hast eine Frage?« Der Junge warf seiner Mutter einen unsicheren Blick zu. Dann nahm er sich zusammen und schaute wieder Lorana an. »Meister Ma'Ning sagte, nur die Kinder, die er aufgerufen hat, könnten Jedi werden. Ich wollte wissen, ob ich nicht doch einer werden kann.«
Lorana warf einen Blick zu der Frau und bemerkte ihre angespannte Miene. »Ich fürchte, das ist nichts, was einer von uns beeinflussen kann. Wenn du nicht bereits mit einer gewissen Machtempfindsamkeit zur Welt gekommen bist, können wir dich auch nicht zum Jedi ausbilden. Es tut mir leid.«
»Und was, wenn ich besser geworden bin?«, bohrte
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