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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Guillebeau
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fördert und eigenwillige Künstler daran hindert, etwas zu erreichen.
    Jede dieser konventionellen Sichtweisen sorgt dafür, dass der Status quo und die bestehende Ordnung erhalten bleiben und Abweichler bestraft werden. Menschen mit unkonventionellen Ideen bedrohen den Kern dieser Konventionen und werden daher ausgegrenzt.
    Interessanterweise lassen sich die meisten der oben genannten Institutionen aber auch so umfunktionieren, dass sie positive Veränderungen bewirken. Nur rund 80 Prozent der Erfahrungen, die ich während meines Universitätsstudiums machte, waren Zeitverschwendung; die übrigen 20 Prozent waren sinnvoll und wichtig. Religiöse Institutionen können Menschen ein Forum bieten, die sich ernsthaft bemühen zu verstehen, was Glaube bedeutet, und Offenheit für neue Ideen nicht ablehnen, sondern willkommen heißen. Wohltätige Organisationen können Menschen helfen und dann so schnell wie möglich wieder von der Bildfläche verschwinden – und anderen mit ihrer Erfolgsgeschichte ein nachahmenswertes Beispiel geben. Doch leider sind diese Ausnahmen ziemlich selten, und bevor sie sich durchsetzen können, müssen normalerweise erst einmal die konventionellen Autoritäten angefochten werden.
    WIE MAN SEINE MITMENSCHEN AN DER NASE HERUMFÜHRT
    Nehmen wir einmal an, Sie seien ein bösartiger Mensch, der sich das größte Stück vom Kuchen sichern will, indem er es anderen Leuten wegnimmt. (Natürlich weiß ich, dass Sie so etwas nie machen würden – aber lassen Sie uns einfach mal so tun, als ob.) Nun, da Sie wissen, wie viel Kontrolle Gatekeeper ausüben können, hier ein paar Tricks, wie Sie andere Menschen von der Richtigkeit Ihres Vorhabens überzeugen können, wenn Sie spüren, dass Ihre Autorität angefochten oder untergraben wird:
    »DAS IST NUN EINMAL SO«
    Gatekeeper bewahren sich ihre Macht, indem sie die anderen von der Notwendigkeit der Rolle überzeugen, die sie spielen. Warum müssen wir das unbedingt so machen? »Weil es nun mal so ist.« »Weil es schon immer so gemacht wurde.« »Weil Herr X oder Y es gesagt hat.« Wenn irgendjemand Fragen stellt oder die Tradition anzufechten droht, berufen Gatekeeper sich in der Regel auf eine Logik, die auf Historie beruht – selbst wenn ihre Erinnerung an diese Historie falsch oder lückenhaft sein sollte.
    »ES DIENT DEM WOHL DER ALLGEMEINHEIT«
    Diese Ausrede ist eng mit dem »Das ist nun einmal so«-Argument verwandt und beruht auf der Überzeugung, dass Leute, die vom vorgezeichneten Weg abweichen oder eine unkonventionelle Entscheidung treffen, ihren Mitmenschen dadurch in irgendeiner Weise Schaden zufügen. Das ist genau wie mit den Affen im Käfig, die Sie im ersten Kapitel dieses Buches kennengelernt haben: Wenn ein Affe die Bananen fressen darf, die oben am Käfigdach hängen, dann wollen alle welche haben. Und wo kämen wir hin, wenn jeder Bananen essen würde! Das wäre eine Katastrophe für unsere Gesellschaft. (Zwar stopfen manche Menschen, die andere in ihrer Entscheidungsfreiheit einzuengen versuchen, jede Menge Bananen in sich hinein, aber sie möchten gerne, dass die Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt für andere Leute geschlossen bleibt.)
    BERUFUNG AUF EINE (HÄUFIG NICHT NÄHER ­DEFINIERTE) HÖHERE MACHT
    Diese höhere Macht kann Gott, der Chef, das System, das Unternehmen oder irgendein anderer Machthaber sein. Oft wird diese höhere Macht absichtlich nur sehr vage umschrieben – zum Beispiel mit dem Hinweis auf die Normen oder ungeschriebenen Gesetze unserer Gesellschaft. Menschen berufen sich immer dann auf eine höhere Macht, wenn sie nicht genau wissen, warum irgendetwas auf eine bestimmte Art und Weise getan wird, ihnen aber klar ist, dass eine »Das ist nun einmal so«-Antwort den Fragenden nicht zufriedenstellen wird. Deshalb formulieren sie ihre Antwort anders: »Soundso hat es gesagt, also muss es stimmen.«
    DIE PROPHEZEIUNG »ES WIRD ALLES ANDERS,
WENN ...«
    Was nach der Einleitung »Es wird alles anders, wenn ...« kommt, hängt vom Kontext ab. Häufig kommen in diesem Satz jedoch Begriffe wie »älter«, »Kinder« und »Verantwortung« vor. Als ich jung war, bekam ich zum Beispiel zu hören, dass alles anders sein werde, wenn ich erst einmal selbst für mich verantwortlich sein würde. Bevor ich heiratete, hörte ich, dass alles anders werden würde, wenn wir erst richtig zusammen wären. Und jetzt gehört zu den häufigsten Sätzen aus dieser Kategorie, die man mir unter die Nase reibt, die

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