Die Kunst, anders zu leben
seine berufliche Tätigkeit auf das überlebensnotwendige Minimum zu beschränken, stehe ich skeptisch gegenüber. Natürlich finde ich es nicht falsch, sich mehr Zeit für seine Familie oder für Aktivitäten zu nehmen, die einem Spaß machen. Ich bin jedoch der Ansicht, dass jemand, der mit seinem Arbeitsalltag unzufrieden ist, sich eine bessere Arbeit suchen sollte. Ich persönlich arbeite gerne. Ich glaube an eine 168-Stunden-Arbeitswoche, die mit lauter Aktivitäten angefüllt ist, die mir Freude bereiten. Wer will, kann zwischendurch ja ein paar kurze Schlafpausen einlegen.
Egal, wie Sie dieses Problem für sich lösen – das Wichtigste ist, dass Sie die Kontrolle über Ihre berufliche Karriere selbst in die Hand nehmen. Egal, ob Sie sich selbstständig machen, sich als Angestellter mehr persönlichen Freiraum schaffen oder einen kreativen Beruf ergreifen – nichts bietet Ihnen so viel Sicherheit wie Ihre eigene Kompetenz.
BITTE NICHT VERGESSEN:
Niemand anders wird die Verantwortung für Ihr Leben übernehmen. Keinem anderen Menschen liegt Ihr Wohlergehen so sehr am Herzen wie Ihnen selbst.
Es gibt verschiedene Wege, wie Sie für Ihre berufliche Sicherheit sorgen können – entweder in einer festen Anstellung oder mit selbstständiger Tätigkeit. (Ich persönlich halte selbstständige Tätigkeit für einfacher, aber es gibt auch andere Wege.)
Mit einem langsamen, aber stetigen Veränderungsprozess kann man große Verbesserungen erzielen, wenn man ihn konsequent weiterverfolgt. Denken Sie an Allan Bacons »Lebensexperimente«!
Manche Leute halten berufliche Selbstständigkeit für risikoreich. Doch das eigentliche Risiko liegt darin, seine Sicherheit von einer anderen Person oder einer Organisation abhängig zu machen.
Flüchten Sie nicht einfach nur vor irgendetwas. Ihre Flucht sollte auch ein Ziel haben.
KAPITEL 6
Universität versus Blogosphäre
Manche Leute absolvieren ihre Ausbildung an der Universität, bei anderen findet sie erst nach dem Studium statt.
– MARK TWAIN
Warum studieren Menschen überhaupt an einer Universität oder Fachhochschule? Vermutlich lautet die Antwort, dass diese Leute gerne ihr Wissen erweitern oder eine beruflich vielversprechende Qualifikation erwerben möchten. Auf manche Studienfächer und manche Studenten trifft das auch tatsächlich zu. Andere studieren einfach deshalb, weil sie das Gefühl haben, dass das eigentlich ganz nett sein könnte. Ich weiß, wovon ich rede – ich war selbst einer von diesen Studenten.
Mein Grundstudium verlief eigentlich genauso wie das der meisten anderen Studenten in den ersten Semestern – mit zwei Ausnahmen: Erstens übersprang ich die Highschool und ging direkt aufs College. Dabei war ich weder ein Genie noch ein Wunderkind – mich langweilte die Highschool einfach nur. Außerdem fiel es mir schwer, mich an Vorschriften zu halten. Nach einem katastrophalen Jahr und einem ganz passablen Jahr, in dem ich eine Auszeichnung als »Schüler, der sich am meisten verbessert hat«, erhielt, beschloss ich, diese Anerkennung einfach stillschweigend als Abschlussdiplom zu betrachten, und schenkte mir die beiden letzten Jahre an der Highschool.
Die dümmsten Leute, die ich kenne, sind die, die alles wissen.
MALCOLM FORBES
Ja, ich hatte die Schule geschmissen – aber zum Glück schlug ich danach nicht den konventionellen Weg eines Schulabbrechers ein. In dem Jahr nach meinem Abgang von der Highschool schrieb ich mich an einem Community College (einem zweijährigen College zur Berufsausbildung und Vorbereitung auf ein Hochschulstudium) ein. Als die Mitarbeiter des Immatrikulationsbüros merkten, dass ich meine Ausbildung an der Highschool gar nicht abgeschlossen hatte, neigte mein erstes Quartal sich bereits dem Ende zu. Meine Noten waren zwar nicht perfekt; trotzdem durfte ich weiterstudieren. »Das hier ist schließlich nicht die Stanford-Universität«, erklärte man mir im Uni-Sekretariat.
Ein paar Quartale später hatte ich genügend Seminarscheine beisammen, um ein vierjähriges Universitätsstudium beginnen zu können. Auch diese nächste Etappe meiner Hochschulausbildung war keineswegs eine Prestige-Uni, sondern lediglich eine kleine staatliche Universität mit 3000 Studenten; aber ich genoss es trotzdem, jetzt voll immatrikulierter Student ohne Highschool-Diplom zu sein.
Meine Noten waren sehr unterschiedlich – in dem Hauptfach, bei dem ich schließlich blieb (Soziologie), schnitt ich sehr gut ab; für die
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