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Die Kunst, gelassen zu erziehen

Die Kunst, gelassen zu erziehen

Titel: Die Kunst, gelassen zu erziehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kunze , Lienhard Valentin
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Ähnliches. Auch wenn wir unser Kind erleben, beurteilen wir es meist unbewusst permanent. Aus diesen URTEILEN setzt sich dann das Bild zusammen, das wir von unserer Tochter oder unserem Sohn haben. Wir kommen dann zum Beispiel zu folgenden Schlüssen: »Mein Kind
kann logisch denken«, »Mein Kind ist faul«, »Mein Kind ist bockig«, »Mein Kind ist sportlich«. Mit solchen Beurteilungen – positiven wie negativen –
stecken wir unser Kind in Schubladen, aus denen es nur schwer wieder herauskommt. Denn das Bild, das wir uns von einem Menschen machen, legt ihn auf
diese Eigenschaften fest. Wenn wir ein Kind einfach als schwierig, aggressiv oder gar böse ansehen, so verstärken wir diese Tendenzen noch. Denn damit
beeinflussen wir auch sein Selbstbild. Wenn ein Kind dauernd hört »Du bist so faul«, dann glaubt es das irgendwann auch und wird wenig
an dieser vermeintlichen Tatsache ändern. Schließlich verdichtet sie sich zu einer immer schwerer aufzulösenden Persönlichkeitsstruktur, während die
wahre Natur des Kindes immer mehr verdeckt wird. Wirklich »neutral« wahrzunehmen gelingt uns nur, wenn wir uns das bewusst machen und uns unserer
Gedanken achtsam gewahr werden. Dann erkennen wir auf einmal, dass Gedanken nur flüchtige Momentaufnahmen sein können, die wir einfach loslassen
dürfen. Wir können auf diese Weise lernen, unsere Gedanken nicht mit der Wirklichkeit gleichzusetzen (siehe auch >) . Die folgende Übung kann
Sie unterstützen, Bilder, die Sie von Ihrem Kind haben, loszulassen.
    Danach wird Ihnen vielleicht deutlicher werden, dass alle Beschreibungen Ihres Kindes nur Momentaufnahmen sind, subjektiv
wahrgenommeneBruchstücke, die kein festes Bild ergeben, sondern eines, das permanent im Wandel ist. Erleben Sie Ihr Kind in einem
Moment als besonders stur, kann dieselbe Eigenschaft in einem anderen Zusammenhang seinen starken Willen bezeugen und Sie sehr stolz machen. Wenn Sie
sich der Bilder bewusst werden, die Sie von Ihrem Kind haben und die den Blick auf die Essenz behindern, haben Sie die Chance, es wirklich in seinem
Wesen zu erfassen. Und Ihr Kind kann sich so zeigen, wie es wirklich ist. Wenn esnicht Ihren Erwartungen gerecht werden muss, kann es
seinen eigenen Weg finden, seine Träume leben und sich selbst verwirklichen.
    ÜBUNG
    Ihr Kind neu sehen
Nehmen Sie sich erneut ein wenig Zeit, und atmen Sie tief durch, um erst einmal zur Ruhe zu kommen.
Wenn Sie bereit sind, stellen Sie sich wieder auf Ihr Kind ein, und versuchen Sie, Ihr Kind ganz neu kennenzulernen:
Was nehmen Sie jetzt, hier und heute von ihm wahr?
Was mag Ihr Kind gern, was interessiert es, wo ist es besonders lebendig und mit Herz und Seele dabei, was isst es gern, was zieht es gern an, was gefällt ihm in der Welt, wo erlebt es Freude, wann ist es ausgeglichen?
Welcher Ton passt zu ihm, welche Melodie, welche Farbe, welches Tier, welche Worte …?
Erzwingen Sie nichts, lassen Sie sich einfach Raum und warten Sie ab, ob Ihnen etwas einfällt. Versuchen Sie, Ihr Kind wie ein wohlgesinnter, liebevoller Außenstehender zu sehen, der sich für diesen Menschen interessiert.
Erkennen Sie einige Punkte, in denen sich das Bild, das Sie von Ihrem Kind hatten, von dem unterscheidet, was Sie jetzt von ihm wahrnehmen?
Leben Sie Ihr eigenes Leben
    Viele Erwachsene hadern mit sich, weil es ihnen nicht gelungen ist, ihre Träume von einst zu verwirklichen. Vielleicht kennen Sie auch Geschichten, in denen Menschen erst als sie todkrank wurden, ihrem Leben eine neue Wendung gaben und es zu ihrem eigenen Leben machten. Wenn uns ein solches menschliches Schicksal begegnet, denken wir vielleicht auch wieder an unsere eigenen TRÄUME und nehmen uns ganz fest vor, diese noch auszuleben, bevor es zu spät ist.
    Es ist wichtig, dass wir unsere eigenen Ziele und Wünsche nicht aus den Augen verlieren, uns immer wieder daran erinnern, was uns einmal wichtig war, was wir uns vorgenommen haben für unser Leben. Weniger wichtig ist es, ob wir alle Träume auch verwirklichen können. Denn immer wieder kommen wir in Situationen, in denen wir einen Wunsch zugunsten eines anderen loslassen müssen. Es passt zum Beispiel nicht besonders gut zusammen, Individualreisen in die exotischsten Länder zu buchen und gleichzeitig die VERANTWORTUNG für Kinder zu übernehmen. Ist dieser Wunsch auch später noch wichtig, können wir uns Abenteuerlust und Fernweh immer noch hingeben, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
    Die folgende Übung kann Ihnen dabei helfen,

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