Die Kunstjaegerin
Spannung der Beamten noch zu steigern. »Können Sie mit der Telefonnummer des Steinwerfers etwas anfangen?«
»Das … Krks … Prepaidcard … Krks … schwer etwas aus-zuforschen«, hörte sie Kiesling bruchstückhaft. »Wohin … Krks …
haben …?«
Theresa ahnte, was er fragen wollte und antwortete: »Ich tauche für zwei, drei Tage unter und komme wieder, sobald mein Mann aus Hamburg zurück ist.«
»Dann melden Sie … Krks … bei mir. Übrigens, wir haben den Namen des Mörders … Krks … Katze … Krks …« Theresa war erleichtert. Wenn die Polizei wusste, wer der Täter war, konnte es nicht mehr lange dauern, ihn aufzuspüren.
»Ich brauche Ihre Hilfe«, unterbrach Theresa Kiesling. Sie musste die Zivilstreife unbedingt loswerden und ihren Führerschein behalten. »Bin wohl ein bisschen zu schnell gefahren. Darf ich an Ihre Kollegen weiterreichen?«
Sie gab das Telefon dem Kleinen mit dem Kugelschreiber.
»Jo, servus … Na … Die Dame im Porsche …«
Der Polizist nickte, Theresa merkte, dass er Schwierigkeiten hatte, zu Wort zu kommen.
»Aber mit 180? Ist schon a bissl … Aha … Verstehe …
Okay … Gut … Danke … Servus.«
Theresas Grinsen wurde breiter. Es war doch schön, ›Freunde‹
bei der Polizei zu haben.
Der Beamte gab ihr das Telefon zurück. »Gut, Sie dürfen weiterfahren. Aber bitte, nicht mehr so schnell. Auf Wiedersehen.«
Der andere sah ihn perplex an. »Und der Führerschein?«
»Darf sie behalten, komm, die wird von einem Mörder verfolgt …«, brummte der Polizist, während er zurück zu seinem Dienstauto ging. Ein heftiger Windstoß blies ihm die Mütze vom Kopf und zwei schwarze Haarsträhnen kamen zum Vorschein, die wie kleine Hörner in die Höhe standen.
»Das Monster, Mama! Genau so hat es ausgesehen«, rief Dino aus dem Auto. Theresa deutete ihm, still zu sein. Eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung fehlte ihr gerade noch.
Der Beamte hob seine Kappe auf, klopfte den Staub weg und drehte sich, den Kommentar von Dino geflissentlich überhörend, noch einmal zu Theresa. »Sollen wir Sie eskortieren?«
»Nein, vielen Dank. Chefinspektor Kiesling hat den Mörder so gut wie verhaftet.«
Theresa winkte zum Abschied, stieg ins Auto und fuhr langsam los. Sie war deutlich entspannter als zuvor.
»Fliehen wir eigentlich vor dem Monster, Mama?«
»Nein, wie kommst du darauf?«
»Nur so.«
Theresa legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und beruhigte ihn. »Wir besuchen Rena, weil Papa nicht da ist und Flora keine Zeit hat. Außerdem gibt es keine Monster. Nur Menschen, die ein bisschen danach aussehen. Wie der Polizist eben.« Sie machte eine Pause und fügte im Stillen hinzu: ›Und sich so verhalten.‹ Zu Dino gewandt sagte sie: »Wenn ich bei dir bin, brauchst du vor nichts und niemandem Angst haben. Versprochen.«
Die Spitze des Stephansdoms steckte im Nebel. Suchend sah er sich um. Sie war nicht da. Verärgert kickte er eine leere Dose weg.
Verdammt, spielte sie mit ihm? Er war sich sicher gewesen, dass sie kommen würde, dass sie alles für ihren Sohn getan hätte. Sie wusste etwas, bestimmt sogar, sonst wäre sie nicht noch mal bei Wenz gewesen. Diese idiotische Dokumentation im Geheimfach hatte überhaupt nichts gebracht. Er musste endlich das Bild finden, sicher war der Schlüssel dort versteckt. Was würde sie wohl als nächstes tun? Auch das Gemälde suchen und es vielleicht vor ihm entdecken?
Er musste sofort aufbrechen und etwas dagegen unternehmen.
Theresa und Dino standen vor Renas Haus. Ihre Freundin war vor zwei Jahren in die Südsteiermark gezogen. Zuletzt hatten sie sich vor sieben Monaten hier getroffen. Trotz der Dunkelheit sah Theresa, dass sich alles verändert hatte. Der gepflegte Garten war üppig angewachsen, die Rosenstauden waren voller Hagebutten.
Sie verglich es neidvoll mit ihrem verwilderten Urwald hinterm Haus.
Als sie auf den Klingelknopf drückte, hoffte sie inständig, dass Rena zu Hause war. Sie hatte sie vor ihrer Abfahrt telefonisch nicht erreichen können. Und im Dorfgasthaus wollte sie ungern warten.
Vor allem, weil sie mit einem Porsche vorfahren müsste. Was würden die dort starren und glotzen. Dafür hatte sie heute keine Nerven mehr. Dino fing gerade an zu quengeln, als sich die Tür öffnete.
»Thesi! Ich kann es nicht glauben, was für eine Überraschung.«
Erfreut umarmte Rena erst Theresa, dann Dino.
»Eine schöne hoffe ich«, antwortete Theresa verlegen.
»Natürlich, kommt rein. Kaspar wird
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