Die Kurtisane des Teufels
gespreizten Beinen auf dem Zinnteller in Positur brachte. Als sie zu tanzen begann, klatschten die Anwesenden, um sie anzufeuern, erst langsam, dann immer schneller. Diejenigen, die der Posier-Dirne am nächsten waren, blickten fasziniert auf die polierte Oberfläche des Tellers, auf der sich ihr dichtbehaartes Geschlecht spiegelte. Schamlos hob Fanny die Beine, damit sie besser sehen konnten, ging in die Hocke und richtete sich langsam wieder auf. Dann ließ sie sich auf alle viere nieder und wackelte mit dem Gesäß, dass die Hinterbacken gegeneinanderklatschten. Anmutig drehte sie sich um, streckte sich auf dem Rücken aus und wand sich wie in lustvoller Ekstase auf dem Tisch. Sie spreizte die Beine, zuerst nur leicht, um das Verlangen der Männer anzuheizen, dann ein wenig mehr. Schließlich zog sie die Beine an, bis die Knie fast ihr Kinn berührten, umfasste ihre Schenkel und bot ihre Scham den gierigen Blicken dar.
Einer der Zuschauer rief: »Kommt, lasst uns das Wurfspiel spielen.«
Ein zustimmendes Jubeln antwortete ihm. Jeder griff zu seinem Geldbeutel und holte eine Handvoll Münzen hervor. Der Herzog von Richmond war der Erste, der ein Goldstück in die Scheide der Posier-Dirne warf.
Kitty sah fasziniert zu, während Polly und Nan, die dieser Art Vorführung schon oft zugeschaut hatten, sich über andere Dinge unterhielten.
Nach einer Weile richtete sich Fanny wieder auf, schüttelte sich kräftig, so dass die Geldstücke auf die Tischplatte fielen, und setzte ihren Tanz fort.
»Los, gebt mir die Kerze«, sagte sie zu einem der Zuschauer.
Er reichte ihr ein noch brennendes Talglicht, das sie sich vorsichtig zwischen die gespreizten Beine hielt. Anzüglich bewegte sie ihren Unterleib, wie im Beischlaf mit einem Mann, und blies dabei die Kerze aus. Die Zuschauer lachten und verlangten mehr. Als Fanny das Talglicht umdrehte und es wie einen Phallus in ihre Scheide schob, wobei sie wie eine Frau im Rausch der Lust stöhnte, waren die aufgepeitschten Leidenschaften nicht mehr zu zügeln.
Jeder Mann verlangte nach einer Hure. Kitty fühlte plötzlich, wie jemand ihr Handgelenk packte. Erschrocken fuhr sie herum und sah in das glühende Gesicht des Herzogs von Richmond.
»Kommt mit!«, forderte er heiser.
Sie wagte nicht, sich zu widersetzen. Gehorsam folgte sie ihm aus dem Schankraum, eine Treppe hinauf in den ersten Stock und schließlich einen Gang entlang. Richmond stieß eine Tür auf, zog sie über die Schwelle und schloss die Tür hinter ihnen.
»Schon den ganzen Abend verlangt es mich nach Euch, Madam«, sagte er keuchend. »Und der Anblick der saftigen Pflaume hat meine Ungeduld nur noch angefacht. Zum Glück hält man hier stets eine Kammer für mich bereit.«
Fiebrig tasteten seine Hände über den Ansatz ihrer Brüste und schoben das Dekolleté gierig ein wenig tiefer. Seine heißen Lippen küssten ihre prallen Rundungen, während er unter ihre Röcke griff und die Wärme ihrer Schenkel suchte.
»Habt Ihr eine dieser ›neuen Maschinen‹ bei Euch?«, fragte er.
»Natürlich«, erwiderte Kitty und zog eine Schachtel aus der Tasche unter ihrem Rock. Mutter Grimshaw bestand darauf, dass ihre Mädchen stets einen Vorrat mitführten, wohin sie auch gingen.
Charles Lennox fackelte nicht lange. Er machte sich nicht die Mühe, sie zu entkleiden, sondern schob sie zum Bett und hob ihre Röcke. Hastig zog er die Kniehose und die Unterhose herunter, legte den Überzieher an und drang schnell in sie ein. Die Lust, die sich in ihm aufgestaut hatte, fand rasch ihr Ziel, und in weniger als einer Viertelstunde war alles vorbei.
23
Diesmal hatte Richmond es weniger eilig, sich von Kitty zu trennen. Eine Weile hielt er sie noch in den Armen und streichelte ihren Hals und die Brüste, die aus dem Mieder quollen. Die Spitzenmanschetten an seinen Ärmeln kitzelten ihre erhitzte Haut.
»Ihr lernt schnell, Madam«, sagte er. »Und doch habt Ihr Euch eine Würde und Vornehmheit bewahrt, die man bei einer Liebesdienerin nur selten findet. Die meisten Dirnen rauchen Tabak, trinken Gin und geben Anstößigkeiten und lästerliche Flüche von sich, die eine Soldatenhure erröten lassen würden. Sally ist von jener Art. Ihre Unbeherrschtheit, ihr Schandmaul und ihre Trunksucht werden sie noch einmal teuer zu stehen kommen. Ihr aber seid anders. Die Verschämtheit, mit der Ihr der Vorstellung der Posier-Dirne zugesehen habt, war köstlich. Ihr kommt tatsächlich aus einem anständigen bürgerlichen Haus, nicht
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