Die Lady auf den Klippen
fragte er und hatte plötzlich einen Verdacht.
Alexi wurde rot und wandte den Blick ab. „Es war Neds Idee, die Puppe zu nehmen und sie zu verstecken. Wir können nicht angeln gehen, denn Onkel Ty sagte, wir müssen auf die Ebbe warten, obwohl wir beide gute Schwimmer sind“, fügte er hinzu und warf einen Blick auf Elysse.
Hochmütig sah sie ihn an und nahm ihre Puppe. „Natürlich bist du ein guter Schwimmer. Piraten müssen schwimmen können, weil sie über die Planke gehen. Und du bist viel eher ein Pirat als ein Kaperfahrer. Genau wie dein Vater“, fügte sie hinzu.
Rex verzog das Gesicht, doch ehe er sie schelten konnte, hörte er Schritte in der Halle. Er drehte sich um und entdeckte seine beiden Brüder. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Er hatte vergessen, wie sehr er diese Familientreffen brauchte.
Tyrell war ganz der Erbe, selbst in Hemd und Hose, und Cliff sah aus wie der Pirat, der er nicht war. Obwohl er einen Anzug trug, hing in einem Ohr ein goldener Ohrring, und an seinen Stiefeln glänzten rubinbesetzte Sporen. „Endlich!“, rief Cliff und lachte. Er umarmte Rex so fest, dass der um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte.
„Ärgern sie wieder die Mädchen?“, fragte Ty missbilligend.
„Sie haben meine Puppe weggenommen“, sagte Elysse mit Tränen in den Augen. „Sie ist aus Paris. Papa hat sie mir gekauft.“ Sie presste die Puppe an ihre Brust, während sie auf die Reaktion ihres Onkels wartete.
Ty strich ihr über den Kopf und wandte sich dann streng an seinen Sohn und seinen Neffen. „Kein Angeln die ganze Woche. Nach oben mit euch. Wie ich gehört habe, müsst ihr noch einen Aufsatz schreiben. Ich werde ihn vor dem Essen lesen, Ned. Und für dich, Alexi, gilt dasselbe.“
Ned ließ mit finsterer Miene den Kopf hängen, aber Alexi stieß einen Schrei aus und wandte sich an Cliff. „Lieber würde ich mich kielholen lassen.“
„Unglücklicherweise übe ich diese Praxis nicht aus. Aber ich habe das seltsame Gefühl, dass du der Erste sein könntest, bei dem ich es mit dieser Strafmaßnahme versuche“, sagte Cliff zu seinem Sohn. „Beherrsche dich. Oder ich lasse dich das nächste Mal, wenn ich in die Stadt gehe, auf Windsong zurück.“
„Ja, Sir“, erwiderte Alexi.
Elysse lächelte Ariella zufrieden an. Rex vermutete, dass es sicher bald Schwierigkeiten mit ihr geben würde. „Danke, Onkel Ty“, sagte sie mit einem engelsgleichen Lächeln. Sie gab ihm einen Kuss und drehte sich dann um. „Möchtest du mit meiner Puppe spielen?“
Ariella zögerte. „Eigentlich lese ich gerade ein Buch über die Geschichte Indiens.“
Elysse sah sie an, als hätte sie chinesisch gesprochen.
„Warum liest du nicht später weiter und spielst eine Weile mit deiner Cousine?“, fragte Cliff leise. „Lesen kannst du immer, aber wir sind nicht oft in der Stadt mit Devlins Familie zusammen.“
Ariella war sicher nicht einverstanden, aber sie zwang sich zu einem Lächeln. „Natürlich, Papa.“
Kaum waren die beiden Mädchen gegangen, drehte Cliff sich um und schloss die Salontüren. „Was ist los?“, fragte er.
Rex hoffte, das Gespräch beenden zu können, ehe es überhaupt begonnen hatte. „Was meinst du damit?“, fragte er vorsichtig. „Ich habe über ein Jahr lang schwer gearbeitet, und mein Anwesen sieht recht gut aus.“
Kopfschüttelnd sah Cliff ihn an, während Tyrell ihn lange musterte. Dann ging Tyrell zu einer Anrichte und machte sich daran, eine Flasche Wein zu entkorken. Cliff umfasste Rex’ Schultern. „Ich habe gehört, dass du an Ty geschrieben hast, um ihm mitzuteilen, dass du mit Blanche Harrington verlobt bist. Was, zum Teufel, ist passiert?“
„Ich glaube, ich habe genau das in meinem Brief an Lizzie erklärt.“ Er trat zurück von seinem jüngeren Bruder. „Wir sind sehr gegensätzlich. Auch wenn wir Freunde sind, werden wir niemals eine glückliche Ehe führen können.“
Prüfend musterte Cliff ihn an. „Du und Blanche Harrington“, sagte er leise. „Das hätte ich nie gedacht, in hundert Jahren nicht. Liebst du sie?“
Jeder Muskel in Rex’ Körper spannte sich an. Er hatte genau diese Gespräche mit seinen Brüdern und Stiefbrüdern zahllose Male geführt, wenn sie mit der Liebe Schwierigkeiten hatten, nur hätte er nie erwartet, irgendwann selbst der Befragte zu sein. „Nein.“
„Wirklich nicht?“ Cliff zog die Brauen hoch. „Ein de
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