Die Lady auf den Klippen
wie eine Frau, auf die ein schreckliches Schicksal wartete. Sie nahm einen elfenbeinfarbenen Schal zur Hand, traurig jetzt nicht nur wegen Sir Rex, sondern auch um ihrer selbst willen. Doch sie musste aufhören, sich einzumischen und sein Leben umkrempeln zu wollen. Und sie sollte auch aufhören, sich um ihn zu kümmern. Ein unendlich trauriger Gedanke!
„Es wäre zu unangenehm, hierzubleiben. Du kannst schon anfangen, unsere Sachen zu packen.“ Wieder kam der Schmerz, verwandelte sich in Kummer. Seine Zurückweisung war schlimm genug, aber jetzt erkannte sie, dass sie ihn auch vermissen würde, sobald sie abreiste.
„Oh Mylady“, flüsterte Meg.
„Vielleicht hat er recht, und wenn nicht, dann ist es besser, wenn er ablehnt, als sich zu einer Ehe zu zwingen, an der er nicht interessiert ist.“ Langsam ging Blanche die Treppe hinunter, mit klopfendem Herzen, während ihr ein Schweißtropfen zwischen den Brüsten hinunterrann. Sie trat hinaus und bemerkte, dass der Tag so dunkel und grau geworden war, wie sie sich fühlte. Es wird regnen, dachte sie. Wie passend.
Sie sah seine Silhouette vor dem stahlgrauen Ozean und dem ebenso hellen Horizont. Als sie näher kam, schlug ihr Herz wie rasend, und sie war sicher, dass es an ihrer neu erwachten Zuneigung nichts ändern würde, wenn sie jetzt abreiste. Er bot einen beeindruckenden Anblick – ein gut aussehender, stattlicher Mann. In diesem Moment drehte er sich um, eine Hand in der Tasche seiner braunen Wolljacke, die andere auf die Krücke gestützt. Über die Entfernung hinweg begegneten sich ihre Blicke.
Zögernd kam er auf sie zu und betrat die noch leeren Gärten. Blanche blieb stehen, unfähig, auch nur noch einen Schritt zu machen. Seine eigene langsame Gangart brachte sie zu der Frage, ob auch er seine eigenen Befürchtungen hatte.
Als er vor ihr stehen blieb, war seine Miene ernst. „Sie haben mich erschreckt“, sagte er ruhig.
„Das ist mir bewusst.“ Sie zitterte, wünschte sich, sie könnten diese Begegnung vergessen und zu einer früheren Zeitstufe zurückkehren.
„Blanche, ich fühle mich geehrt, dass Sie mich für einen passenden Kandidaten um Ihre Hand halten.“
Kurz lachte sie auf. „Sie fühlen sich nicht geehrt. Sie waren verstimmt und wütend, aber nicht geehrt.“ Sie konnte nicht glauben, dass sie die folgenden Worte wirklich aussprach. „Mir ist klar, dass Sie im Begriff stehen, mich zurückzuweisen.“
Er verzog das Gesicht. „Nein, ich fühle mich geehrt. Gewiss, ich habe vieles an diesem Nachmittag empfunden, aber Verärgerung war nicht darunter.“
Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte und fühlte sich wieder den Tränen nahe.
„Ehrlich gesagt, würde ich gern noch ein wenig mehr mit Ihnen über diese Angelegenheit sprechen.“ Ein suchender Blick ruhte auf ihr.
Ihr Atem ging schneller. Sie spürte, wie Unmut in ihr aufstieg – etwas vollkommen Ungewöhnliches für sie. „Spielen Sie mit mir, Sir Rex?“
„Nein, das tue ich nicht. So etwas würde ich mir nie erlauben. All das, was ich vorhin gesagt habe, war ernst gemeint, und ich werde noch etwas hinzufügen: Ich glaube, Sie sind zu gut für einen Mann wie mich. Wie auch immer“, erklärte er schnell, „ich würde Ihren Antrag annehmen, wenn Sie wirklich darüber nachgedacht haben, was eine Heirat zwischen uns bedeutet.“
Nachdem sie das Schlimmste erwartet hatte, war sie so überrascht, dass sie um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte. Er stützte sie ein wenig. „Sie weisen mich nicht direkt zurück?“
„Nein, das tue ich nicht.“ Er zögerte. „Aber ich möchte nicht, dass ich Ihren Antrag annehme und Sie eines Tages enttäusche.“
„Das würden Sie nicht.“
Er hob die Hand. „Blanche, sind Sie sicher? Mir ist klar, dass wir hier in Land’s End die meiste Zeit hervorragend miteinander auskommen könnten. Aber haben Sie wirklich darüber nachgedacht, wie es wäre, zusammenzuleben? Selbst wenn es nur für einen Monat wäre, in der Stadt? Haben Sie eine Vorstellung davon, wie es ist, wenn ich bei einem offiziellen Abendessen am Kopf Ihrer Tafel sitze? Werden Sie unglücklich sein, wenn ich aufs Land zurückkehren muss? Oder vielleicht verärgert oder enttäuscht? Und was werden Sie tun, wenn Sie mitbekommen, wie jemand verächtlich über mich klatscht – oder sogar über uns beide?“
Blanche war überrascht. „Wollen Sie mich
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