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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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heißen? Wollen Sie damit andeuten, dass ich mich herumtreiben will? Warum sollte ich untreu werden? Wollen Sie damit sagen, dass Sie dann Ihre Tür vor mir verriegeln?“
      Sie wandte sich ab und ließ seine Hand los. Könnte Sie ihm doch nur die ganze Wahrheit gestehen! Sie schuldete ihm ein Geständnis, wie er es ihr gegenüber gerade abgelegt hatte. Wenn sie ihm doch nur die Wahrheit über ihr Leben erzählen könnte – und wie seltsam es war, verglichen mit dem anderer Frauen. Und dass sie bis vor Kurzem nicht einmal die Hälfte von dem gefühlt hatte, was sie in der letzten Woche empfinden durfte, dass Angst und Freude, Verlangen und Verzweiflung völlig neue Empfindungen für sie waren. Dann würde er vielleicht verstehen, dass sie keine sehr leidenschaftliche Frau war. Er würde erkennen, dass sie vielleicht in diesem einen speziellen Bereich doch nicht so gut zusammenpassten, wie er wohl glaubte. Irgendwann würde sie ihn enttäuschen, nicht umgekehrt.
      Aber nichts davon konnte sie sagen. Es wäre zu peinlich.
      Die Krücke polterte, als er um sie herum ging. „Werden Sie Ihre Tür vor mir verriegeln? Wollen Sie das tun, nachdem Sie ein Kind empfangen haben?“
      „Nein“, flüsterte sie. „Das habe ich nicht vor.“
      „Was wollen Sie mir dann also sagen?“
      Blanche zögerte und spürte, dass ihre Wangen flammend rot waren. „Ich habe den größten Teil meines Lebens in der Gesellschaft verbracht – und mein ganzes Erwachsenenleben. Meine besten Freundinnen sind berüchtigt für ihre Liebesaffären. Ich verstehe sie und verachte sie nicht, auch wenn ich ganz anders bin.“ Sie hielt inne und hoffte, er würde beginnen, auch sie zu verstehen.
      Verwirrt schüttelte er den Kopf.
      Endlich fand sie eine Möglichkeit, ihm zu sagen, was sie wirklich meinte. „Wir werden monatelang getrennt sein voneinander. Wenn die Zeit kommt und Sie fühlen, dass Sie eine Mätresse brauchen, dann ist es mir lieber, ich weiß nichts davon, aber wenn ich es weiß, werde ich darüber hinwegsehen.“ Sie verabscheute, was sie gesagt hatte, wusste sie doch, dass sie die andere Frau hassen würde, aber sie war erleichtert, dass die Worte heraus waren. Sie wollte keinen Druck von ihm, nicht in diesem Fall. Langsam ging sie davon und blieb stehen, um auf einen Haufen Erde zu starren.
      Polternd hinkte er zu ihr. „Das ist die großzügigste und absurdeste Erklärung, die ich je gehört habe. Wenn ich heirate, werde ich treu sein, und es ist mir egal, wie diese Ehe sich gestaltet und ob vielleicht Jahre vergehen, bis wir das Bett teilen. Allein der Gedanke an Untreue in der Ehe ist für mich verabscheuungswürdig.“
      Sie sah auf. Sir Rex würde mich nie betrügen, dachte sie, egal, was im Schlafzimmer passiert. Selbst wenn sie ihn enttäuschte, würde er treu sein. Sie musste sich über die Augen wischen.
      „Ich bin nicht sicher, ob meine Erklärung Sie entsetzt oder ob sie Ihnen gefällt“, sagte er schroff.
      „Ich bin überwältigt“, erwiderte sie endlich und ergriff seine Hände. „Ich weiß, Sie halten sich für einen düsteren Helden, aber Sie sind ein Held, schlicht und einfach.“
      Auch er wirkte überwältigt. Sie sah es in seinen Augen glänzen, und sie meinte, Hoffnung und so etwas wie Freude darin zu sehen, doch auch noch Qual, Zweifel und Schmerz. „Ich bin vielleicht ein Kriegsheld, aber kein tragischer Held“, sagte er langsam. „Sind Sie sicher, dass Sie nicht auf Ihr Zimmer gehen möchten – oder auch zurück nach London –, um über all das nachzudenken, was wir gerade besprochen haben?“
      Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte hierbleiben, bei Ihnen.“
      Er nickte. „Hartnäckig“, stieß er hervor. „Und eigensinnig.“
      Beinahe hätte sie gelächelt. „Gerade jetzt fühle ich mich sehr hartnäckig.“
      „Dann gebe ich auf.“ Er sah ihr immer noch in die Augen. „Sie sind hartnäckiger als ich. Ich möchte Ihr großzügiges Angebot annehmen. Ich werde Ihr Ehemann sein und alles in meiner Macht Stehende tun, damit diese Ehe glücklich wird.“
      Blanche umfasste seine Schultern. Ihr Herz raste, und endlich lächelte sie. „Oh!“, sagte sie. „Oh – wir sind verlobt!“
      Er umfasste ihr Kinn, hob es an, und sein Blick ruhte auf ihrem Mund. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen Freude zu bereiten“, fügte er leise hinzu. „Auf jede nur denkbare Weise.“
      Sie wusste genau, was er

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