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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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und fühlte sich dabei seltsam scheu und unsicher, „war das ein Heiratsantrag?“
    „Ja, Lady Byfield, das war einer“, entgegnete Jeremiah und bereute es doch schon. Was für ein Dummkopf er doch war! Das arme Kind - gerade erst zur Witwe geworden, über ihren Köpfen schwirrten Kanonenkugeln, und er platzte mit seinem Antrag heraus wie ein ungeduldiges Kind. Aber er konnte nicht warten. Nur sie allein machte sein Leben lebenswert, und er vermochte sich nicht vorzustellen, wie es sein würde, wenn sie nicht mehr an seiner Seite wäre. „Willst du mich heiraten?“
    Lange Zeit sagte sie gar nichts, und ihr Gesicht war so ernst, dass er sicher glaubte, sie würde ablehnen. Dann, ganz plötzlich, lächelte sie.
    „Das will ich“, erklärte sie. „Vorausgesetzt, du kannst mich wirklich so schnell zu diesem amerikanischen Schiff bringen, wie du es behauptet hast.“
    „Versprochen!“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. Plötzlich schwankte das Schiff heftig, und sie wären beinahe über Bord gegangen. Da erst bemerkte er, dass er das Ruder losgelassen hatte. David, der die besondere Situation nicht erkannte, schrie von der anderen Seite herüber, und Jeremiah packte das Ruder, während Caro sich lachend erhob. Dies ist nicht gerade der Ort, dachte sie mit einem leichten Schwindelgefühl, an dem man gewöhnlich einen Heiratsantrag macht. Es gab keinen Kniefall und keinen eleganten Salon, aber weil sie Jeremiah so sehr liebte, konnte sie sich nichts Schöneres vorstellen.
    „Ich liebe dich, Jeremiah“, sagte sie und lehnte sich über das Ruder, um ihn zu küssen. „Auch wenn du ein miserabler Seemann bist.“
    Er zog sie mit einer Hand näher zu sich heran und küsste sie leidenschaftlich, ehe er sie wieder losließ. „Du hast meine Sinne verwirrt, Frau“, sagte er und bemühte sich, möglichst streng auszusehen. „Welcher arme Seemann könnte deinen Reizen widerstehen?“
    Sie lachte wieder und fühlte sich schwindelig vor Glück und Erleichterung. „Ich weiß etwas, dem du ganz bestimmt nicht widerstehen könntest, Captain Sparhawk“, neckte sie ihn. „Etwas ganz Besonderes.“
    „Ich auch, aber das kommt nicht infrage. Erst müssen wir das Schiff erreichen, damit der Kapitän eine ehrbare Frau aus dir machen kann. Führe mich nicht weiter in Versuchung, hörst du?“ Er warf ihr einen langen Blick zu. „Warum gehst du nicht nach unten und siehst nach, ob du etwas findest, mit dem wir feiern können? Hamil segelt doch bestimmt nicht ohne ein oder zwei Flaschen guten Weines an Bord.“
    „Ich werde nachsehen.“ Sie küsste ihn rasch. „Natürlich nur, weil es ein Befehl des Kapitäns ist.“
    „Nimm die Lampe mit, Liebes“, ermahnte er sie. „Und bleib nicht zu lange.“
    Sie drehte sich um und lächelte ihn an, dann ging sie zu der Luke. Ihr helles Seidenkleid wehte um ihre Beine. Die kleine Schaluppe lag viel unruhiger im Wasser als die großen Schiffe, mit denen sie bisher gereist waren, und sie tastete sich vorsichtig die Stufen hinab nach unten. Sie nahm die Lampe, die Jeremiah vorsorglich angezündet hatte, dann öffnete sie die Tür zur Kombüse, beugte sich vor und spähte hinein.
    In diesem Augenblick legte jemand seine Hand auf ihren Mund, schlang den anderen Arm um ihre Taille und presste sie an seine Brust. Sie versuchte mit aller Kraft, die Hand des Mannes wegzuschieben, sodass die Laterne zu Boden fiel und augenblicklich verlosch. Sie blieb in völliger Dunkelheit zurück. Caro wehrte sich, wand sich hin und her, und endlich verschwand die Hand von ihrem Mund. Doch schon spürte sie kalten Stahl an ihrer Kehle, ein Gefühl, das ihr nur allzu vertraut war.
    „Sie hätten nicht weglaufen sollen, Mylady“, sagte Hamil leise. „Haben Sie wirklich geglaubt, mich auf diese Weise loszuwerden?“
    Caro war zu erschrocken, um zu antworten, und schloss die Augen. Sie hatte gedacht, es wäre vorüber, zu Ende. Sie hatte geglaubt, Jeremiah heiraten und alles andere vergessen zu können.
    „Manche Leute behaupten, dass Hamil wie eine Katze oder ein Panther in der Dunkelheit sehen kann“, sagte er höhnisch. „Haben Sie den Mut, das auszuprobieren, Mylady?“
    „Wie haben Sie uns gefunden?“, fragte sie verzweifelt.
    „Durch die Mädchen, natürlich“, antwortete er. „Ich wusste, dass sie mich verraten hatten. Wer könnte es sonst gewesen sein? Aber als ich ihnen androhte, sie auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen, haben sie mir erzählt, dass ihr in die Wüste gegangen

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