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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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sie das Ende der Halle erreicht hatten. Sie öffnete die Flügeltüren zur Rechten. „Dies ist das Gelbe Zimmer. Mein Salon. Nicht einmal Frederick betritt es, ohne anzuklopfen. Er nennt es - wie sagte er gleich? - mein ,Refugium“.“
    Auch ohne ihre Erklärung hätte er erkannt, dass dies ihr Zimmer war. Während in der Halle eine eher kühle Atmosphäre herrschte, war dieser Raum in warmen Farben gehalten. Die Wände waren hell getäfelt, und auf jede der mit Gold eingefassten Platten war ein mit Rosen gefüllter Korb gemalt. Blumen waren auch auf dem Wollteppich zu ihren Füßen dargestellt. Echte Blumen, Narzissen, Hyazinthen und holländische Tulpen standen in chinesischen Porzellanvasen überall auf dem Kaminsims und auf den Tischen und erfüllten die Luft mit ihrem Duft. Dazwischen standen Figuren aus der Commedia dell’arte und Porzellankatzen mit verschmitzten Gesichtern. Die Vorhänge und Polsterbezüge waren aus gelbem Damast, und auf den Stühlen und dem Sofa türmten sich dicke Kissen mit goldenen Quasten.
    Caro ließ sich auf die Kissen fallen, legte ihre Füße auf einen goldenen Schemel und warf den Beutel mit ihren Armbändern und Ohrringen achtlos neben sich auf den Tisch. Sie bedeutete Jeremiah, ihr gegenüber Platz zu nehmen. Als wären wir die ältesten Freunde, dachte er.
    „Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mich letzte Nacht gerettet haben, Captain Sparhawk. Nicht, dass George mir wirklich etwas getan hätte, aber Ihr Erscheinen war doch ein glücklicher Umstand. Und welch ein Vergnügen, zu sehen, wie er vor Angst zitterte! “ Sie klatschte entzückt in die Hände. „Ich gehe davon aus, dass Sie ihm die Börse und den Ring nicht zurückbringen. Er würde das Geld sowieso nur verspielen und dann wieder welches von mir verlangen. “
    Jeremiah runzelte die Stirn. Der Gedanke an einen Mann, der von einer Frau Geld forderte, gefiel ihm nicht. „Ich habe beides in Portsmouth der Seemannskapelle für die Armen gespendet. “
    „Wunderbar! Wahrscheinlich ist es das erste Mal, dass George auch nur einen Heller an jemand anderen als seinen Schneider gezahlt hat.“ Sie zupfte an einer ihrer langen Locken und drehte sie um den Finger. Sie lächelte zwar, doch es kam Jeremiah so vor, als hätte sie ein bisschen von ihrer Heiterkeit verloren. „Es war nett von Ihnen, dass Sie mir zu Hilfe gekommen sind, obwohl Sie mich doch gerade weggeschickt hatten. Übrigens waren Sie damit natürlich vollkommen im Recht. Ich hätte nicht einfach in Ihr Zimmer
    kommen sollen, nicht ohne jeden Grund.“
    Er antwortete nicht sogleich. „Sie hatten einen Grund“, sagte er schließlich und wünschte, sie hätte ihm die Wahrheit gesagt. „Zumindest hat Jack es mir so erklärt.“
    „Ich dachte mir, dass er das tun würde.“ Sie nahm eine Narzisse aus der Vase neben sich und gab vor, sie eingehend zu betrachten, um Jeremiahs Blick zu vermeiden. „Er war während der ganzen Zeit so gut zu mir, wissen Sie. Er hat mir alles berichtet, was er durch seine Verbindungen in Erfahrung bringen konnte, aber nicht einmal er kann Wunder bewirken.“
    In ihren Augen schimmerten Tränen, als sie ihn flehentlich ansah. „Ich dachte, Sie wären so hilfsbereit wie Jack. Ich wünschte es mir so sehr. Aber wahrscheinlich halten Sie mich auch nur für eine Närrin, so wie der Rest der Welt. Ich will nun einmal nicht glauben, dass Frederick wirklich tot ist. Ich kann es nicht glauben. Deshalb konnte ich auch nicht zulassen, dass Sie mich küssen. Sie sind zwar nett, und außerdem sehen Sie sehr gut aus, aber ich liebe Frederick, und er ist mein Mann. Wenn ich Sie geküsst hätte, dann wäre es dasselbe, als hätte ich zugegeben, dass er nicht wiederkommen würde. Und so wahr mir Gott helfe, das kann ich nicht.“ Jeremiah sah, wie sie unbewusst die Blume in ihrer Hand zerpflückte. In Gedanken war sie bei ihrem verschollenen Gemahl. Wieder einmal sah er sich der Macht der Liebe gegenüber, einer Kraft, an der er noch nie Anteil gehabt hatte.
    Seufzend ging er zur Tür. An dem Stuhl, auf dem Caro saß, blieb er kurz stehen und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Es tut mir leid, Caro“, sagte er sanft. „Sehr leid.“
    Sie senkte den Kopf und starrte auf die Blütenblätter auf ihrem Schoß. Jeremiah wandte sich ab.
    „Ihr Freund David Kerr ist noch am Leben“, sagte sie leise. So leise, dass er sie beinahe nicht gehört hätte, als er die Hand auf die Türklinke legte.
    „Was haben Sie gesagt?“
    „Ich sagte, dass

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