Die Lady in Weiß
David Kerr noch lebt.“
„Was, zum Teufel, wissen Sie über David?“ Mit zwei Schritten stand er wieder vor ihrem Stuhl. Er packte sie grob bei den Schultern und zerknitterte den dünnen Stoff ihres Kleides, als er sie auf die Füße zerrte. „David Kerr ist tot, genau wie alle anderen. Ich habe ihre Leichen mit meinen eigenen Augen gesehen. Das Deck zu meinen Füßen war rot von ihrem Blut. Haben Sie bessere Beweise als das, Countess? Haben Sie die? Wenn Sie mit mir spielen, dann bei Gott..
„Ich spiele nicht mit Ihnen. Glauben Sie mir. Ihr Freund Mr Kerr ist noch am Leben, und ich weiß, wo er ist.“ Jeremiah packte ihre Schultern fester und klammerte sich an sie genauso wie an diese letzte, wahnwitzige Hoffnung. „Dann sagen Sie mir, wo! Sagen Sie es jetzt! “
Sie schluckte schwer, während sie über die richtigen Worte nachdachte, die ihn veranlassen würden, ihr zu helfen. Aber, lieber Himmel, alles, was sie bisher erreicht hatte, war, ihn so zu verärgern, dass er ihr vermutlich nicht einmal mehr zuhören würde.
„Ich warte, Madam“, sagte er, und in seiner sanften Stimme lag unüberhörbar eine Drohung. „Und ich warte nicht gern, das können Sie mir glauben. “
„Sie können mich nicht dazu zwingen, es zu sagen“, flüsterte sie heiser. Nur zu deutlich war sie sich seiner Nähe bewusst. Sie spürte seine warmen Hände auf ihren Schultern und dachte daran, wie er sie letzte Nacht geküsst hatte. Jack Herendon hatte ihr von dem aufbrausenden Temperament seines Schwagers erzählt, aber nichts hatte sie darauf vorbereitet, dass ihr Puls schneller schlagen und ihre Knie weich werden würden, wenn er sie nur berührte. „Wenn Sie so etwas Vorhaben, werden Sie damit überhaupt nichts erreichen.“
Ganz plötzlich ließ er sie los. Er fluchte leise. „Es tut mir leid, in Ordnung? Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen wehzutun. Und jetzt reden Sie.“
Caro schüttelte den Kopf und trat zurück. Sie rieb sich die Schultern, dann begann sie verlegen, den zerknitterten Ärmel glattzustreichen. „Ich werde Ihnen erst dann etwas über Ihren Freund erzählen, wenn Sie mir alles, was Sie wissen, über Hamil Al-Ameer gesagt haben.“
So, jetzt war es heraus, und sie konnte keines ihrer Worte mehr zurücknehmen. Sie hatte erwartet, dass er sie beschimpfen würde. Davor hatte Jack sie gewarnt. Aber auf das, was jetzt kam, war sie nicht vorbereitet.
„Hamil“, sagte er mit rauer Stimme. Er schien vor ihren
Augen um Jahre älter zu werden. Auf einmal wirkte er gebeugt unter der Last des Kummers und des Schmerzes. „Was möchte eine Lady wie Sie wissen über einen Bastard wie ihn?“
Sie erinnerte sich daran, wie er in der vergangenen Nacht aus dem Albtraum erwacht war, dachte an den wilden, wie gehetzt wirkenden Ausdruck in seinen Augen, der auf den entsetzlichen Schreckensschrei gefolgt war. Was mochte geschehen sein, dass ein Mann wie Jeremiah Sparhawk so reagierte?
„Bitte verzeihen Sie mir, Captain“, begann sie, „ich wollte nicht... “
Er richtete sich auf. „Kein Mitleid, Madam. Ich verdiene Ihre Verachtung, nicht Ihr Mitleid.“
„Ich verachte Sie nicht. Ich würde Sie nicht nach Hamil fragen, wenn ich nicht einen wichtigen Grund dafür hätte.“ „Dann verstehen Sie sicher, dass ich meine Vergangenheit lieber für mich behalte“, entgegnete er schwach. Er war nicht mehr verärgert, nur noch müde. „David Kerr ist tot, genau wie die anderen Männer, die mit mir auf der Chanticleer waren. Ich weiß nicht, was Herendon Ihnen erzählt hat, aber ich werde die Namen von David und den anderen nicht entehren, indem ich sie in einem Atemzug mit diesem verdammten Hamil ausspreche.“ ,
„Sie würden eher auf Ihren eigensinnigen Vorstellungen von Anstand und Ehre beharren, als zu hören, was ich Ihnen von Mr Kerr zu berichten weiß? Das kann und will ich einfach nicht glauben.“
Er seufzte. „Ehre hin oder her, Madam, ich bin momentan nicht in der Verfassung, mit einer Dame über solche Dinge zu verhandeln. Guten Tag, Lady Byfield.“
„Nein, warten Sie, bitte! rief sie und lief hinter ihm her. „Ich bitte Sie nicht um einen Handel, nur um einen Austausch von Informationen. Wir könnten uns gegenseitig helfen.“
Obwohl ihre Verzweiflung offensichtlich war, wollte er sich davon nicht beeinflussen lassen. „Wenn Sie so sind wie alle anderen Frauen, werden Sie mir alles sagen, was ich hören möchte. Egal, ob es wahr ist oder nicht.“
„Nein!“ Sie hastete zurück zu dem
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