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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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nördlichen Ende von Aquidneck. Wir machen daraus den Heimathafen der Raleigh und hoffen, dass die Franzosen den Unterschied zwischen einer amerikanischen und einer englischen Besatzung nicht erkennen. “
    „Sie werden nie darauf kommen, wenn du den Kapitän spielst, Jeremiah“, rief Caro begeistert. „Wir anderen sagen kein Wort, und du sprichst für uns. Niemand, nicht einmal ein Franzose, würde dich für einen Engländer halten! “
    Er lächelte sie an, froh darüber, dass der Vorschlag von ihr kam. In Anbetracht der Umstände würde er gern darüber hinwegsehen, dass sie ihm ein recht zweideutiges Kompliment gemacht hatte.
    Bertie hatte dafür kein Verständnis. „Sind Sie verrückt?“, wandte er sich an Caro. „Sie erwarten doch nicht, dass ich meine hübsche kleine Raleigh einem hergelaufenen Yankee übergebe, damit er hier den Kapitän spielen kann?“
    „Er ist kein hergelaufener Yankee, Kapitän Bertie“, sagte Caro empört und mit hocherhobenem Haupt, „und er ist mein Ehemann, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie uns nicht weiter beleidigten. Was die Frage angeht, ob er ihr dummes kleines Boot segeln kann, nun, er ist seit vielen Jahren selber Kapitän, auf Schiffen, neben dem dieses hier wie eine Nussschale aussieht! “
    Jeremiah legte seine Hand auf ihren Arm. „Beruhige dich, meine Liebe, du schießt über das Ziel hinaus.“
    „Es stimmt doch, Jeremiah, und ich will nicht, dass er etwas anderes behauptet.“ Sie legte ihre Hand auf seine und hoffte, dass diese Geste so vertraulich wirkte, wie es zwischen Eheleuten üblich war. „In Amerika, Kapitän Bertie, gehört meinem Mann ein halbes Dutzend Handelsschiffe, und er besitzt Anteile an Gott weiß wie vielen anderen. Wenn er als Passagier auf Ihrer kostbaren Raleigh fährt und nicht auf einem eigenen Schiff, dann nur, weil er sich so entschieden hat, und nicht, weil er nicht anders kann.“
    Um Berties Mundwinkel zuckte es heftig. „Ich habe nur Ihr Wort, Madam, sonst nichts. Selbst wenn diese ganze Geschichte wahr ist, dann ändert das doch nichts an der Tatsache, dass er ein Yankee ist.“
    „Das ist allerdings richtig“, stimmte Jeremiah zu. „Und es ändert auch nichts daran, dass die französische Fregatte immer näher kommt.“
    „Verdammt, Sparhawk!“, stieß Bertie hervor. „Was, zum Henker, erwarten Sie von mir?“
    „Es ist Ihre Entscheidung“, sagte Jeremiah mitleidlos. Im Gegensatz zu den anderen wusste er, was der Warnschuss einer Fregatte anrichten konnte. „Wir Amerikaner sind zurzeit mit niemandem im Krieg. Meine Frau und mich wird man in Ruhe lassen. Sie und Ihre Besatzung dagegen werden Ihr Schiff und Ihre Freiheit verlieren. Sie haben die Wahl, Kapitän.“
    „Zum Teufel mit Ihnen, Sparhawk!“ Bertie schlug mit der Faust auf die Reling. „Ich bedaure, dass ich euch verdorbenes Pack jemals an Bord gelassen habe! “
    Später am Nachmittag aber, als das Beiboot der Fregatte längsseits anlegte, stand Jeremiah bereit, um als Kapitän den französischen Lieutenant zu empfangen. Caro hatte sich bei ihm eingehängt, während Bertie und Hart schweigend hinter ihm standen. Als der Franzose begann, an Bord der Raleigh zu klettern, warf Jeremiah Bertie und der übrigen, finster blickenden Besatzung einen letzten Blick zu und betete im Stillen, dass sie sich anständig aufführen mochten.
    „Du wirst das großartig machen“, flüsterte Caro. Sie ließ seinen Arm los und schob ihre Hand in seine. Das hatte sie seit jener ersten Nacht nicht mehr getan. „Was kann schon passieren?“
    Jeremiah bemerkte ihre Nervosität und war sich nicht sicher, wen sie mit ihren Worten beruhigen wollte. Aber er freute sich, dass sie an ihn glaubte, beinahe so sehr wie darüber, endlich wieder ihre kleine, behandschuhte Hand halten zu dürfen.
    Er erwiderte den Druck ihrer Finger und sah ihr Lächeln unter dem Schleier. Er hatte darauf bestanden, dass sie ihn trug. Nicht nur, weil er in seiner Eifersucht ihre Schönheit vor den für ihre Affären berüchtigten Franzosen verbergen wollte, sondern auch, weil man ihr die gespannte Erwartung sonst schon von Weitem angesehen hätte. Kein Mensch würde glauben können, dass sie in Trauer war.
    „Bonjour, monsieur le capitaine sagte der Lieutenant und machte dazu eine tiefe Verbeugung, die nicht recht zu den vier schwer bewaffneten Marinesoldaten und drei Seeleuten zu passen schien, die ihn an Bord begleiteten. Auf seiner rotweißen Uniform glänzten die Goldtressen und Epauletten, und

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