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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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nur die Silhouette von Tomaso ausmachen, der eifrig gestikulierend auf drei männliche Passagiere einredete. Dazwischen stand eine kleinere Person, eine der Frauen, und Jeremiah fragte sich, was die Männer wohl angestellt hatten und warum die Frau in die Sache verwickelt war.
    Aber vielleicht hatte auch die Frau selber den Ärger verursacht. Zu Jeremiahs Vergnügen warf sie den Kopf zurück und machte eine ungeduldige Handbewegung in Tomasos Richtung. Dies war keine gehorsame türkische Frau, und Jeremiah wünschte, Tomaso würde sie sprechen lassen. Er konnte etwas Abwechslung gebrauchen.
    Plötzlich wandte Tomaso sich ab und schüttelte den Kopf. Dann entdeckte er Jeremiah. Mit einem Freudenschrei streck-te er die Arme aus und rannte auf ihn zu.
    „Capitano Sparhawk, gerade wollte ich nach Ihnen schicken lassen! Nur Sie können jetzt helfen! Nur Sie können dafür sorgen, dass wieder Frieden einkehrt auf meiner kleinen Colomba.“
    Er sagte etwas auf Italienisch zu einem der Seeleute, der packte die Frau am Arm und zerrte sie zu Jeremiah und damit in den Lichtkreis der Laterne.
    „Ich sagte Ihnen vorhin schon, Capitano Sparhawk, dass die Frauen den Männern den Frieden nehmen“, erklärte Tomaso, „und hier haben Sie den Beweis. Der signore dort sagt, diese Person habe ihn bestohlen, während er schlief, aber sie beschwört, dass er lügt. Sie beschwört es, Capitano, aber das Sonderbare ist, dass sie behauptet, Sie würden zu ihren Gunsten sprechen. Können Sie sich das vorstellen? Kommen Sie her, mia bella cagna!“
    Er schob sie näher zu Jeremiah, und dabei glitt der schwarze Schal, den sie über Kopf und Schultern getragen hatte, zur Seite. Zum Vorschein kam eine silberne Haarflut, und noch ehe sie ihn anlachte, erkannte Jeremiah, dass es Caro war.

14. Kapitel
    Caro hatte erwartet, dass Jeremiah überrascht, ja, vielleicht sogar ein wenig verwirrt sein würde, sie hier an Bord der Feluke zu treffen. Sie hatte sich schließlich seinem Befehl widersetzt, und sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er Befehle nicht leichtherzig erteilte. Aber sie hatte nicht erwartet, ihn so zornig zu sehen. Er musterte sie mit eisigem Blick.
    „Du könntest sagen, wie sehr du dich freust, mich zu sehen, Jeremiah“, sagte sie, und ihr Lächeln verschwand. Sie hatte diesen Augenblick so sehr herbeigesehnt, und nun war er da. Doch es war ganz anders, als sie es sich ausgemalt hatte. „Ich bin sehr froh, dich wiederzusehen, weißt du.“
    „Ha! “, rief Tomaso aus und zerrte an Caros Ann. „Du hast die Frechheit, zu behaupten, dass du diesen Gentleman kennst?“ „Das tut sie auch“, sagte Jeremiah grimmig, „und ich kenne sie auch. Diese Frau, Captain Tomaso, ist Caroline Moncrief, Countess of Byfield, obwohl sie im Augenblick nicht im Geringsten danach aussieht.“
    „Ich kann es nicht glauben, Capitano“, sagte Tomaso schwach, „diese Person ist eine Contessa?“
    Caro war entzückt, dass ihre Verkleidung ein solcher Erfolg war, und lächelte jetzt wieder. Sie hatte getan, was die alte Countess gesagt hatte, und Verantwortung für sich selbst übernommen, und sie war stolz darauf, wie gut es ihr gelungen war. Ihr war eingefallen, wie fabelhaft die gebrauchten Kleider sie in Portsmouth geschützt hatten, und sie hatte einem Dienstmädchen in der Herberge ein paar Sachen abgekauft.
    Niemand wäre darauf gekommen, in ihr eine englische Countess zu sehen. Sie trug ein langärmeliges Unterkleid, darüber ein schwarzes Spitzenmieder, zwei grobe Unterröcke, wollene Strümpfe und abgetragene Schuhe mit schmutzigen rosa Schleifen. Sie hatte versucht, ihr Haar so zurückzustecken, wie das Dienstmädchen es getragen hatte, aber es war ihr nicht gelungen. Daher hatte sie ihr Haar und einen Teil des Gesichts unter dem übergroßen schwarzen Schal verborgen, den sie ebenfalls von dem Mädchen bekommen hatte.
    „Captain Sparhawk hat recht“, sagte sie zu Tomaso. „Ich bin Lady Byfield. Sind Sie nicht benachrichtigt worden, dass ich mitreisen werde?“
    Als er den unverkennbaren Akzent in ihrer Stimme hörte, ließ Tomaso rasch ihren Arm los. „Verzeihen Sie mir, signora, das wusste ich nicht. Aber Wie sollte ich auch? Sie sind gekleidet wie una domestica, Sie haben für sich selbst gezahlt wie alle anderen, Sie schlafen mit Ihnen an Deck. Wie hätte ich ahnen können, dass es nicht stimmt, als dieser ribaldo Sie des Diebstahls bezichtigte?“
    „Sie sollten es ja auch nicht wissen.“ Nun, da sie endlich

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