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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Yankee hat das Recht, dir zu sagen, was du zu tun oder zu lassen hast.“
    Caro senkte den Kopf. „Ich habe nie etwas ganz selbständig getan. Frederick wollte das nicht. Er war der Meinung, dass es sich für eine Lady nicht schicke.“
    „Zum Teufel mit dem, was Frederick für richtig hielt! Du bist keineswegs hilflos. Du bist schließlich hierhergekommen, oder?“
    Caro nickte.
    „Hör mir zu, Kind. Es ist mir egal, wie du es machst - so, wie du aussiehst, sollte es kein Problem sein -, aber du bist es meinem Sohn schuldig, heute an Bord dieses Schiffs zu gehen. Und das wirst du auch tun, Caroline. Oder du wirst dich mir gegenüber zu verantworten haben. “
    Je näher das kleine Schiff der Feluke kam, die ihn nach Tripolis bringen sollte, desto mehr beschlich Jeremiah ein ungutes Gefühl. Die beiden kurzen Masten und die geflickten
    Segel waren schon schlimm genug, doch das Dutzend Ruder, das auf jeder Seite aus dem Rumpf stak, erschien ihm noch weniger vertrauenerweckend. Solche Ruder benötigten Männer, die sie bedienten, in diesem Teil der Welt vermutlich christliche Sklaven. Und Jeremiah, ein freier Mann und Christ, lehnte ab, was dieses Schiff repräsentierte. Ihm als Seemann erschien die schäbige Feluke kaum geeignet, die Stürme und gefährlichen Strömungen auf dem Mittelmeer zu überstehen, und wieder einmal fragte er sich, ob es richtig war, die Überfahrt so zu akzeptieren, wie die alte Countess sie arrangiert hatte. Nicht, dass er viel Auswahl gehabt hätte. Neapel gehörte zum feindlichen Ausland, und alle Schiffe, die es wagten, den illegalen Handel mit Tripolis weiter aufrechtzuerhalten, waren ähnlich zweifelhaft wie dieses.
    Um sich zu beruhigen, dachte er an die Pistolen und Messer, die er unter seinem Mantel verborgen hielt, versteckte Waffen, die ihm gute Dienste leisten konnten. Er hatte nur wenig Gepäck mitgenommen, seine Seekiste hatte er bis zu seiner Rückkehr im Gasthaus gelassen. Er wollte in Tripolis eines der weiten Gewänder kaufen, die man dort trug, und er hoffte, mit seinem schwarzen Haar und der wettergegerbten Haut nicht aufzufallen.
    Jeremiah blickte zurück auf die Märchenstadt, die er verließ. Er hatte nicht die Absicht, lange fortzubleiben, wenn alles gutging, höchstens vierzehn Tage. Und trotz Caros Bedenken ging er davon aus, heil und gesund zurückzukehren.
    Der Abschied von Caro im Bett heute Morgen war schwer gewesen. Sie hatte nicht geweint und sich nicht an ihn geklammert, hatte nicht versucht, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Der sehnsuchtsvolle Ausdruck in ihren Augen jedoch hatte ihm mehr gesagt, als das Klagen jeder anderen Frau es vermocht hätte.
    Die vergangene Nacht, die er mit ihr verbracht hatte, bedeutete ihm mehr als Glück, mehr als Vergnügen. Es war etwas, das er nicht beschreiben konnte, so, als hätte er in ihr den anderen Teil seiner selbst gefunden, seine zweite Hälfte, die er bisher nie vermisst hatte. Jetzt endlich verstand er das stumme Einverständnis, das zwischen seiner Schwester und ihrem Mann herrschte, und wusste, wie kostbar die Liebe, die wahre Liebe, sogar für einen Mann wie ihn sein konnte.
    Und die Leidenschaft! Wer hätte gedacht, dass Caro so heißblütig sein konnte?
    Seine Caro, seine süße, schöne, leidenschaftliche Caro.
    Seine Caro, die mit einem Mann verheiratet war, für dessen Rettung er sein Leben wagte.
    Entschlossen kehrte er der Stadt den Rücken zu und konzentrierte sich stattdessen auf die Feluke, die sie jetzt erreicht hatten. Er fasste nach der Strickleiter und kletterte an Bord. Einen Augenblick lang blieb er überrascht stehen. Um ihn herum herrschten Lärm und Chaos.
    Die Feluke hatte einen schmalen Rumpf mit einem kleinen Laderaum. An Deck wimmelte es daher von Menschen und Tieren, jeder schien in einer anderen Sprache zu sprechen, und Jeremiah verstand kein einziges Wort. Seeleute wie Reisende trugen entweder lange, weite Gewänder und Turbane oder europäische Kleidung, und manche auch eine Kombination von beidem. Die Sklaven, die man an ihre Bänke gekettet hatte, trugen nur schmutzige Hosen oder einfach ein Lendentuch, ihre muskulösen, schwitzenden Körper glänzten in der heißen Sonne. Jeremiah betete im Stillen, dass unter den Männern mit den zerzausten Haaren und langen Bärten keine Amerikaner waren. Dazwischen drängten sich einige Frauen im Schatten der Segel zusammen, und Jeremiah sah schnell in eine andere Richtung. In diesem Teil der Welt war es gefährlich, eine Frau zu bewundern,

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