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Die Lady in Weiß

Titel: Die Lady in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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sehen. Dennoch schöpfte Caro neue Hoffnung. Wenn es schon eine Frau in Hamils Haus gab - eine Frau, die frivol genug war, bestickte grüne Pantoffeln mit roten Absätzen zu tragen -, dann wollte er für sie vielleicht doch nur Lösegeld erpressen.
    Zwei Dienstboten, ein dünner Mann mit einem Turban und eine ältere Frau, eilten auf Hamil zu und verbeugten sich so tief, dass sie mit der Stirn den Boden berührten. Er bedeutete ihnen mit einer ungeduldigen Geste, dass sie sich erheben sollten, und gab ihnen Befehle in einer Sprache, die Caro nicht verstand. Die Frau drehte sich zu ihr um und verbeugte sich, allerdings nicht so tief wie vor ihrem Herrn.
    „Abidzu wird Sie in Ihre Gemächer bringen“, erläuterte Hamil. „Sie wird Sie baden und so kleiden, wie es Ihrem Rang angemessen ist. Sie können sich in meinem Haus frei bewegen, aber wenn Sie versuchen, es ohne Erlaubnis zu verlassen, werden Sie bestraft.“
    „Also bin ich Ihre Gefangene?“, fragte Caro sofort und bedauerte es im selben Augenblick. Sie durfte ihn nicht so angreifen.
    Doch zu ihrer Überraschung schien Hamil zwar aus der Fassung gebracht, aber nicht zornig zu sein. Er strich mit den Fingern durch seinen Bart. „In meinem Haus soll es Ihnen an nichts fehlen, Mylady“, wiederholte er. „Sie werden alles bekommen, was Sie wollen.“
    „Außer meiner Freiheit?“
    Er ging auf ihre Frage nicht ein, sondern runzelte nur die Stirn. „Heute Abend, wenn Sie gebadet und sich ein wenig ausgeruht haben, werden Sie mit mir essen. Abidzu wird Sie zu meinen Gemächern führen. “
    Dann drehte er sich um. Seine Schritte hallten auf dem Steinfußboden, als er mit seinen Männern davonging. Caro seufzte und rieb sich die Schläfen. Sie wollte nicht mit Hamil zu Abend essen, schon gar nicht in seinen Gemächern. Vermutlich konnte sie nicht ablehnen, ohne die erwähnte Bestrafung zu riskieren. Aber würde das wirklich schlimmer sein, als mit diesem Mann allein in seinem Schlafzimmer zu speisen?
    Erschöpft folgte sie Abidzu die Treppe hinauf zu einem Zimmer, das auf den Innenhof hinausging und ganz offensichtlich für gern gesehene Besucher eingerichtet war, nicht für Gefangene. Weiche Teppiche lagen auf dem Marmorfußboden, und die Wände waren mit bemalten Porzellankacheln verziert. Zum Schlafen gab es eine Art Podest in der Mitte des Raumes, auf dem eine Matratze, Kissen und Decken lagen. Außer einem großen Spiegel an der Wand und zwei niedrigen Truhen gab es als Einrichtungsgegenstände nur noch zwei altmodische englische Lehnstühle, die genauso deplatziert wirkten, wie Caro sich fühlte. Sie ging zu dem einzigen, bogenförmigen Fenster, dessen Läden geöffnet waren, damit frische Luft hereinkam.
    Sie beugte sich vor und blickte zu der Festung an der südlichen Ecke der Stadtmauer. Um sie zu warnen, hatte Hamil sie darauf aufmerksam gemacht, dass dies das Gefängnis für die Ungläubigen war. Wenn Frederick noch lebte, wenn Jeremiahs Freund David Kerr noch immer in Gefangenschaft war, dann waren sie beide dort eingesperrt. Wann immer sie an Frederick dachte, dann sah sie ihn vor sich, wie er in einem der eleganten Räume in Blackstone House saß. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er zwei Jahre lang in dieser kahlen, fensterlosen Festung überlebt hatte. Vielleicht hatten alle anderen mit ihren Warnungen doch recht gehabt. Vielleicht konnte sie ihm nicht mehr helfen und diese ganze katastrophale Reise war nichts als der sinnlose Versuch, einen toten Mann zu befreien.
    Caro blickte zum Hafen und suchte den Korsaren, Jeremiahs Gefängnis. Sie hatte ihm das angetan, und es war auch ihre Schuld, dass Frederick hier in Gefangenschaft war. Der Kummer über das furchtbare Schicksal, das die Männer, die sie liebte, erlitten hatten, überwältigte sie, und Tränen traten ihr in die Augen.
    Aber ihre Tränen nützten niemandem etwas, und sie zwang sich zum Nachdenken. Drei Männer, und alle drei waren im Gefängnis. Auch sie war eine Gefangene, aber sie wurde nur mit Drohungen festgehalten, nicht mit Ketten. Es war an ihr, einen Weg zurück zu finden. Weder Frederick noch Jeremiah würde es gefallen, dass eine Frau über ihr Schicksal entschied, aber sie hatte keine andere Wahl. Es gab ganz einfach niemanden außer ihr.
    Jeremiah hatte ihr versprochen, dass alles wieder gut werden würde, und Jeremiah konnte sie nicht belügen. Er liebte sie zu sehr. Irgendwie mussten sie wieder Zusammenkommen.
    Irgendwie ...
    Caro schloss die Augen, während Abidzu

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