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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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brachte.«
    »Allerdings.«
    Sie war froh, dass er den abermaligen Themenwechsel zuließ. »Der Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere.«
    »Im Regen?«
    »Es regnet?«
    Er nahm ihren Arm und steuerte sie zum kleinen Fenster. Er griff hinter sie und öffnete die Läden. Wasser sprühte auf ihr Kleid.
    »Das tut mir leid.«
    Sie lächelte. »Unsinn. Das hilft mit, den Reisestaub abzuwaschen, damit ich nicht wie eine Vogelscheuche aussehe, wenn wir in Lincoln ankommen.«
    »Ich bezweifle, ob dies möglich wäre, Isabella.«
    Als sie gewahrte, dass seine Hand noch auf ihrem Arm ruhte und ihn liebkoste, rückte sie ab. Sie tat so, als hätte sie sein Kompliment nicht gehört. »Wenn Ihr Schlamm nicht scheut, zeige ich Euch gern, wie ich Lord Weirton zu Fall brachte.«
    »Und auch, wie Ihr Gamell mit einem Tritt außer Gefecht gesetzt habt. Eine einzige Bewegung, und er war kampfunfähig.« Er blickte aus dem Fenster. »Sieht aus, als wäre das Unwetter fast vorüber.«

    »Frühlingsregen kommen und gehen rasch.« Triviale Bemerkungen wie diese hielten sie davon ab, ihre wahren Gedanken auszusprechen.
    Jordan musste ähnlich empfunden haben, weil er das alberne Geplauder beibehielt, als sie die Treppe hinunterschritten und hinaus ins Freie traten, nachdem er einen der Humpen vom Tisch hatte mitgehen lassen. Die Nachtluft war kühler als zuvor.
    »Hier?« Er öffnete ein Tor, das sich auf eine kleine Grasfläche öffnete.
    »Das reicht.« Sie leerte den Humpen, ehe sie ihn auf die oberste Querlatte des Zaunes stellte. Sie hängte den Riemen ihres Sackes über das Tor und sah Jordan an.
    »Was soll ich tun?«
    Isabella lächelte, als er die Frage stellte, die auch sie gestellt hatte, als sie bei Nariko lernte, die alle Übungen überwachte, auch jene der Mädchen, die sie nicht persönlich unterrichtete. Groß und schlank, trug Nariko ihr schimmerndes schwarzes Haar in einem einzigen Zopf zusammengefasst. Ihre Kleidung war stets makellos weiß, auch wenn sie stundenlang trainiert hatte.
    Während der letzten Trainingsstunden mit Nariko hatte sie mehr geplaudert als geübt. Nariko hatte gewusst, dass sie es vermied, einen Bogen zu benutzen.
    »Du wirst vielleicht eine Mistel von einem hohen Baum herunterschießen müssen«, sagte Nariko mit gespieltem Ernst. »Denk doch, wie nützlich er dann sein kann.«
    Isabella lachte. »Nariko, du siehst bei jedem Problem die positive Seite.«
    »Und du die negative.«

    »Das will ich nicht hoffen!«
    Narikos Lächeln ließ Fältchen um ihre mandelförmigen Augen entstehen. »Weißt du nicht, dass alle Mitschwestern vor dir großen Respekt haben?«
    »Respekt haben sie vor dir.«
    »Mag sein, doch bewundern sie, was du gelernt hast und was du ihnen beibringst. Was sie von mir lernen, hilft ihnen im Kampf, aber von dir lernen sie Überleben und das Heilen von Verletzungen, wenn sie fern der Abtei sind.«
    »Wann soll das sein? Seitdem Avisa, Elspeth und Mallory dem Ruf der Pflicht folgend die Abtei verlassen mussten, sind mindestens ein Dutzend Jahre vergangen.«
    »Sie dienten der Königin, wie wir alle es müssen. Es sollte uns eine Ehre sein, die geforderten Opfer zu bringen, auch wenn dies bedeutet, dass wir unsere geliebte Heimat verlassen müssen.« Sie seufzte und blickte nach Osten.
    Isabella dachte an den Schock, den sie verspürte, als sie sich fragte, ob Nariko einsam sein mochte. Narikos geliebter Vater, ihr einziges Verbindungsglied zu ihrem Heimatland am Ende der Welt, war vor Jahren verstorben. Und ihre Tochter Zuki war ebenso Teil Englands wie Narikos Ehemann.
    Isabella hatte nicht gefragt. Manche Dinge waren kein Thema unter den Schwestern, und dazu gehörte das Leben, das sie vor ihrem Eintritt in die Abtei geführt hatten.
    »Isabella?«
    Jordans Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Blinzelnd richtete sie ihren Blick auf ihn. Jetzt lag ihr Leben nicht in der Abtei. Jetzt stand sie im Dienst der Königin. Ehe sie nicht ihre Mission erfüllt hatte, konnte sie nicht in den sicheren Hafen zurückkehren, den die Abteimauern für sie darstellten.

    Falls sie denn zurückkehrte …
    »Beugt die Knie«, befahl sie und hoffte, sie würde sich in der Lektion verlieren können und den unangenehmen Gedanken vergessen.
    »So?«
    Sie schüttelte den Kopf und stellte sich neben ihn. »Ihr müsst so tief in die Knie gehen, dass Euch Bewegungsspielraum nach oben und unten bleibt.«
    »So?«, fragte er wieder.
    »Tiefer.« Sie bückte sich und legte ihm eine Hand hinter jedes Knie.

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