Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
Vom Netzwerk:
Schwertkämpfer, wenn er kühlen Kopf bewahrte und nicht so wild um sich hieb, dass er sich selbst mehr gefährdete als jeden Feind.
    Dennoch war Jordan erleichtert, als in der zunehmenden Dämmerung die Lichter eines Wirtshauses auftauchten. Schon eine Stunde zuvor hatte er vorgeschlagen, eine Pause einzulegen, Weirton aber hatte unbedingt bis zu dieser Schänke reiten wollen. Den Baron schien die Erschöpfung seiner Schwester nicht zu kümmern, und Jordan wollte Lady Odette nicht in Verlegenheit bringen, indem er auf einer Rast bestand.
    Der leere Hof vor der Schänke verriet nicht, dass hier viele Reisende Station machten, wenngleich das Haus nicht an
der Hauptstraße nach Lincoln lag, ein Umstand, der Jordan verwunderte. Sie waren von der Straße abgebogen, als Weirton vorschlug, das strohgedeckte Wirtshaus aufzusuchen. Der Name des Hauses war nach Jahren, in denen es Wind, Regen und Sonne ausgesetzt gewesen war, so gut wie verblichen.
    Als er aus dem Sattel gestiegen war und sich streckte, sah Jordan aus dem Augenwinkel, dass Isabella ihr Pferd um ihn herumlenkte. Sie hatte wenig gesagt, seitdem er sie und Emery überraschend geduldig am Bachufer wartend angetroffen hatte. Weirtons arrogantes Lächeln, das er zunächst zur Schau trug, war rasch verschwunden, als sie sich von seinen spitzen Bemerkungen unberührt zeigte.
    Jordan streckte die Hände aus, um Isabella beim Absteigen zu helfen.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr Haar glänzte im letzten Tageslicht wie pures Gold. »Kümmert Euch um Lady Odette. Sie ist zu müde, um allein abzusitzen.«
    »Ihr wollt, dass ich ihr und nicht Euch helfe?«
    Ihre Finger umfassten die Zügel fester, doch war ihr Ton ruhig, als sie sagte: »Das fordert Eure Ehre, Jordan.«
    Er überlegte, was er darauf sagen sollte, doch hätte alles, was ihm in den Sinn kam, kleinlich geklungen. Sie verhielt sich, wie sie es versprochen hatte, und behandelte ihn wie einen geschätzten Verbündeten, während er derjenige war, der hin und her schwankte und dem Abkommen am liebsten ein Ende bereitet hätte.
    Er ging zu Lady Odette, die ungeduldig mit den Fingern auf den Sattel trommelte. Er versuchte sich vorzustellen, wie Isabella auf fremde Hilfe wartete, ein Gedanke, den er verdrängte, als Lady Odette strahlend und einladend lächelte.
    »Wie freundlich von Euch, Mylord«, gurrte sie, als er sie aus dem Sattel hob und hinstellte. »Bouchard hatte ganz Recht, als er Euch einen ritterlichen Gentleman nannte.« Ihr Lächeln deutete an, dass sie die passende Frau an der Seite eines solchen Mannes wäre.
    Er wollte ihr diese Illusion nicht rauben und bot ihr seinen Arm, um sie zum Eingang zu führen, wo der Wirt - ein feister Kerl, dessen rote Nase verriet, dass er seinem eigenen Ale gern zusprach - Isabella begrüßte. Als er sie unverschämt be äugte, war sein Lächeln so breit wie sein Umfang, doch schien seine Bewunderung sie kaltzulassen.
    Nicht so Lady Odette. »Seht Euch diesen Schuft an! Wenn er mich so lüstern anglotzt, lasse ich ihm die Augen ausstechen, das schwöre ich.«
    Jordan verbiss sich ein Lachen und fragte sich, wie die Dame reagieren würde, wenn der Wirt sie nicht beachtete. Es wäre der Gipfel der Kränkung gewesen.
    Wie Lady Odette auf seine Belustigung reagieren würde, sollte er nicht erfahren, da der Wirt an Isabella vorüberblickend eilig die Tür weit aufriss und beiseitetrat, um sie einzulassen.
    Jordans Kopf streifte den niedrigsten Balken der unebenen Raumdecke. Der Geruch nach verbranntem Essen und schalen Getränken erfüllte den engen Raum. Auf einem Tisch in der Mitte sah er einige halb geleerte Humpen.
    »Habt Ihr noch andere Gäste?«, fragt er den Wirt, der ihnen gefolgt war.
    »Nicht über Nacht, Mylord.«
    Er war verblüfft wegen der Art, wie der Mann ihn anredete, dann aber fiel ihm ein, dass Isabella dem Wirt ihre Namen
genannt haben musste. »Wo sind die Gäste, die ihr Ale nicht austranken?«
    Der Wirt blickte von ihm zu Weirton, um sich sodann auf seine Füße zu konzentrieren. »Es steht mir nicht zu, dies zu sagen, Mylord. Wer sich um seinen eigenen Kram und nicht um den fremder Leute kümmert, lebt in den Wäldern am längsten.«
    »Ein guter Weg, sein Leben zu leben«, erwiderte der Baron. »Wir brauchen Räume für die Nacht.«
    »Ich habe nur drei Kammern.«
    »Odette, du und Lady Isabella …«
    »… bleiben zusammen.« Lady Odettes Miene ließ ahnen, dass Widerspruch nicht ratsam war. »Sie kann mich vor allem, was angekrochen kommt,

Weitere Kostenlose Bücher