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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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diese Detonationen nicht verhindern können. Sie wollte unbedingt jene Kombination finden, die zuließ, dass sie Zeitpunkt und Kraft der Explosion bestimmen konnte.
    Gerüche aus dem Kuhstall zogen sie dorthin. Es war wenig wahrscheinlich, dass sich jemand dorthin verirren würde.
    Ihre Knie wurden nass, kaum dass sie sich hingekniet und ihren Sack auf einen unbenutzten Steintrog gelegt hatte. Das Licht reichte kaum aus, dass sie die Päckchen finden konnte, die sie suchte.
    Sie grub eine kleine Vertiefung. Sorgfältig mischte sie gleiche Mengen Schwefel und Holzkohle und hoffte, die Mischung würde nicht explodieren, ehe sie festgestellt hatte, ob es das richtige Mengenverhältnis war. Sie hob einen Zweig auf, öffnete die Laterne und zündete ein Ende an.
    Sie ging auf Abstand, als sie den Zweig an die Mischung hielt. Funken sprühten. Nur einen Moment, mit einem scharfen Knall, der sie erschreckte. Sie drückte die Hände ans Gesicht, um keinen Triumphschrei auszustoßen, und hielt inne. Ihre Finger brannten wie nach einem Bienenstich.
    Sie hob die Laterne hoch und blickte zu der Stelle, von der Rauch aufstieg. Kleine weiße Kristalle glänzten im Licht. Sie blickte von ihnen zu ihren Fingern. Das Brennen und das
Glitzern konnten nur eines bedeuten. Der Boden musste als Folge der Tierhaltung Salpeter enthalten.
    Konnte Salpeter der Bestandteil sein, der ihr bis jetzt gefehlt hatte? Wer hätte geahnt, dass ein so minderer, in Misthaufen und Latrinen produzierter Stoff die Antwort zu ihrem Rätsel liefern würde?
    Ihre Freude bekam einen Dämpfer. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Salpeter sich im Boden befunden hatte. Die Explosion war zu klein und unwirksam, nicht mehr als eine Kuriosität. Vor ihr lag noch viel Arbeit, doch hatte sie einen erstaunlichen Fortschritt erzielt.
    Am nächsten Tag wollte sie nach Sonnenaufgang wieder einen Versuch machen. Jordan würde früh aufbrechen wollen, doch würde Lady Odette beim Frühstück sicher trödeln. Damit blieb Isabella Zeit, noch mehr und größere Detonationen auszuprobieren.
    Sie sprang auf und drehte sich um. Geschafft! Sie würde nun immer mehr in Erfahrung bringen und nach ihrer Rückkehr in die Abtei ihren Schwestern und der Äbtissin ihre Entdeckung vorführen können.
    Aber sie musste diese Aufregung jetzt mit jemandem teilen!
    Er war der Einzige, der einschätzen konnte, wie aufregend dieser kleine Funke für sie war. Sie nahm Sack und Laterne und lief zur Schänke. Die Laterne hängte sie an ihren Haken, ehe sie die Treppe hinauflief.
    Ihre freudige Erregung legte sich ein wenig, als sie sich Jordans geschlossener Tür gegenübersah. Sollte sie anklopfen? Sie hob die Hand und ließ sie wieder sinken. Was dachte sie sich eigentlich? Sie war eine Närrin, wenn sie sein Zimmer betrat,
nur weil sie feiern wollte, weil sie sich keine bessere Art zu feiern vorstellen konnte als in seinen Armen.
    Sie griff nach der Klinke zu dem Raum, den sie mit Lady Odette teilte. Wieder hielt sie inne. Lady Odette würde entsetzt sein, dass Isabella sich unweit eines Misthaufens betätigt hatte.
    Jordan hatte sich für ihre Studien in der Abtei seiner Tante interessiert. Sie hatte ein Risiko auf sich genommen, als sie das Experiment wagte. Nun nahm sie das Risiko auf sich, ihr Verlangen zu bezwingen, damit sie die wunderbare Neuigkeit mit ihm teilen konnte, ehe sie vor Freude zersprang.
    Lächelnd klopfte sie an. Es gab Dinge, für die sich ein Risiko lohnte.
    Das hoffte sie jedenfalls.

15
    D ie ledernen Türscharniere knarrten, und Jordan hörte die Katze vom Bett herunterspringen und leichtfüßig hinaushuschen. Unfassbar! Er befand sich mit zwei erlesenen Schönheiten auf einer Reise, und das einzige weibliche Wesen, das sein Bett teilte, war eine Katze.
    Als wären seine Gedanken zum Leben erwacht, hörte er: »Jordan, darf ich eintreten?«
    Isabella!
    »Herein«, antwortete er, heiser vor Schlaf. Er hob den Kopf vom Kissen … oder er versuchte es wenigstens. Sein Schädel fühlte sich an, als laste sein Kettenpanzer mit vollem Gewicht
darauf. Vor seinen Augen verschwamm alles. War das noch immer die Wirkung von Isabellas Kräutern, die ihn ganz benommen gemacht hatten, nachdem er das Gebräu geschluckt hatte?
    Im Licht der Feuerstelle erblickte er Isabellas reizvolle Silhouette. Lautlos wie eine Katze trat sie auf Zehenspitzen ans Bett. Nun stutzte sie und deutete fassungslos auf die andere Seite des Bettes.
    »Was ist denn?« Wieder versuchte er, den Kopf zu heben. Und

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